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anoubi, am 7.5. 2006 um 17:06:02 Uhr
Science-Fiction

Den Trümmern der nationalsozialistischen Herrschaft folgte 1949 die nüchtern an der Wirklichkeit orientierte Zeit Konrad Adenauers.

Dr. Gerhard Stoltenberg in einem Vortrag, Bundestagung des evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU, 15. bis 17. Oktober 1970

Wo zuvor »der Führer« war, da war 49, die nüchtern an der »Wirklichkeit« orientierte
Zeit?

Alle lieben die soziale Marktwirtschaft und sehnen sich zurück. ... Alle wissen aber auch, daß diese Ära vorbei ist. Als der kalte Krieg vorbei war, sprachen Amerikaner vom Frieden, und daß wir nun mehr Geld in Schulen und Straßen investieren könnten. Keiner sagte: Halt! Bald gibt es Krieg in Bosnien und Saddam wird in Kuweit einmarschieren. Wir glauben immer zu wissen, was kommt. Dann überrascht uns ein Hurrikan, der 11. September oder das Wahlergebnis vom Wochenende. ... Jedesmal, wenn wir zu wissen glauben, was kommt, werden die Karten vom Lauf der Geschichte neu gemischt.

US-Amerikaner Jeffrey Gedmin in »Die Welt«, 23.09.2005

Das Leben ein Spiel?
Der »Lauf der Geschichte« mischt die Karten?

Die Zeit des Glücks - das waren die Jahre vor der Globalisierung, die Jahre ungestörten nationalen Wirtschaftens, mit steigendem Wohlstand und lebenslang sicheren Arbeitsplätzen. Aus der Traum. ... In England, Frankreich, Deutschland gehen in dieser Woche Menschen auf die Straße um gegen die Veränderungen zu streiken. ... Der Zeitgenosse spricht zornig von der Zeit des Glücks und pocht auf uneinlösbare Rechte, obwohl die gewohnte Verwöhnung nicht mehr geliefert werden kann. ... Realitätsverweigerung.

Thomas Kielinger in »Die Welt«, 29.03.2006

Wo ein »Traum« war, da ist nun »die Realität«?

Wenn das Denken nicht klar und wach und Geist nicht mehr gültig ist, dann gehen bald auch die Schiffe und Automobile nicht mehr richtig, dann wackelt für den Rechenschieber des Ingenieurs wie für die Mathematik der Bank alle Gültigkeit und Autorität, dann kommt das Chaos. ... In der Wahl der Mittel und Methoden, mit denen wir zu unseren Zielen gelangen, haben wir gelernt, so skrupulös und mißtrauisch wie nur möglich zu sein. ... Wir sind Fachleute des Untersuchens, Zerlegens und Messens, wir sind die Erhalter und beständigen Nachprüfer aller Alphabete, Einmaleinse und Methoden, wir sind die Eichmeister der geistigen Gewichte. Gewiß sind wir auch noch vieles andre, können auch Erneuerer, Entdecker, Abenteurer, Eroberer und Umdeuter sein, unsre erste und wichtigste Funktion aber, derentwegen das Volk uns erhält, ist die Sauberhaltung der Wissensquellen.

Hermann Hesse: »Das Glasperlenspiel«; suhrkamp 1982; S. 35, 394


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