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solarschule schrieb am 4.3. 2003 um 04:07:53 Uhr über

Pornografie




Virtueller
Grünlichtbezirk für
Kinder

Warnung: Fernsehen
senkt die
Hemmschwelle

Kinder brauchen
Gewaltdarstellungen

Gewalt und Medien

Killerspiele sind
nichts für
Minderjährige

Rettet das
Abendland! Jetzt!

Lullen
Computerspiele ein
oder fördern sie
kognitive Leistungen?







Extreme Pornografie im Internet beeinflusst Jugendliche

Florian Rötzer 03.03.2003

Nach einer australischen Studie sind Jugendliche zu leicht extremer Pornografie
ausgesetzt

Das Internet ist gefährlich für Kinder und Jugendliche. Es ist eine kaum von den
Erwachsenen kontrollierte Zone, in der sie umherschweifen und viele Dinge entdecken
und ausprobieren können, was ihnen weder die Eltern noch die Gesellschaft erlauben
würden. Beispielsweise könne die Bekanntschaft mit extremer Pornografie im Internet,
in der Inzest, Vergewaltigung, Sado-Masochismus oder Sodomie dargestellt wird, die
Jugendlichen gewalttätiger machen. Deswegen fordern die Autoren einer Studie über
den Zugang zu Pornografie von australischen Jugendlichen strengere Restriktionen im
Internet.




In der ersten Untersuchung dieser Art in Australien wurden 200 Jugendliche im Alter von 15
und 16 Jahren befragt, ob sie Porno-Websites besucht haben. Wenig erstaunlich haben dies
nach eigenen Angaben 84 Prozent der Jungen und 60 Prozent der Mädchen gemacht. 38
Prozent der Jungen sagten, sie hätten nach Pornografie im Internet gesucht. Da sind die
Mädchen etwas zurückhaltender, da nur 2 Prozent dies zugeben. Die Wissenschaftler gehen
davon aus, dass die Zahlen weitaus höher liegen. Schließlich muss man tatsächlich gar nicht
suchen, denn wer einen Mail-Account hat, kriegt die entsprechenden Angebote, teilweise mit
Bildern, direkt geliefert.



Sorgen macht den Wissenschaftlern, dass auch extreme Pornografie kostenlos und leicht
zugänglich im Web zu finden sei. Zwar gibt es in Australien seit 1999 ein umstrittenes
Zensurgesetz, doch werden hier offenbar nur wenige Websites erfasst. Provider müssen den
Zugang zu bestimmten Websites blockieren, aber aufgenommen in die Zensurmaßnahme
werden nur solche Websites, die gemeldet wurden ( Internetzensur ohne Kontrolle durch die
Öffentlichkeit). Daher sind im Internet, wie Clive Hamilton vom Australia Institute moniert,
das die Studie in Auftrag gegeben hat, Inhalte ohne weiteres für Kinder zugänglich, die im
Video-Bereich als »Nur für Erwachsene« eingestuft werden. Verlangt wird eine Verschärfung
der Zensur.

Schuld daran sei die 60er Generation. Die habe sich mit den Folgen der Pornografie nicht
konfrontieren wollen: "Aber die heutige Pornografie ist nicht die Pornografie der 60er Jahre.
Es geht nicht um den Playboy oder gar den Hustler auf dem Computerbildschirm. Das sind
Inhalte, die die Gesellschaft niemals dulden würde." Der Bericht warnt, dass das Anschauen
dieser Bilder "bei den Jungen als normal oder zumindest als allgemeines Verhalten betrachtet
wird".

Ausgebreitet werden nicht nur die nackten Körper, sondern alle sexuellen Möglichkeiten -
ohne jede Grenze, wie Hamilton sagt: "Die Normalisierung dieser Aktivität kann dieser ein
hohes Ausmaß an sozialer Toleranz oder Akzeptanz in der Jugendkultur verleihen." Kinder
und Jugendliche müssten nur, so die Gefahr, die vom virtuellen Rotlichtviertel ausgeht, in eine
Suchmaschine entsprechende Begriffe eingeben, um alles Mögliche von Bildern über Videos
bis hin zu WebCams angeboten zu bekommen. Und dann gibt es auch noch die verführerischen
Fallen von Pop-up-Fenstern, wenn man auf bestimmte Seiten kommt. Schließt man eine, öffnet
sich schon die nächste mit verlockenden Angeboten.

