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GPhilipp schrieb am 21.3. 2002 um 00:25:10 Uhr über

Bauer

Ein Bauer gräbt im Garten:
d'rauf kannst du lange warten,
das macht die Bäuerin.

Sie melkt die Kühe, kocht die Brühe,
schmiert die Brote für die Kinder,
die sie weckt', ist auf um Fünf!

Da schläft der Bauer noch,
und sie spielt mittags Koch:

Sie kocht den Kindern Suppe,
die diese gar nicht mögen.

Die Tochter mit der Puppe spielt,
der Teddybär vom Jüngsten schielt.

Die Bäu'rin schaufelt Mehl ins Wasser,
sie rührt den Brei mit einem Stock
und füllt die Schweinetröge.

Die Tiere schmatzen, quieken
und legen sich ins Stroh,
die Eltern sich auf's Ohr,
oben die Kinder sitzen, über
Hausaufgaben schwitzen.

Dabei hör'n sie Musik:
Tonband und Radio.

Was macht am Tag der Bauer?
Er pflügt, treibt Kühe auf die Weide
und gibt sich ehrlich Mühe
beim Mahlen oder Dreschen,
beim Säen, Eggen, Füttern!

Die Saat geht auf:
das ist der Lauf
der Dinge.

Das Wetter manchmal stört,
zerstört die Ernte: hört!
Da hungerten sie früher,
zogen fort
an einen andern Ort.

Der Städter, er kauft Obst
zu jeder Jahreszeit!

Hausfrauen kochten's ein:
Gemüse und auch Schwein.
Auf dem Regal im Keller
standen viel Gläser, voll,
füllten am Tag die Teller
und viele Bäuche: toll!

So kommt er über'n Winter, unser Bauer,
er hat Familie, Kinder
und ist schlauer
als du denkst.

Arbeitet er, so denkt er nach,
muß planen, überlegen:
'Was ist zu tun, was muß ich kaufen,
will ich heut' über'n Acker laufen?'

Im Winter legt er sich ins Bett,
da gibt's nicht viel zu tun:
Kühe füttern, Schweine, Hühner,
Rüben holen aus der Miete,
Heu und Stroh verstreu'n, sich freu'n.

Er setzt sich in die warme Stube:
Stühle flicken, Sitze flechten,
reparieren dies und das.

Der Älteste baut ein Theater
für die kleinen Brüder, Schwester:
Kasperlfiguren, Teufel, König.
Er läßt verschwinden Scheine, Geld
im Ofen, der die Wärme hält,
kann zaubern, dass sie's nicht versteh'n
und läßt den Schein uns wiederseh'n.
Aus Mehl und Wasser, Leim und Schnitzel,
die Köpfe waren angemalt' Papier,
und Kleidung, Stoffe, Fetzen bloß:
den Vorhang auf, die Bühne frei -
uns ist es einerlei,
'Seid ihr denn alle da?', fragt Kasper,
'Ja!'

Krank ist der Bauer, liegt im Bett
und hustet schlimm: 's ist gar nicht nett.
So schläft er Jahr für Jahr
und stirbt am Ende gar -
zu früh.

Er war verletzt, atmete schwer,
litt unter Asthma sehr:
im Sommer war's besonders schlimm,
erstickt und ohne Luft er fast
im Heu und Staub,
bei Hitze und Arbeit.

Artikel für die Zeitung schrieb er:
die Straße neu geteert, die Zeit -
lag er im Bett und las, genas?

Schrieb's auf in seiner Mundart.
Es wurde hoch gelobt
und auch gedruckt:
sie wollten mehr!

Jedoch er starb,
und bald darauf die Eltern, seine.
Der Hof wurde verpachtet,
(sein Eigen war er nicht.)

Die Kinder zogen fort.
Der Jüngste blieb im Ort
bei seiner alten Mutter,
der jungen Witwe, die trug Trauer.

Ich fuhr nach Bremen mit dem Bus,
weil doch der Mensch was lernen muß:
so lernte ich Wein zu probieren,
(hatte es nicht so mit den Bieren)
und wohnte bei des Vater's Schwester,
die mich versorgte gut!

Ich las und kaufte Bücher,
fuhr mit der Straßenbahn
und traf am Abend Freunde,
die mich zum Kino 'nahm.

Seit über dreißig Jahren
sind mir die Bauern fremd,
doch kenn' ich sie wie gestern
als Kind kannt' ich nur sie!

Auch Tiere waren mir vertraut:
ein Pferd, ein Hund, die Katze
die Schweine, Kühe, Hühner, Mäuse.

Auch Ratten gab es, Vögel im Baum,
auf die wir schossen, du glaubst es kaum,
mit einem Luftgewehr: das war nicht schwer -
der Kirschbaum stand im Garten.

Hier in der Stadt gibt's Meerschweinchen
und Katzen, Hunde, Vögel
und Menschen, die sich nicht versteh'n
und selten seh'n.








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