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»Und wenn es einfach nur der Wunsch wäre, für die Dauer der Aufzeichnung zu existieren? Wenn diese ganzen Beiträge gar nicht die Ableitung der Sexualität suchen, sondern diese nur als gängiges und leicht aus einem Formenkanon der pornographischen Konvention abrufbares Tauschmittel dienen, gegen das zu allererst >Sichtbarwerdung< erworben wird? Zur Sprache kommen heißt hier noch nicht, nicht mehr die Konstituierung eines subjektiven Ichs aus dem Kosmos seiner Wahrnehmung und der daraus resultierenden Abgrenzungen und Affirmationen sondern die Errichtung eines Rückzugsraums der Regressionen, die sich in überstarker Sexualisierung ergehen kann o h n e dabei den Anforderungen eines mitschreibenden Instanzenbewusstseins Rechnung tragen zu müssen: Eben weil der Aufzeichnende über dem möglichst andauernden Akt des Schreibens Alibi und Abfuhr zugleich erzeugt und dies in einem möglichst 'öffentlichen' Rahmen, es können Abortwände oder Internetforen sein, erschafft er sich neu als sexuelle Person ohne verkörperlichte Geschlechtlichkeit, er wird sozusagen zu einem unverrückbaren Halbgott mit sakrosankt errichtetem Phallus: Das Bild des Priapus, den die Frauen der Antike um Fruchtbarkeit angingen und der, einer Ausdeutung der Sage gemäß, mitsamt seines mächtig erigierten Penis auf eine Stange gesteckt wurde, von allen Vorbeigehenden freundlich-spöttisch gegrüßt, zum Verharren verdammt als - Vogelscheuche.«
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