Michael Flood, der Gender Studies an der Australien National University betreibt und
Mitverfasser der Studie ist, meint, dass extreme oder Gewalt beinhaltende Pornografie für
jugendliche Internetnutzer, die so etwas oft konsumieren, schädlich sein könne. Flood warnt,
dass Porno-Sites im Internet mehr Bilder mit Gewalt gegen Frauen zeigen als Videos. So
könne man hier Vergewaltigungs- oder Sodomiedarstellungen finden, die ansonsten verboten
sind. Flood weist insbesondere darauf hin, junge Männer "durch die Aussetzung an
Pornografie und besonders an Gewalt darstellende und extreme Pornografie im Glauben
bestärkt werden, dass es okay sei, ein Mädchen zum Sex zu zwingen" (siehe auch Sexualität
der Jugendlichen wird durch Porno-Filme geprägt).

Gleichwohl scheinen die Jugendlichen noch eher Pornografie auf Videos anzusehen als im
Internet. Solche Videos gesehen zu haben, geben 73 Prozent der Jungen und 11 Prozent der
Mädchen zu. Ein Fünftel der Jungen sagt, dass sie solche Videos mindestens einmal im Monat
sehen. In der Selbsteinschätzung liegen Jungen und Mädchen weit auseinander. So sagen 90
Prozent der Jungen, dass viele Jungen aus ihrer Altersgruppe Pornografie anschauen. Das
glauben auch die Mädchen, aber nur 10 Prozent glauben, dass auch die anderen Mädchen das
oft machen. Die Jungen hingegen denken, dass die Mädchen hier etwas verheimlichen und
überschätzen die Zahl der an Pornografie interessierten Mädchen.

Rap-Musikvideos und riskantes Verhalten

Dass Jugendliche in ihren Überzeugungen und ihrem Verhalten von Medieninhalten beeinflusst
werden können, ist Ergebnis einer anderen Studie über die Wirkung von Rap-Musikvideos auf
afroamerikanische Mädchen, die Wissenschaftler von der Emory University in der
Märzausgabe des American Journal of Public Health veröffentlicht haben. In den Videos
gehe es um Gewalt und Sex, aber die langfristigen Wirkungen auf Jugendliche seien noch
weitgehend unerforscht.

Die Wissenschaftlerinnen erfassten die »riskanten Verhaltensweisen« von über 500
14-18jährigen Mädchen aus den unteren Schichten, die regelmäßig Rap-Videos anschauen,
und schauten dann ein Jahr später, ob solche Verhaltensweisen wie das Schlagen von Lehrern,
Kämpfen, Festnahmen durch die Polizei, Alkohol- oder Drogenkonsum und viele wechselnde
Sexpartner bei ihnen vorkommen. Überdies wurden sie befragt, ob sie Kondome benutzen und
auf Geschlechtskrankheiten untersucht wurden.

Bei den Mädchen, die sich 14 Stunden und mehr in der Woche Rap-Videos anschauen, so das
Ergebnis der Studie, sei die Wahrscheinlichkeit drei Mal höher, dass sie einen Lehrer
schlagen, und 2,5 Mal höher, dass sie von der Polizei festgenommen werden, als bei den
übrigen Befragten. Sie wechseln auch öfter den Sexualpartner und haben öfter
Geschlechtskrankheiten oder nehmen mehr Drogen und Alkohol zu sich.

Die Wissenschaftlerinnen erklären sich das so, dass die Mädchen in diesem Alter sich aus der
elterlichen Kontrolle lösen wollen und daher zu abweichendem oder auffälligen Verhalten
neigen, das sie von ihren Altersgenossinen und von den Frauen übernehmen, die sie als
Rollenmodelle auf den Videos betrachten: "Auf der anderen Seite kann es sich auch um einen
Versuch handeln, sich der weißen Mainstream-Kultur entgegen zu setzen. Da Rap-Musik
ethnozentrischer ist, ist sie stärker mit ihren sozialen Faktoren verbunden." Offen bleibt
natürlich, wie bei den Untersuchungen über Fernsehen oder Computerspiele und Neigung zur
Gewalt, ob der erhöhte Medienkonsum Ursache oder Folge des beobachteten Verhaltens ist
und welche Faktoren hier noch hereinspielen.
















Kommentare:
Ein Blick in den Spiegel genügt (Charly_D, 4.3.2003 1:53)
Wo in NRW (Mr/2, 4.3.2003 0:59)
Und warum ist das so interessant? (Charly_D, 4.3.2003 0:35)
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last modified: 03.03.2003
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