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Jaspi schrieb am 22.7. 2001 um 16:11:50 Uhr über

WG

Die WGFreunde sind die besten Feinde



Kathrin Höfling, 22, jobbt zur Zeit als Kellnerin in einem Disko-Pub genannt „Liquido“. Sie ist ein sehr offener Mensch, immer bereit für neue Dinge und lebt somit erwartungsvoll, doch ohne Plan in jeden neuen Tag. Doch heute scheint grad dies ihr Fehler zu sein. Einen Plan hätte sie heute vielleicht doch lieber auf der Suche nach einer eigenen Wohnung mitnehmen sollen. Schließlich ist ihr erster Versuch eineEigenezu finden ja schon gescheitert. Kathrin sitzt nämlich grad bei einer jungen Dame, die auf der Suche nach der letzten Mitspielerin für ihre 3er-Frauen-Wohngemeinschaft ist. Mit einem lässigen Zug an ihrer fast verbrauchten Zigarette versucht sie diese Planlosigkeit und ihre Nervosität zu überspielen. Dann fragt sie mit einem vorgetäuschten Erschrecken: „Huch, Entschuldigung, aber darf ich hier überhaupt rauchen?“
Tja, das fällt ihr reichlich früh ein.“, denkt sich ihre Gegenüber Valeska Thron, 21 Jahre alt, schon seid zwei Jahren mit ihrer Lehre als Augenoptikerin fertig und seid dem bei der selben Firma, „Blickwinkelgenannt, voll im Berufsleben. Aber Valeska entscheidet sich dann doch für die Antwort: „Nein, nein, rauch du nur.“, die sie mit einem freundlichem Lächeln ertönen lässt. Nach ein paar Sekunden des Schweigens, in denen Valeska nachdenkt, was sie als nächstes sagen könnte, fügt sie hastig hinzu: „Em, wir sind hier zwar zwei Nichtraucher, aber es macht nichts wenn jemand hier raucht. Hauptsache es wird im WC und den Zimmern der Nichtraucher nicht geraucht... im Gemeinschaftsraum und in deinem eigenen ist uns das egal. Wir sind ja auch oft mit Rauchern zusammen, also kannst du uns auch nicht mehr schaden.“ Das Per-Du war für die beiden von Anfang an eine Selbstverständlichkeit. Schließlich haben sie ja schon mal miteinander telefoniert, und so alt sind sie ja nun auch wieder nicht.
In meinem Zimmer darf ich rauchen?“ ,fragt sie überrascht, „Das hört sich ja so an, als würde mir das Zimmer schon so gut wie gehören.“
Also, ja...“ ,sagt Valeska etwas zögernd, „von mir aus...also, wenn du möchtest, dann gehört dir das Zimmer nun.“
Tatsächlich?“ ,fragt Kathrin mit einem kleinen Erfolgsgefühl. Sie wurde nämlich schon oft nur Aufgrund ihres Aussehens wieder weggeschickt, wenn sie eine Wohnung suchte. Naja, sie sieht auch ein wenig erschreckend aus. Kurze, stufiggeschnittene, schwarze Haare, die gefärbt zu sein scheinen, da schon ein kleiner dunkelbrauner Ansatz zu sehen ist. Ein breites Lederband schmückt ihren allzu dürren Hals. Die großen braunen Augen ganz dunkel geschminkt. Ein Nasenpiercingstecker. Ein olivgrüner, enger Rolli, der Valeska ein wenig an die Bundeswehr denken lässt und ein schwarzer, langer Rock mit einem gelb-roten Chinesischen Drachen auf der Vorderseite. Dazu noch Turnschuhe in Tarnfarben, womit wir wieder bei der Bundeswehr wären. Doch Valeska stört so etwas nicht. Sie ist vieles gewöhnt. Das Aussehen anderer Leute interessiert sie nicht. Schließlich ist sie ein blonder Lockenkopf, der selbst noch nicht seinen eigenen Stil gefunden hat.
