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Yadgar schrieb am 17.5. 2007 um 14:53:46 Uhr über

Nuristan

Region im Osten Afghanistans, in den südlichen Ausläufern des Hindukusch-Hauptkamms gelegen; es umfasst die heutige Provinz Nuristan und Teile von Kunar und Laghman. Das Besondere an Nuristan ist zum einen, dass es (wie auch die Gebirge in den weiter südlich gelegenen Provinzen Paktia und Khost) noch von den Regenfällen des indischen Sommermonsun erreicht wird und deshalb zu den ganz wenigen Gegenden in Afghanistan gehört, in denen es hochstämmigen Wald mit geschlossenem Kronendach gibt, wie man ihn aus Mitteleuropa kennt.

Erst recht bemerkenswert ist der Umstand, dass Nuristan erst in den 1890er Jahren unter dem »Eisernen Emir« Abdurrahman Khan in den afghanischen Staat eingegliedert und damals überhaupt erst islamisiert wurde - zuvor hingen seine Bewohner einem archaischen Polytheismus an, der hinsichtlich seiner Götternamen (z. b. des Kriegsgottes Imra) Parallelen zum vedischen Pantheon der frühgeschichtlichen Indoarier aufweist.

Vor der gewaltsamen Islamisierung durch die Afghanen war es daher als Kafiristan (»Land der Ungläubigen«) bekannt, unter Abdurrahman Khan erhielt es seinen heutigen Namen, der »Land des Lichts« bedeutet. In der unmittelbar östlich angrenzenden pakistanischen Chitral-Region konnte ein kleiner Teil der Kafiren seinen alten Glauben mindestens bis ins späte 20. Jahrhundert bewahren; inwieweit es gegenwärtig noch polytheistische Kafiren in Pakistan gibt, entzieht sich leider meiner Kenntnis, ich könnte mir allerdings vorstellen, dass angesichts der heutigen Dominanz radikaler Islamisten in der pakistanischen North West Frontier Province, zu der auch Chitral gehört, die alte Religion nicht mehr praktiziert werden kann.

Die Nuristani betreiben in ihren tief eingeschnittenen Hindukuschtälern etwas Ackerbau und vor allem Ziegenhaltung mit Almwirtschaft; außerdem sind oder besser waren sie in der Vergangenheit für die Kultivierung der Nuristanrebe (Vitis nuristanica) und die daraus resultierende Weinherstellung bekannt.

Ferner ist Nuristan für seine reiche Tradition der Holzschnitzerei bekannt; praktisch jedes Haus und insbesondere die Moscheen dort sind dort mit in Walnussholz gehauenen blumenartigen Ornamenten verziert. Interessanterweise wird das Schnitzhandwerk ausschließlich von einer unterprivilegierten Kaste, den Baris betrieben; ein Bari-Schnitzer darf seine eigenen Werke selbst niemals besitzen, geschweige denn an seinem Haus anbringen.

Nicht zuletzt stammt aus Nuristan auch jene Kopfbedeckung, die sich im Laufe der Kriegswirren im späten 20. Jahrhundert aus den Ostprovinzen über weite Teile Afghanistans ausgebreitet hat und zum Markenzeichen des legendären Mujahedin-Kommandanten Ahmad Schah Massoud, des »Löwen vom Pandschir« wurde: die Chitrali-Kappe.

Auch mich sieht man in der kälteren Hälfte des Jahres kaum jemals ohne...


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