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strafe schrieb am 3.5. 2014 um 17:34:10 Uhr über

Nackten

Seine Liebe, die vermeintliche Feindin seiner Kunst, schwer niederkämpfend, suchte S. noch einmal Ersatz dafür in einer neuen Freundschaft. Der Bildhauer Friedrich Tieck, mit dem er schon in Paris viel umgegangen war, kam mit seinem Bruder Ludwig, dem Dichter, im August 1805 in Rom an. „Die Tiecks“, schreibt S. an die Geschwister, „sind mir wie Engel vom Himmel erschienen, in der Zeit, wo ich sie am meisten nöthig hatte. Ludwig Tieck, der Dichter, ist ein herrlicher interessanter Mensch, der mich ordentlich für die Widerwärtigkeiten des Lebens entschädigt“. Zu den selbstverschuldeten Verstimmungen, wie sie einem leidenschaftlichen Naturell nie ausbleiben, gehörte damals die Reue über eine Prügelei mit dem Bildhauer Schweickle, zu welcher sich S. von dem Maler Koch hatte hinreißen lassen. Sie glaubten einige abfällige Urtheile, welche A. von Kotzebue in seinen Reise-Erinnerungen über sie und ihre Freunde hatte drucken lassen, seien von diesem schwäbischen Landsmann Schicks eingegeben. Es war Zeit, daß der junge Mann in ein ruhigeres Fahrwasser einlenkte, indem er sich mitseinem Mädchenverlobte. In der glücklichen Stimmung gesicherter Liebe malte er die Skizze zu einem neuen Bilde, welches in der Größe zwischen dem David und dem Noah steht, „Apollo unter den Hirten“. Aber er sollte es nicht lange gut haben. Die Bewunderung, welche auch dieses Gemälde schon unter der Arbeit fand, erregte den Neid der deutschen Kunstgenossen – Namen hat S. nie genanntgegen den verhätschelten Liebling der hohen Gesellschaft in solchem Maße, daß ihm durch ihre Anzettelungen im October 1806 Festsetzung auf der Engelsburg oder Verweisung aus Rom drohte. Was Ad. Haakh (S. 300 ff. seiner Beiträge) zur Aufklärung dieser von S. selbst nur ganz kurz erwähnten Dinge von niemand verschonenden Caricaturen erzählt, welche ihm diese Verfolgung zugezogen hätten, klingt sehr unwahrscheinlich. In keiner Handzeichnung und in keinem Skizzenbuche des Meisters (im stuttg. Kupferstich-Cabinet) findet sich eine satirische Anwandlung; weder in den Briefen von und an S., noch in irgend einem Berichte der Zeitgenossen über ihn, ist von Caricaturen die Rede; Eggers und Strauß, welche gleichfalls aus den Ueberlieferungen der Familie schöpften, wissen nichts von dem Vorfall.


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