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® schrieb am 3.11. 2010 um 17:00:02 Uhr über

Physiker

HeinzvonFoerster


Heinz von Foerster in 1963, Biological Computer Laboratory, University of IllinoisHeinz von Foerster (* 13. November 1911 als Heinz von Förster in Wien; † 2. Oktober 2002 in Pescadero, Kalifornien) war ein österreichischer Physiker, Professor für Biophysik und langjähriger Direktor des Biological Computer Laboratory in Illinois. Er gilt als Mitbegründer der kybernetischen Wissenschaft und ist philosophisch dem radikalen Konstruktivismus zuzuordnen. Sein Bruder Ulrich war unter dem Namen Uzzi Förster ein bekannter Aktionist und Jazzmusiker in Wien.

Wortschöpfungen von ihm sind: Kybernetik zweiter Ordnung, Lethologie, „Neugierologie“, „KybernEthik“ etc. Er prägte auch den Begriff ethischer Imperativ.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
2 Werke (Auswahl)
3 Auszeichnungen
4 Quellen
5 Weblinks

Leben [Bearbeiten]
Da der Vater, Emil Foerster, mit Beginn des ersten Weltkrieges eingezogen wurde und in langjährige Kriegsgefangenschaft geriet, wurde von Foerster hauptsächlich von seiner Mutter Lilith und ihrem Freundeskreis aus Künstlern und Philosophen aufgezogen. Eine enge Beziehung entstand auch zu seinem Onkel Erwin Lang, Ehemann der Tänzerin Grete Wiesenthal, und ihrem Sohn Martin, mit dem er seinem Hobby, der Zauberei, nachging. Das Spiel mit den Erwartungen des Publikums und seiner Wahrnehmung faszinierte ihn schon damals.

Heinz von Foerster studierte Physik an der Technischen Universität Wien und an der Universität Breslau, wo er 1944 promovierte. Durch seinen Nennonkel Ludwig Wittgenstein stark geprägt, hatte er bereits im Studium Kontakte zu Philosophen des Wiener Kreises.

Nach dem Studium arbeitete von Foerster für die Firma Leybold in Köln. An dieser Tätigkeit fehlte ihm jedoch das Forschen und so zog er 1938 zusammen mit seiner Frau Mai nach Berlin, um für Siemens zu arbeiten. 1939 erhielt er eine Stellung bei der GEMA, die ihn aufgrund ihrer Kriegswichtigkeit vor dem Militärdienst bewahrte. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges kehrte er nach Österreich zurück. Nach einem sehr kurzem Gastspiel in der Politik - die US-Besatzung setzte ihn kurzfristig als Bürgermeister einer Gemeinde ein - arbeitete von Foerster für die Firma Schrack-Ericsson und nebenbei beim US-Radiosender Rot-Weiß-Rot, wo er später Leiter der Wissenschaftsredaktion wurde.

Sein 1948 veröffentlichtes Buch Das Gedächtnis gelangte in die Hände des amerikanischen Biophysikers Warren McCulloch, den von Foersters Ideen sehr interessierten. Durch McCullochs Förderung gelangte von Foerster bereits 1949 an eine Stelle am Electron Tube Lab an der Universität von Illinois, wo er dann von 1962 bis 1975 als Professor für Fernmeldetechnik lehrte. Von 1962 bis 1975 war er außerdem Professor für Biophysik und 1958-75 Direktor des Biological Computer Laboratory. Zudem war er von 1956-57 und 1963-64 ein Guggenheim-Fellow. Von 1963 bis 1965 war er Präsident der Wenner-Gren-Foundation für anthropologische Forschung.

Er stand in engem Kontakt mit John von Neumann, Norbert Wiener, Ernst von Glasersfeld, Humberto Maturana, Francisco Varela, Gordon Pask, Gregory Bateson, Lawrence J. Fogel, Margaret Mead und Ivan Illich.

