|
»Aber«, sprach König Bittergroll, »was tut inzwischen unser zweites Heer, das diesen schleimrotzigen Rülps Großguschier bestreiten soll?«
»Sie feiern auch nicht«, antworteten sie, »wir wollen sie bald antreffen. Sie haben unterdes die Bretagne und Normannien bezwungen, die Saône und die Maas durch den Berg Waseck, da die Flüsse entspringen, zusammengegraben, damit man forthin darauf von einem Meer zum andern, vom Mittelländischen ins Nördliche, fahren kann. Im Elsaß haben sie in einem Schnapp die sechsundvierzig Städte und fünfzig Schlösser überrumpelt, unangesehen aller Verteidigung, haben, wie Attila, eine Straße durch Straßburg gebrannt, alle Tannzapfen im Schwarzwald angezündet, daß eine rechte Feuersbrunst daraus entstanden, welche wie ein laufend Feuer in die Alpen und das Schweizer Gebirg gekommen ist und viele Städte verbrannt hat. Die Stadt Bern mit ihren Laubengängen stecken sie zu Käs und Brot in den Sack. Von dort ziehen sie den nächsten Weg, wie die Huren ins Bad, gegen die Hussiten nach Böhmen. Man zündet nur den Böhmerwald an, so ersticken sie alle im Rauch, weil sie doch Ketzer sind.«
»O recht, so recht!« sagte der König, »also muß man ihnen den Kelch einschenken. Sobald wir fertig sind, wollen wir, wie der Antichrist am Weltende, einen feurigen Ofen herumführen und alle die dreinwerfen, die es nicht mit uns halten.«
»Ei gemach, Herr König«, sprachen sie, die Donau fließt ja noch, die muß die Menge Eurer Pferde aussaufen, damit ihr trocken hindurchzieht. Die Unzahl der Bierbräuer in Eurem Heer muß die Elbe ausschöpfen, daß die armen Sachsen aus Biermangel Roßbrunz saufen und dran sterben."
»Hoho, wo bleibt Franken?«
»Das trägt man an den Schuhen hinweg. Die Bayern sind friedsame, stille Leut, die dingen wir, daß sie unserem Lager stets die Säu nachtreiben.«
Fischart: Geschichtsklitterung
28. Kapitel; S. 203 ff
|
