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Max van der Moritz schrieb am 18.1. 2003 um 18:51:18 Uhr über

Staat

Warum der Staat die Reformen Gesells nicht einführen wird.

Der Hauptgrund dafür, daß der Staat die Reformen Gesells nicht einführen wird, ist der, daß er von den Vertretern des Status quo regiert wird und von denen, die daraus ihre Vorrechte und Monopoleinkommen beziehen, kontrolliert wird. Das muß gar keine geheime Verschwörung sein und die wenigsten Nutznießer des Systems wissen, wie ihre Vorrechte verewigt werden.
Früher einmal waren es hauptsächlich die Feudalherren, die den Staat beherrschten aber mit der Ausbildung des Geldwesens wurden es mehr und mehr die Geldmagnaten, die auch die reale Wirtschaft und Industrie und Handel kontrollierten und weiter kontrollieren. Selbst das Recht und die Erziehung wird nach ihren Wünschen manipuliert und besonders auch die Medien sind es.
Damit ist es praktisch unmöglich, Menschen, die durch so eine Erziehung geformt wurden und durch die Medien verdummt werden dazu zu bringen, sich mit Themen zu befassen, die etwas mehr verlangen und womöglich von diesen Leuten bekämpft werden. Dafür etwas zu tun und sei es auch nur für eine Partei zu stimmen, die die Ideen Gesells vertritt, ist nur einer winzigen Minderheit möglich. Die Gehirngewaschenen merken es nicht, daß sie gehirngewaschen sind. Damit ist also der normale Weg, die Staatsmacht zu erringen unmöglich gemacht.
Die miteinander verbundenen und voneinander abhängigen Reformen Gesells sind Freiland und Freigeld. Festwährung und Freiwirtschaft sind Teilaspekte der beiden Hauptforderungen und ohne eine Gesamtreform nicht dauernd möglich. Freiland in seiner extremsten Form ist an sich unvereinbar mit Privatbesitz an Grund und Bodenschätzen und wird daher von allen derzeitigen Bodenbesitzern und sei es auch nur der Besitzer eines kleinen Häuschens mit etwas Grund nicht akzeptiert werden.
Eine allgemeine Einführung so eines Freilandes ist auch gar nicht notwendig. Es genügt, wenn alle, die Grund und Boden bearbeiten wollen Zugang zu ihm bekommen. Niemand braucht Zugang zur ganzen Erde. Ein kleines Stück Freiland genügt. Er braucht es auch nicht für immer, nur so lange er lebt und seinen Lebensunterhalt davon bestreitet.
Freigeld ist etwas anderes. Das braucht jede Gemeinschaft für friedlichen Handel. Wir wissen, daß mit Freigeld der Zins sinken wird, aber nicht von heute auf morgen die Nullgrenze erreichen wird. Erst dann wird es aber notwendig sein dafür zu sorgen, daß Land in Privatbesitz dessen Preis im umgekehrten Verhältnis zum Fallen des Zinses steigen wird, nicht blockiert wird. Dazu genügt eine geringe Grundsteuer und eine Vorkaufsrecht der Gemeinden. Radikale Verstaatlichung wurde in Rußland versucht mit entsetzlichen Folgen.
Freigeld kann auch ohne und sogar gegen den Staat in kleinen Rahmen eingeführt werden und ist das in einer Gemeinde getan, ist noch lange Zeit dafür auch lokales Freiland zu schaffen. Der allgemeine Zinssatz wird von einer kleinen lokalen Zweitwährung nicht beeinflußt solange so eine Währung sich noch nicht ausgebreitet hat und solange der Zins nicht entscheidend gefallen ist, wird auch die Freilandfrage nicht zum brennenden Problem.
Dann werden verschiedene Methoden dafür in einzelnen Gemeinden, in denen es Freigeld gibt, ausprobiert werden und genau so wie sich das beste Freigeld durchsetzen wird, werden die beste Methoden für Freiland Nachahmer finden. Beide Hauptreformen Gesells werden nicht vom Staat diktiert werden, sondern müssen von kleinen und kleinsten Gemeinschaften aufgebaut werden.
Lokale Freilandversuche wurden genau so wie die lokalen Freigeldversuche unterbunden, was bei Freiland einfach dadurch geschah, daß schon in Gemeindebesitz befindliches Land einfach statt in Erbbaurecht vergeben, wieder verkauft wurde und das sogar von den Nationalsozialisten.
