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MichaB schrieb am 14.3. 2000 um 13:13:04 Uhr über

Parteispenden


16 Jahre hat er uns verkohlt - jetzt geht er sammeln. Und findet Blinde allerorten, die ihn mit Geld füttern.
Kohl war mir peinlich, vom ersten Moment an.
Was haben wir für Witze gerissen über ihn, der sich so tölpelhaft durch die internationale Szene schneiste. Sogar eine neue Maßeinheit wurde erfunden: Ein Kohl - der freie Weg zwischen zwei Fettnäpfchen. Unser Idula, der Kanzler in diesem unserem Lande mit der Gnade der späten Geburt hat sich davon nicht beirren lassen.

Von Anfang an eine klägliche Figur. Ein Witz! Nicht zu glauben, daß dieser Typ deutscher Kanzler wurde.
Das Schlimmste aber war, es gab keine Alternative. Es war einfach niemand da, der diesen Knilch aus dem Feld schlagen konnte. Bei der CDU hat er dafür gesorgt, daß niemand zu nahe kam. Geissler, Biedenkopf - nur zwei Beispiele.
Aber die SPD? Fehlanzeige! Die SPD war mit sich selbst beschäftigt - und das über lange Jahre.

Dann nahte die historische Leistung.
Leistung?
Ganz ehrlich, nicht einmal Kohl hat die Wiedervereinigung verhindern können. Kein anderer deutscher Kanzler hätte diese Chance versiebt.
Aber kein anderer der deutschen Kanzler hätte so hemmungslos eine feindliche Übernahme daraus gemacht. Erstmal alles platt machen, was die bösen Kommunisten sich da so ausgedacht hatten, dann den westdeutschen Segen darüber gießen und schon hat man blühende Landschaften.

Sie haben ihm alles geglaubt, unsere lieben Brüder und Schwestern im Osten. Sie wollten Kohle, aber Kohl haben sie bekommen. Die Ernüchterung kam schnell, der nächste Wahltermin indes war weit entfernt.

Mit Aussitzen und dickem Fell ließ Kohl alles an sich abprallen. Das hatte schon immer wieder geklappt bis zur Wahl.

Seine Niederlage '98 hat mich fast mit ihm versöhnt. Ein guter Verlierer - stand vor den Kameras und hat alles auf sich genommen.


Ich hab gezittert mit Gerd Schröder, weil ich es bis zum Schluß kaum glauben konnte. Scheinbar ging es den Aktiven ebenso, sie standen fassungslos vor ihrem Mandat und es hat bekanntlich eine gute Zeit gedauert, bis aus den überraschten Wahlsiegern eine brauchbare Regierung wuchs.
Und die CDU? Professionelle Opposition, haut genau in die richtigen Kerben, läßt der Regierung keinen Stich. Von 0 auf 100 in 10 Sekunden. Einfach Klasse. Kanthers Briefe an seine Hessen, Panik schüren vor Ausländern im Allgemeinen und Asylbetrügern im Besonderen. Damit lassen sich Wahlen gewinnen. Hessen, Berlin, Saarland - Bayern sowieso.

Plötzlich geht etwas schief. Was sehr geschäftsmäßig mit 'Spendenaffäre' umschrieben wird, ist nichts als die Offenbarung von Lug und Trug. Das System Kohl hat einen Riß bekommen. Einen Riß, der spärlich Einblick gewährt in brutale, machtorientierte Strukturen. Hinter den Kulissen war Kohl kein linkischer Tölpel. Er hat es meisterhaft verstanden, andere abhängig zu machen. Und damit gefügig.

Er verstößt gegen geltendes Recht. Unbelehrbar verweigert er Auskunft über die Namen obskurer Spender. Schütz er die Spender oder nur sich selbst. Waren es Spenden? Oder waren es Beiträge zur 'Landschaftspflege' - einer zynischen Umschreibung von Bestechung.

Die ganze Führung der CDU ist betroffen. Betroffen von soviel Unglück für eine unabkömmliche Partei. Mit lauter Heiligen und einem bösen Buhmann, der alle unter der Fuchtel hatte.

Helmut, bist Du es? Ist das unser Idula? Was haben wir uns getäuscht! Was hat er uns getäuscht! Keiner will es so recht glauben, und in Kürze werden es alle wieder vergessen. Jeden Tag fließt neues Wasser den Rhein hinunter.

Irgendwann denken wieder alle an seine 'historischen' Leistungen.


Ich nicht!





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