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rumi schrieb am 18.6. 2017 um 11:47:56 Uhr über

Picabia

Die Batavia war ein Ostindienfahrer (niederländisch: Spiegelretourschip), der für den Transport von Gütern zwischen der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen und den Siedlungen, Städten und Festungen der Niederländischen Ostindien-Kompanie (V.O.C) vorgesehen war. Auf dem Hinweg transportierten die Schiffe in der Regel Waffen und Backstein für die Siedlungen und Festungen sowie Silber- und Goldmünzen für den Erwerb von asiatischen Gütern. Auf dem Rückweg in Richtung Europa wurden Gewürze, Textilien und chinesische Keramikartikel transportiert. In beide Richtungen wurden zudem Kleidung, Werkzeug für die Segler und Soldaten befördert.

Die Batavia wurde am 17. März 1626 in Auftrag gegeben und nach 183.000 Arbeitsstunden[1] 1628 auf der Peperwerft in Amsterdam für die VOC fertiggestellt. Sie wurde aus grünem Eichenholz gebaut. Das Schiff war ein Rahsegler mit drei Masten (Besanmast, Hauptmast und Fockmast). Lediglich am Besanmast befand sich auf der untersten Position (Unterbesansegel) ein Lateinersegel. Zudem konnte am Bugspriet noch die Blinde und am Bugsprietmast die Oberblinde (Bouvenblinde) gesetzt werden. Die Batavia schloss im Heckbereich mit einem glatten Heckspiegel ab, der vom Stadtwappen von Amsterdam gekrönt war. In den Heckspiegel war eine Galerie integriert, die in die seitlich angebrachten Seitengalerien mündete. Auf den Heckspiegel aufgesetzt befand sich am Heck eine große Laterne. Der Heckspiegel war von mehreren Friesen durchzogen, die optisch von mehreren Statuen „gestützt“ wurden. Als Galionsfigur schmückte ein Löwe, wie auf vielen Segelkriegsschiffen niederländischer Bauart üblich, den Bug. Der Schiffskörper war in der Kraweelbauweise beplankt. Die Aufbauten (d. h. Außenwände von Back, Achterdeck und Hüttesiehe die grün angestrichenen Bereiche auf den Nachbaufotos) waren wahrscheinlich überlappend beplankt, wie es bei Schiffen niederländischer Bauart zu der Zeit üblich war.

Zusammen mit zwei weiteren Schiffen brach die Batavia, unter dem Befehl des Kapitäns/Navigators Ariaen Jakobsz, am 29. Oktober 1628 von Texel aus zu ihrer ersten Reise auf.

Auf größeren Schiffen der VOC wie der Batavia gab es den Oberkaufmann und Unterkaufmann, die dem Kapitän formell überstanden und ihm Weisungen erteilen konnten. Selbst das Amt des Unterkaufmanns war demnach eine hohe Stellung an Bord. Unterkaufmann konnte i.d.R werden, wer der VOC auf mindestens sechs Jahre als Assistent oder Sekretär gedient hat. Auf kleineren Schiffen war er häufig sogar der ranghöchste VOC-Offizier und durfte hier dem Kapitän Befehle erteilen.[2] Die Leitung der Expedition auf der Batavia oblag aber dem kommerziell verantwortlichen Oberkaufmann Francisco Pelsaert. Dieser war bevollmächtigt, dem Kapitän Reiseziele vorzugeben und die mitgeführten Waren der V.O.C. in den Zielhäfen möglichst gewinnbringend zu verkaufen und neue Waren für die Rückreise aufzukaufen.
Schiffskatastrophe, Meuterei, Überlebendendrama 1629

Koordinaten: 28° 29S, 113° 48O | OSM |
Karte: Australien
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Ort des Untergangs
Australien

Im Atlantik verlor die Batavia den Kontakt zu den beiden anderen Schiffen, mit denen sie ursprünglich in den Niederlanden losgesegelt war.[3] Am 14. April 1629 erreichte das Schiff das Kap der Guten Hoffnung und blieb dort acht Tage, um neue Vorräte aufzunehmen. Infolge der damaligen Navigationsmöglichkeiten und der noch nicht erforschten und verzeichneten Küstenverläufe kam das Schiff zu nahe an die australische Küste. Am 4. Juni 1629 lief das Schiff auf ein Riff der Gruppe der Wallabi-Inseln, etwa 60 km vor der australischen Westküste. Das unter Seeleuten als sehr gefährlich bekannte Riff war zwar in den Karten eingezeichnet, doch Kapitän Ariaen Jakobsz hatte die Position des Schiffes falsch berechnet. Der Ausguck hatte die Brandung am Riff, die charakteristisch für eine Untiefe ist, als Leuchten von Wellen im Widerschein des Mondes interpretiert.

