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Ciss schrieb am 2.7. 1999 um 19:09:02 Uhr über

Glauben

Ich bin Atheistin. Als ich meiner Klasse eine Vortrag über Engel hielt, fragten sie mich unter anderem, an was ich den glaube. Ich konnte es ihnen damals nicht erklären.
Es ist einfach so, das ich Gott nicht spüren kann. Er bedeutet mir nichts. Ich interessiere mich für die Bibel. Für christliche Gemälde. Wie schon gesagt für Engel. Für Glaubens-Medallien und so weiter. Das alles finde ich interessant. Aber ich kann mich nicht mystisch mit Gott in verbindung setzten. Das konnte ich schon als kleines Kind nicht. Mir kam das Gebet immer als eine Lüge vor. Ich tat andächtig, doch ich glaubte nicht daran, dass mich wirklich jemand hören könnte. Gott ist nicht in mir. Ich kann ohne ihn leben. Vielleicht wird sich das ändern. Denn er war für mich nicht immer tot. Ich habe mit ihm gehadert. Ihn totgeschrien. Ihn verflucht. Doch als er in mir tot war, da wurde ich frei.Ich musste mich nicht mehr an Gebote halten, die sowieso niemand einhalten kann.

Gott ist tot. Für mich. Ich glaube, dass ich Nächsten-Liebe und gute Taten von mir aus tun muss. Weil ich das so will. Weil es aus mir herauswächst. Weil ich tief in mir drinnen gut bin und sich das auf diese Art und Weise manifestiert. Ich bin göttlich. Ich kann über mein Schicksal entscheiden. Ich kann über meine Handlungen entscheiden. Ich muss am Ende meines Lebens für meine Taten vor mir selber geradestehen.
Ich will nicht Nächstenliebe heucheln, gute Taten nur vollbringen, um später dafür ins Himmelsreich zu kommen.

Ich denke, dass es Leute wie mich braucht. Leute, die fähig sind, kritisch mit der Kirche, ihren Dogmen und der Bibel umzugehen. Ich will nicht einfach hinnehmen, dass Frauen Menschen zweiter Klasse sind, nur weil das mal einer in der Bibel gesagt hat. Ich will nicht jeden Sonntag in die Kirche gehen, nur damit ich mal in den Himmel komme. Und ich würde nie mit einem Mann ohne Verhütung schlafen wollen, nur weil ein alter, schon fast leichenähnlicher Mensch, genannt Pabst, Kondome als teuflisch verflucht.

Wir sollten damit beginnen, unseren Glauben selber zu forman.
Gott ist tot. Für mich. Für andere muss das nicht zutreffen. Aber das macht mir nichts aus.

Jeder sollte glauben, was tief aus ihm spricht, was er tief in sich spührt.
Das glaube ich.


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