Die waren nämlich gar nicht so sozial sondern von Rüstungskapital und Feudalismus kontrolliert, was viele der idealistischen Anhänger nicht merkten. Freiland ist ohne Freigeld nicht von Dauer und kann daher sehr schlecht ohne Freigeld in kleinem Rahmen eingeführt werden. Die jeweiligen Freilandpächter werden auch alles versuchen dann Eigentümer dieses Landes zu werden, wenn sie merken, daß dieses Land mehr wert wird. Das ist auch schon passiert.
Freigeld kann in kleinem Rahmen als Zweitwährung eingeführt werden und bevor es zinssenkende Wirkung hat, wird es auch möglich sein im kleinen Rahmen Freiland einzuführen.
Ein Schritt nach dem anderen! Das ist der einzig mögliche Weg! Gibt es erst einmal Freigeld, werden die Gemeinden, die es weiter zulassen, daß Grundbesitzer arbeitsloses Einkommen aus Grundrente und Bodenspekulation beziehen und das Land blockieren ihre Jugend verlieren, die dorthin ziehen wird, wo Land zur Verfügung steht. Da braucht man gar nichts von Staats wegen tun. Freiland wird von alleine entstehen, wenn die hartnäckigen Grundbesitzer ihre eigenen Nachkommen und die Jugend verlieren werden, wenn sie dann auf ihrem brach liegenden Land, das sie nicht mehr bearbeiten können, ohne Erben sterben.
Wer jetzt schon darauf pocht, daß der Boden zu Freiland gemacht werden muß gleichzeitig mit der Einführung von Freigeld, ruft nur unnötig die Gegnerschaft aller Grundbesitzer auf den Plan und verhindert damit automatisch eine Mehrheit für die Reformen Gesells, die notwendig wäre, wenn man sie so durch politische Macht einführen will.
Die Gogos werden ganz bewußt aus den Klauen des Staates und seiner Politiker und Hintermänner heraus gehalten und dasselbe soll später mit Freiland getan werden. Freiland wird es nach der Einführung von Freigeld in kleinen überschaubaren Gemeinschaften geben, die sich schon durch durch dieses ehrliche Geld und freiem Handel gebildet haben. Wem das Beispiel Rußlands mit der Verstaatlichung von Grund und Boden nicht zu denken gibt und so Freiland einführen will, wobei er womöglich noch das Geld abschaffen will, wie es die Kommunisten vorhatten, der hat sicherlich Gesell nicht verstanden.
Man braucht solche Leute auch nicht ernst nehmen, weil sie ohnehin erfolglose Spinner bleiben werden. Sie werden weder Freiland noch Freigeld einführen können und wenn sie in ihrem Leben auch nur einen einzigen Menschen beeinflussen können, ist das mehr als man erwarten kann. Eine Mehrheit, die sie mit ihrer Methode notwendig hätten, wird es auch in tausend Jahren nicht geben.
Gogos brauchen keine Mehrheit und können einen Nährboden in kleinen Städten wie Wörgl finden, wo sie ein einzelner Mann einführen kann, wenn Stagflation oder gar Deflation das andere Geld verschwinden lassen. Da gerade in solchen Städten bei beginnender Stagflation das Geld zuerst verschwindet und es in ihnen noch lokale Wirtschaftskreisläufe gibt, die mit Gogos wiederbelebt werden können, werden sich auch dort die ersten Gogoinseln bilden.
Erst von denen ausgehend werden wahrscheinlich über Wochenmärkte mit nahegelegenen Geschäften auch größere Städte in den Einflußbereich von Gogoinseln kommen. Die einzige größere Stadt, die damals sich beim Wörgler Geld beteiligen wollte, war Linz mit damals 105,000 Einwohnern. Niemand kann voraussehen, wie sich die Sache diesmal entwickeln wird, aber ich stelle mit Genugtuung fest, daß sich in sehr kurzer Zeit schon einige zukünftige Gogomeister gefunden haben und ich auch hier schon viele Anhänger der Gogos gefunden habe, die bereit sind, mitzumachen. 2003 wird das Jahr der Gogos in meiner kleinen Stadt in Canada werden, wenn ich mich ab März daran mache, Gogos in Umlauf zu bringen.
2002 war dem Druck der Gogos gewidmet und dem Beginn der Vorbereitungen und einigen Versuchen und Verbesserungen der in Umlaufbringung und der Motivation der Teilnehmer. Zusätzlich dazu werde ich naheliegende Städte besuchen, um eine eventuelle Ausweitung der Gogoinsel in die Wege zu leiten und auch ein Besuch auf Saltspring ist geplant, weil mich die Fälschungssicherheit des dortigen lokalen Geldes interessiert, die ich eventuell bei Ausweitung der Gogos verwenden werde. Die haben angeblich das fälschungssicherste Geld der Welt.


























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