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Gedankenleser schrieb am 2.2. 2018 um 17:49:21 Uhr über

Begehren

Was war das?
Ich spürte ein heftiges Begehren. Aber nicht wie üblich, wenn mir eine attraktive Frau über den Weg lief. Es war völlig anders. Ich war das Ziel, das Ziel von liebevoller Hingabe und gleichzeitig sexueller Begierde.

Dort saß sie, am anderen Ende des fast leeren Straßenbahnwagens. Eine unscheinbare, blasse junge Frau. Sie blickte mich unentwegt an. In ihren Gedanken erkannte ich das Bild eines nackten (aus ihrer Sicht) attraktiven Mannes, den sie am liebsten auf der Stelle umarmt, geküsst und verführt hätte. Der Mann hatte meinen Körper. Sie begehrte mich.

Ich spürte ihre verzweifelte Beherrschung, die es ihr verbot, ohne Rücksicht auf Verluste über mich herzufallen. Ich spürte ihre Angst, mich im Gewühl der Großstadt wieder aus den Augen zu verlieren. Es war wie ein telepathischer Befehl, an der nächsten Station auszusteigen. Direkt vor dem Eingang zum Stadtpark, der um diese Zeit noch menschenleer war. Unter diesen Umständen hätte wohl jeder Mann ihrem sehnlichen Wunsch nachgegeben.

Demonstrativ stand ich frühzeitig auf, damit sie verstand, dass ihr Wunsch in Erfüllung geht. Die Straßenbahn hielt an, und ich stieg aus. Das war es dann wohl. Kurz bevor die Bahn wieder anfuhr, sprang sie doch noch hastig heraus. Hatte auch ich ihr einen Befehl gesandt, hat sie ihrem Begehren nicht länger widerstehen können oder war es nur Zufall?

Ich marschierte in den Park, und sie folgte mir in diskretem Abstand. Verflixt, wie stelle ich es nur an, ohne aufdringlich zu sein?
»Verflixt, wie stelle ich es nur an, ohne aufdringlich zu sein?« hämmerten ihre Gedanken in mein Hirn. Ich bog ab in einen versteckten Seitenweg. Ich spürte ihre Anspannung vermischt mit unbändiger Hoffnung.

Kurzerhand drehte ich mich um und stürmte ihr entgegen. Auch sie stürmte mir entgegen. Wie ein lange getrenntes Liebespaar liefen wir aufeinander zu, fielen uns in die Arme und küssten uns heiß. Ich will ihn, ich will ihn, ich will hämmerten ihre Gedanken in mein Hirn.

Ich hatte meine Tür weit geöffnet, und sie brauchte nur noch einzutreten. Statt vorsichtig die Schwelle zu überschreiten, stürmte sie herein bevor ich die Tür wieder zuschlagen könnte. Sie entblößte ihren Oberkörper und knöpfte hastig meine Kleidung auf. Kurz darauf wälzten wir uns eng umschlungen im morgendlich feuchten Gras. Eine unscheinbare, blasse junge Frau und ein schüchterner junger Mann werden zu einem Paar.







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