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Schmidt schrieb am 13.10. 2015 um 16:26:17 Uhr über

Beerdigungen

Ich habe immer die Ansicht vertreten, man soll die Leute besuchen solange sie noch leben, und noch ein Gespräch möglich ist. Ich tat das auch bei zwei Tanten und Mutter, zwei ganze Jahre lang, fast täglich bei Mutter, bei den Tanten, tageweise, und immer mehrere Stunden, die ham sich echt gefreut, mit mir ihre Mahlzeiten geteilt, mit Geschichten erzählt und gelacht, über ihre Söhne gelästert, der, der jetzt hier Bürgermeister ist, einen Dümmeren hammse nicht gefunden, Mutter hätte das anders gesehen, der sorgt für eine ordentliche öffentliche Rente, als die Tanten dann dement im Altersheim waren hab ich sie nicht mehr besucht und bin auch nicht auf die Beerdigung. Wozu auch. Ich habe das immer als Belastung begriffen, da kommt einer aus deiner Vergangenheit und quatscht eine halbe Stunde lang dummes Zeug mit dem er dich munter machen will und dann dämmerst Du wieder weiter deinem beschissenen Ende entgegen. Da war mir es lieber, es lässt sich überhaupt niemand von denen mehr blicken. Und die Verabredung mit dem Ältesten; WENN ICH IHM DIE hAND DRÜCKE und die Augen zwei Sekunden lang schließe, hieße, lass mich jetzt bitte sterben, hier und jetzt, und dann kommt er nur um mich zu küssen und mir sein Gesicht in mein Gesicht zu halten oder mich an der Schulter zu massieren, da kuck ich dann wieder in die Ferne und muß mich abfinden mit meinem Schicksal hier langsam und immer mehr zu verrecken bei Isopropanolgeruch.


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