Ich möchte ganz ehrlich zu dir sein“ ,sagt Valeska grinsend und sich dabei schämend, „übermorgen ist der Monat zu Ende, dann ist Zahltag, das wird teuer für Jenni und mich. Der nächste Monat sollte schon von drei Frauen bezahlt werden, also bist du die Glückliche, wenn du das Angebot annimmst.“
Natürlich nehme ich es an...und ich kann übermorgen sofort einziehen?“ Wehrendessen zerdrückt sie den Zigarettenstümmel in ihrer leeren Zigarretenschachtel.
Na klar! Ich freue mich schon. Und Jenni sicherlich auch.“
Jenni? Das ist die dritte im Bunde?“
Oh ja, sorry. Du kennst sie ja gar nicht. Ja, sie ist die Dritte, unser Nesthäkchen. Sie ist 19 und macht grad ihr Abi...in nem halben Jahr ist sie fertig. Dann wird voraussichtlich studiert.“
Und wo ist sie nun? Auf einem Sonntag wird doch wohl nicht in der Schule gesessen, oder?“
Nein, oder auch doch! Sie ist grad bei der Abendschule. Sie lernt nebenbei Spanisch, weißt du? Sie möchte Reiseführerin werden. Du wirst sie ja dann am Dienstag kennen lernen!“
Ja, das werde ich.“ Bei diesen Worten erhebt sich Kathrin aus dem alten schwarzen Ledersessel, von denen der Gemeinschaftsraum, in dem sie sich grad befinden, mit zweien geschmückt ist. Valeska erhebt sich darauf auch aus dem anderen Sessel und geht zur ihr gegenüber liegenden Haustür. Kathrin streichelt sanft das Leder des Sessel und folgt Valeska dann mit dem Satz: „Ganz schön gute Qualität für eine WG.“
Ja, die Garnitur ist von meinen Eltern. Sie haben sich nun ne neue gekauft. Sie ist ja schon 12 Jahre alt. Eigentlich gehört noch ne 3er-Couch dazu, aber dafür ist hier ja kein Platz, deshalb habe ich nur die 2 Sessel und die 2er-Couch mitgebracht.“
Nen Fernseher habt ihr auch nicht? Oder habt ihr jeder einen in euern Zimmern?“
Nein, haben wir leider noch nicht, aber das müssen wir noch ändern!“
Ich habzu Hause noch nen großen alten Kasten, der noch funktioniert. Ich kann ihn ja übermorgen mitbringen.“
Ja, das wäre prima! Dann hast du deinen Anteil für das Gemeinschaftszimmer auch schon beigetragen. Von meinen Eltern die Garnitur, von Jenni der Glastisch und du bringst den TV mit. –Toll!“
Und die restlichen Sachen?“
Vieles haben wir neu gekauft, da kommt auch sicherlich noch mehr dazu. Bring einfach mal alles mit, was wir hier brauchen könnten, ja?“
OK.“
Valeska öffnet die Tür. Sie geben sich eine kurze Umarmung.
Bis dann!“ ,sagt Valeska mit glasigen und strahlenden Augen. Wie frisch verliebt schaut sie dabei aus. Sie freut sich sehr sofort den zweiten Monat in der neuen Wohnung mit gleich zwei Mitstreiterinnen verbringen zu dürfen.
Bis dann!“ sagt Kathrin schon durch den Flur gehend. Sie wippt die Fingerspitzen ihrer rechten Hand noch leicht winkend. Dann verschwindet sie auch durch die Flurtür. Valeska schließt die Haustür, geht zur Couch und lässt sich dort erleichtert und aufatmend fallen.

