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Christine schrieb am 2.4. 2017 um 05:21:18 Uhr über

Randgruppenerlebnis

1988 wollte ich meinen Westonkel besuchen. Ich war vorher nie im Westen und hatte den Westen auch nie ernsthaft vermisst. Es war grad Vogelwiese. Ich mochte Riesenräder sowieso nicht und hatte deshalb keine Angst irgendwas zu verpassen, wenn ich aus dem Fenster schaute. So tauschte ich die Schicht und freute mich regelrecht auf ein paar freie Tage mit Unvorhersehbarem, um danach wieder im Hamsterrad der rollenden Woche zu funktionieren. Daher staunte ich nicht schlecht, als der Prorektor persönlich meinen Urlaub mit der Begründung »Die auf der Bautzner haben etwas dagegen, die Diplomarbeit ist zu geheim«, ablehnte. Eine geheime Diplomarbeit? Bescheuerter konnte eine Begründung gar nicht sein. Der hatte mich einfach vergessen. So etwas wie das Durchstöbern der hauseigenen Bibliothek traute ich dem hauptamtlichen Zahnklempner jedenfalls nicht zu. Der verschwendete keine zwei Minuten zum Blättern. So irritierte es mich letztens auch nicht, dass sich zu dem Vorgang keine Notiz in meiner Stasiakte fand. Fantasie hatte er immerhin. Ein fauler Arsch. Bevor der sich dreht, muss tatsächlich irgendwas passieren. Der sah noch kurz vor der Rente ausgeruht aus. Ein Lebenskünstler.


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