Zehn Menschen starben während der sechsmonatigen Reise;[4] bei der unmittelbaren Havarie kamen 20 Personen ums Leben. Die meisten Besatzungsmitglieder und Passagiere, darunter auch Frauen und Kinder,[5][6] konnten sich auf kleine Inseln retten. Der Oberkaufmann, der Kapitän und einige ausgewählte Seeleute brachen anschließend in dem stärkeren der zwei Beiboote in das gut 1500 Meilen entfernte Batavia (Jakarta) auf Java auf. Es gelang dem Kapitän, das kleine Boot mehr als 1600 Seemeilen über das Meer zu navigieren, woraufhin sie die Handelsniederlassung erreichten und mit Hilfe zurückkehren konnten.

Für die Zurückgebliebenen, die unter ständigem Wassermangel litten, begann derweil unter der Führung des zurückgebliebenen Unterkaufmanns Jeronimus Cornelisz aus Haarlem eine grausame Terrorherrschaft mit dem Ziel, sich und seine Gefolgschaft für den Fall einer Rettung an der wertvollen Ladung der Batavia zu bereichern.[7] Die meisten Überlebenden des Schiffbruchs wurden ermordet, wobei der Unterkaufmann auf die Hilfe der bereits auf dem Schiff angeworbenen Meuterer zurückgriff. Insgesamt 125 Männer, Frauen und Kinder ließ der Unterkaufmann, manche aus strategischen Überlegungen, manche aus einer Laune heraus, von seinen Tötungskommandos hinrichten.

Nachdem der Oberkaufmann Monate später mit einem Rettungsschiff aus Java zurückkehrte, konnte er nur durch die Hilfe und Warnung einiger auf eine Nebeninsel (West Wallabi Island) geflüchteter loyaler Soldaten einer Enterung durch die Meuterer entgehen. Der Unterkaufmann wurde noch an Ort und Stelle samt einiger Komplizen verurteilt und hingerichtet. Der Rest der Meuterer landete in Gefängnissen auf Java. Auch der Kapitän wurde auf Java inhaftiert.[8]

Der obere Heckaufbau des Wracks sowie die Ballast-Ladung von behauenen Sandsteinblöcken für ein 6 m hohes Portal, ursprünglich für den Hauptsitz der VOC in Batavia gedacht, wurden im 20. Jahrhundert gehoben und restauriert. Sie befindet sich heute im Museum in Geraldton, Australien. In Fremantle ist ein Duplikat zu finden.
Der Nachbau in der Batavia-Werft
Nachbau der Batavia unter Segeln (Bugansicht)

Auf Initiative des Schiffbauers Willem Vos wurde von 1985 bis 1995 ein Nachbau in Lelystad erstellt. Dieser ist eine möglichst genaue Kopie des ursprünglichen Schiffs. Im 17. Jahrhundert wurden im Schiffbau allerdings noch keine Zeichnungen verwendet. Durch die kurze Lebensdauer des Schiffes sind zudem nur wenige Abbildungen vorhanden. Die Details des Nachbaus wurden daher mit Hilfe archäologischer Forschungsergebnisse und nach historischen Beschreibungen ähnlicher Schiffe dieser Zeit ergänzt. Beim Bau des Schiffes, an dem viele Auszubildende beteiligt waren, wurden aufgrund der praktischen Umsetzung neue Erkenntnisse in verschiedenen alten Handwerkstechniken gewonnen. Anlässlich der Olympischen Spiele in Australien erreichte der Nachbau im Jahre 2000 den Hafen von Sydney. Obwohl die neue Batavia segelfähig ist, wurde diese Fahrt im Schlepp durchgeführt.

Für den Kinofilm Der AdmiralKampf um Europa, die bis zum Jahr 2015 viertteuerste niederländische Filmproduktion, wurde der Nachbau der Batavia als Filmkulisse benutzt. Das Schiff fungierte hier im Rahmen der Filmhandlungj


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