Frauenarzt

Frauenärzte kassieren zu oft Praxisgebühr

Für Vorsorge-Untersuchungen wird eigentlich keine Praxisgebühr fällig. Daran halten sich viele Gynäkologen allerdings nicht.

Frauenärzte verlangen laut einem Magazinbericht von ihren Patientinnen häufig zu Unrecht zehn Euro Praxisgebühr für Vorsorgeuntersuchungen. Das berichtet
das ARD-Wirtschaftsmagazin «Plusminus» unter Berufung auf einen eigenen Test in 30 Praxen in Berlin, Köln und dem Rhein-Main-Gebiet.

Vorsorgeuntersuchungen sind gesetzlich von der Praxisgebühr befreit. Doch von 30 getesteten Praxen hielten sich 29 nicht an die Bestimmungen, wie der Südwestrundfunk
(SWR) am Samstag mitteilte. Schon beim telefonischen Vereinbaren eines Vorsorgetermins hätten die Praxen auf den zehn Euro Praxisgebühr bestanden und hätten
zur Begründung auch nicht vor falschen Aussagen zurückgeschreckt.

So sei behauptet worden, bei einer üblichen Vorsorge dürfe der Arzt kein Gespräch mit der Patientin führen. Das Gespräch sei eine Extraleistung und deshalb
werde die Praxisgebühr fällig. Das Patientengespräch sei aber in der gesetzlich geregelten Vorsorge als fester Bestandteil vorgesehen, weshalb dafür weder
ein Extrahonorar noch die Praxisgebühr verlangt werden dürfe, berichtet das Magazin.

Zwar hätten die Praxen keinen direkten Vorteil von der zu Unrecht kassierten Gebühr, denn die zehn Euro würden an die Kassen abgeführt und erhöhten damit
nicht unmittelbar das Honorar. Sei aber erst einmal die Praxisgebühr kassiert, könnten auch andere Leistungen als die Vorsorgepauschale abgerechnet werden,
zum Beispiel zusätzliche Beratungsleistungen oder Untersuchungen, berichtet das Magazin unter Berufung auf einen ersten Test im Jahr 2005.

Damals hätten die getesteten Ärzte gegenüber den Krankenkassen auf diese Weise mindestens 50 Prozent mehr abgerechnet, als sie für die reine Krebsvorsorgeuntersuchung
hätten kassieren dürfen. Die Sendung wird am Dienstag um 21:50 Uhr ausgestrahlt. (AP)