Heinz von Foerster war auch ein begeisterter und guter Bergsteiger. Der bekannte Bergsteiger und Buchautor Kurt Maix schilderte in seinem Buch Im Banne der Dachstein Südwand den Versuch der dritten Begehung der Rauchkarwand am Torstein gemeinsam mit Heinz von Förster, Richard Perner und Nora Igler. Die Begehung scheiterte wegen eines Sturzes von Kurt Maix. Kurt Maix schrieb über Heinz Förster: „Aus Heinz wurde ein großartiger Berggefährte, auf den man sich in jeder Lage verlassen konnte. Er haßte Phrasen und hochtrabende Worte. Er hätte das Wort Kameradschaft nie ausgesprochen, weil man über Selbstverständlichkeiten nicht spricht....“

Werke (Auswahl) [Bearbeiten]
Getreu seiner Einsicht, daß in den meisten Büchern nur Käse steht, obwohl sie nie den Mut haben, dann auchKäse‘ drüberzuschreiben, hat er nie eigene Monographien geschrieben, sondern Beiträge für Tagungen verfaßt und Tagungsbände herausgegeben.“ (Dirk Baecker)

Das Gedächtnis: Eine quantenmechanische Untersuchung, Franz Deuticke Verlag, Wien, 40 S., 1948. (Mit einer Einleitung von Professor Dr. Otto Pötzl.)
Sicht und Einsicht. Versuche zu einer operativen Erkenntnistheorie, Braunschweig, 1985 (Neuauflage: Heidelberg, 1999)
Wissen und Gewissen. Versuch einer Brücke, Frankfurt a.M., 1993
KybernEthik, Berlin: Merve, 1993
Der Anfang von Himmel und Erde hat keinen Namen, Wien, 1997 (Neuauflage: Berlin, 2006)
Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners. Gespräche für Skeptiker, Heidelberg 1998 (8. Auflage: April 2008; gemeinsam mit Bernhard Pörksen)
2 x 2 = grün. Originaltonaufnahmen, hrsg. v. Klaus Sander. 2-CD-Set. supposé, Köln 1999. ISBN 3-932513-08-8
Auszeichnungen [Bearbeiten]
2001 Ehrenring der Stadt Wien
Quellen [Bearbeiten]
Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners - Gespräche für Skeptiker: Interviews mit Bernhard Pörksen, Carl-Auer-Systeme Verlag, 2001.
Systemik oder: Zusammenhänge sehenEin Gespräch mit Christiane Floyd, in: Bernhard von Mutius (Hrsg.), Die andere Intelligenz. Wie wir morgen denken werden. Stuttgart, Klett-Cotta 2004
mit Monika Broecker »Teil der Welt. Fraktale einer Ethik - ein Drama in drei AktenCarl-Auer-Systeme-Verlag, 2002.
das Netz (2004), Dokumentarfilm von Lutz Dammbeck über die Entwicklung des Internet und den Unabomber
Monte Grande - Was ist Leben?, Dokumentarfilm von Franz Reichle über das Leben und Forschen Francisco Varelas
Nachruf von ORF ON Science
Ranulph Glanville: Heinz von Foerster † (PDF) In: Soziale Systeme 8 (2002), Heft 2, S. 155-158, Lucius & Lucius, Stuttgart
Weblinks [Bearbeiten]
Wikiquote: Heinz von FörsterZitate
Literatur von und über Heinz von Foerster im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Systems Systemics 3rd International Heinz von Foerster–Congress, 16.–19. November 2007, Vienna
Müller, Albert: Eine kurze Geschichte des BCL. Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 11 (1): 9-30., 2000
Informationen, Links und Primärbibliographie (engl.)
Eintrag in Beats Biblionetz
www.kybernethik.de Blog zu Ehren HvF
Interview bei Telepolis (1998)
Heinz von Foerster-Archiv der Heinz-von-Foerster-Gesellschaft Wien
Interview Heinz von Foerster (Video DE)
Heinz von Foerster über »Laws of Form« (Video DE)
Normdaten: PND: 118836560 (PICA) | LCCN: n85153069 | VIAF: 29663298 | WP-Personeninfo
Personendaten
NAME Foerster, Heinz von
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Physiker und Kybernetiker
GEBURTSDATUM 13. November 1911
GEBURTSORT Wien
STERBEDATUM 2. Oktober 2002
STERBEORT Pescadero, Kalifornien
Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_von_Foerster“
Kategorien: Philosoph (20. Jahrhundert) | Erkenntnistheoretiker | Konstruktivist | Physiker (20. Jahrhundert) | Kybernetiker | Ehrenringträger der Stadt Wien | Österreicher | Geboren 1911 | Gestorben 2002 | Mann


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