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solargirls schrieb am 5.10. 2003 um 00:58:40 Uhr über

Prozeß

Indien die Vennittlerrolle zwischen Okzident und Orient, sondem Amerika ist der Dreh
und Angelpunkt.) Die amerikanische Sängerin Patti Smith singt das Evangelium des
amerikanischen Zahnarztes: sucht keine Wurzel, folgt dem Kanal...
Gibt es nicht auch zwei Bürokratien, oder sogar drei und mehr? Die abendländische
Bürokratie: agrarischen Ursprungs, auf Grundbüchern beruhend, die Wurzeln und
Felder, die Bäume und ihre Rolle als Grenzzeichen, die große Volkszählung unter
Wilhelm dem Eroberer, das Lehnswesen, die Politik der französischen Könige, die
Begründung des Staates auf dem Eigentum, die Ausdehnung der Ländereien durch
Kriege, Prozesse und Heirat. Die französischen Könige wählten die Lilie, weil sie eine
Pflanze mit tiefreichenden Wurzeln ist, die sich an den Abhang klammert. Ist es im
Orient ebenso? Es wäre sicher vereinfacht, den Orient als Rhizom und Immanenz
darzustellen; aber der Staat handelt dort nicht nach einem Baumschema, das alt
eingesessenen, angestammten und verwurzelten Klassen entspricht; es ist eine
Bürokratie der Kanäle, wie zum Beispiel die berühmte hydraulische Kraft bei
»schwachem Eigentum«, wo der Staat kanalisierende und kanalisierte Klassen
hervorbringt (vgl. die Aspekte von Wittfogels Thesen, die nie widerlegt worden sind)20.
Der Despot agiert dort als Fluß und nicht als Quelle, die immer noch ein Punkt,
Baum-Punkt oder eine Wurzel wäre. Er schwimmt mit dem Wasser, statt sich unter
einen Baum zu setzen; und der Baum Buddhas wird selber zum Rhizom, Maos Fluß und
Ludwigs Baum. Hat Amerika nicht auch in dieser Hinsicht als Vermittler gewirkt? Es
funktioniert nämlich gleichzeitig durch Ausrottung und Liquidation im Inneren (nicht nur
der Indianer, sondem auch der Farmer etc.) und durch aufeinanderfolgende
Einwanderungsschübe von außen. Der Kapitalstrom erzeugt einen riesigen Kanal, eine
Quantifikation der Macht, mit unmittelbaren »Quanten«, in denen jeder auf seine
Weise in den Genuß des vorbeifließenden Geldstroms kommt (daher der Mythos und die
Realität des Armen, der zum Milliardär wird, um dann wieder zu verannen): in Amerika
kommt also alles zusammen, Baum

Caldwell); aus dem Norden kam die kapitalistische Decodierung (Dos Passos, Dreiser);
der Westen dagegen spielte eine Rolle als Fluchtlinie, in der sich Reise, Halluzination,
Wahnsinn, Indianer, Experimente mit Wahrnehmung und Psyche, das Verschieben von
Grenzen, das Rhizom (Ken Kesey und seine »Nebelrnaschine«, die »beat Generation«
etc.) miteinander vermischen. Jeder große amerikanische Autor erschafft eine
Kartographie, allein schon durch den jeweils eigenen Stil. Im Gegensatz zu dem, was
sich bei uns abspielt, legt sich jeder eine Karte an, die unmittelbar mit den realen
gesellschaftlichen Bewegungen verbunden ist, die Amerika durchziehen. Ein Beispiel
dafür ist überall im Werk von Fitzgerald die Markierung geographischer Richtungen. 20.
Karl A. Wittfogel, Die ot-ientalis(-he De,@17otie, übers. von Frits Kool,
FrankfurtBerlin-Wien 1977.

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und Kanal, Wurzel und Rhizom gleichzeitig. Es gibt kei seilen Kapitalismus, keinen
Kapitalismus an sich, der steht an der Kreuzung aller möglichen Formationen; noch er ist
von Natur aus immer ein Neokapitalismus und er orientalisches und sein
abendländisches Gesicht, und di tung beider.
Mit all diesen geographischen Zuweisungen sind wi falschen Weg geraten. In eine
Sackgasse. Um so besser. den Beweis dafür geht, daß auch Rhizome ihren eigenen ihre
eigene Hierarchie haben, die natürlich noch härter sin denn es gibt keinen Dualismus,
keinen ontologischen Du hier und dort, keinen axiologischen Dualismus von Gu keine
Vermischung oder amerikanische Synthese. Es gibt Verknotungen in Rhizomen und
rhizomatische Triebe in gibt sogar despotische Formationen der Immanenz und K die
spezifisch für Rhizome sind. Im transzendenten Syste gibt es anarchische
Defon-nationen Luftwurzeln und Stränge. Wichtig ist vor allem, daß der Wurzel-Baum
un Rhizom einander nicht wie zwei Modelle gegenübersteh wirkt transzendent, als
Modell und Kopie, selbst wenn e nen Fluchtlinien erzeugt; das andere wirkt als
immanenter das Modell umstößt und eine Karte verwischt, selbst w eigenen Hierarchien
aufbaut und einen despotischen Kan Es geht nicht um diesen oder jenen Ort auf der
Erde, au einen bestimmten Moment in der Geschichte, und noch diese oder jene
Kategorie des Geistes. Es geht um das Mo aufhörlich entsteht und einstürzt, und um
den Prozeß, der fortgesetzt, unterbrochen und wieder aufgenommen wird anderer
oder neuer Dualismus. Ein Problem der Schrift: dringend anexakte Ausdrücke, um
etwas exakt zu beze zwar keineswegs, weil man da hindurch müßte, weil m
Annäherungen weiterkäme: die Anexaktheit ist eben ke rung, sondem im Gegenteil
genau die Durchgangsstelle im Werden ist. Wir ziehen den einen Dualismus nur he
anderen zu verwerfen. Wir benutzen den Dualismus v nur, um zu einem Prozeß zu
gelangen, in dem jedes Mode wird. Wir brauchen immer wieder geistige Korrektoren,
lismen auflösen, die wir im übrigen nicht festlegen wollt wir nur hindurchgehen. Um zu
der Zauberformel zu köm alle suchen: Pluralismus = Monismus, und dabei durch all
hindurchzugehen, die der Feind sind, aber ein unbedingt Feind, das Mobiliar, das wir
immer wieder verschieben.
Fassen wir die wesentlichen Merkmale eines Rhizoms im Unterschied zu Bäumen oder
ihren Wurzeln verbindet


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