2Tage später, mittags um halb 2. Valeska, die Dienstags immer schon um 12.30Uhr Feierabend hat, nicht so wie sonst um 17.30Uhr, und Jennifer Reitmer sitzen gemeinsam auf der Couch. Den Kopf auf der Lehne liegend starren sie beide geschafft die frischgestrichene, weiße Decke an und unterhalten sich über Kathrin und die WG.
Wie ist sie denn?“ ,fragt Jenni neugierig.
Wie soll sie schon sein? Ich habdir doch erzählt wie sie aussah.“
Ja, ich weiß doch, aber ich meine ihr ganzes Auftreten, ihren Charakter. Wie kam sie rüber?“
Wie sie rüber kam?“ ,Valeska muss leicht lachen, „Verrückt!“
Verrückt?“ ,fragt Jenni verdutzt und trotzdem lächelnd.
Ja, verrückt. Ich meine nicht geistig! Dazu kenne ich sie zu wenig. Ihr Auftreten. Ich glaube sie wollte am Sonntag sehr selbstständig und cool wirken, dabei war sie ziemlich nervös. Ach ja, sie raucht übrigens, das stört dich doch nicht, oder?“
Nein. Solang sie das WC und mein Zimmer nicht voll qualmt!“
Ja, ja, dass hab ich ihr auch schon gesagt.“
Was hat sie denn zu ihrem Zimmer gesagt? Naja, groß ist es ja nun mal nicht gerade.“
Das machte ihr glaube ich nichts. Sie schien richtig begeistert zu sein. Schließlich zahlt sie ja auch weniger dafür!“
Ja, da wäre ich natürlich auch begeistert...“
Eine Zeit lang schweigen beide. Dann dreht Valeska ihren Kopf zu Jenni und schaut sie von der Seite an. Erwartungsvoll fragt sie: „Ach Gott Jenni, meinst du das geht gut?“
Nun dreht Jennifer ihren Kopf auch zur Seite und sie schauen sich beide, die Augenbrauen angehoben, an.
Was weiß ich!“ ,sagt Jenni, „Du bist die jenige, die Kathrin vorgestern kennen lernen durfte!“
Beide müssen lachen.
Mann, du weißt genau wie ich das meine! Ich meine nicht Kathrin, ich meine uns alle. Uns alle zusammen auch noch!“ ,sagt Valeska.
Beide lachen wieder. Plötzlich schellt es. Beide schauen sich erschrocken an.
Die Antwort folgt!“ ,sagt Jenni. Dann steht Valeska auf und geht die Haustür öffnen. Sie drückt den Schellenknopf, damit Kathrin die Flurtür öffnen kann. Jenni setzt sich rasch in eine andere Position. Sie hält den Kopf aufrecht und schlägt die Beine übereinander. Sie möchte ja einen guten Eindruck machen, wobei Kathrin Jennis lockere Haltung sicherlich gefallen hätte. Das hätte sehr lässig gewirkt. Kathrin begrüßt Valeska mit einem Wangenkuss, na ja, eigentlich ist es nur ein Wange an Wange halten. Als sie die Wohnung betritt legt sie sofort ihre Koffer ab und geht auf Jenni zu.
Hallo!“ ,sagen sie beide im Chor und reichen sich die Hände.
Du bist sicherlich Jenni.“ ,sagt Kathrin freudig.
Ja“ ,antwortet Jenni, „und du bist Kathrin, wenn ich mich nicht irre.“
Genau, aber ihr könnt ruhig Kathi sagen!“
„Kathi, wie süß.“ ,sagt Valeska trocken und versucht dabei zu lächeln. Sie hasst diese Namensversüßungen: Kathi, Anni, Susi... Schon bei Jenni hat es ewig gedauert, bis sie sich dran gewöhnte. Obwohl, so lang kennen sich die beiden ja auch noch nicht. Jenni und Valeska haben sich vor ca. einem halben Jahr in einer Disko kennen gelernt. Sie unterhielten sich ein paar mal, jedoch richtig befreundet sind sie erst seid einem Monat, seid sie gemeinsam die neue Wohnung bezogen.
Ach ja, den Fernseher und auch gleich noch nen alten Videorekorder hat mein Vater draußen vor die Tür gestellt. Lass uns die mal reinholen, obwohl ich ja nicht glaube, dass diese alten Geräte noch jemand klauen würde.“
Okay, ich komme mit.“ ,sagt Valeska.
Ja, und ich bringe deine Koffer schon mal in dein Zimmer.“ ,während Jenni dies sagt denkt sie auch gleichzeitig: „Hoffentlich übertreibe ich mit meiner Freundlichkeit und Höflichkeit nicht?“
Ach und..“ ,sagt Kathi bevor sie durch die Haustür geht noch rasch: „Mein Vater kommt so in’ner halben Stunde mit einem kleinen Lastwagen. Er bringt meine Ausziehcouch und meinen Kleiderschrank vorbei. Da müssen wir auch noch tragen helfen.“
Während Jenni die Koffer in das kleine Zimmer, gleich neben Valeskas, welches genauso wie Jennis viel größer als Kathis Zimmer ist, bringt, macht sie sich Gedanken über Kathis erscheinen: „Hm, die gleichen Sachen wie am Sonntag scheint sie ja an zu haben. Nur keinen schwarzen Rock trägt sie, sondern ne Hose. Und so dünn ist sie. Wie kann man nur so dünn sein, dass man als Frau schon kaum Busen hat? Vielleicht ist sie ja Vegetarierin? Naja, nett ist sie ja. Sie fragt zwar nicht ob wir helfen können, sondern sieht es sofort als Selbstverständlichkeit an, aber na ja, ich mags, wenn jemand einfach das sagt, was er denkt. Frei nach Schnauze geht das. Mir solls doch egal sein!“

2 Tage später ist Kathrins Zimmer komplett eingeräumt und fertig. Einen neuen Teppich hatten Jenni und Valeska ja schon vor einem Monat einlegen lassen und die Decke hatten sie auch gleich mit dem Rest der Wohnung gestrichen. Das Zimmer ist rechteckig und die Wand ist mit hellgrauer Farbe bestrichen. Wenn man hinein geht steht hinten links in der Ecke ihre knallrote Ausziehcouch, direkt unter dem Fenster. Links neben der Tür steht ihr schwarzer Kleiderschrank und die Wand rechts neben der Tür ist von schwarzen Regalen behangen. Nur Regale, versetzt, die ganze Wand entlang. Zwischen der Seitenlehne der Couch und den Regalen ist kaum noch platzt um dort zu stehen. Um das Fenster zu öffnen muß man also über die Couch greifen, oder als kleiner Mensch, so wie Jenni einer ist, einfach auf die Couch steigen. Auf den Regalen stehen verschiedenste Sachen. In der einen Ecke ein kleiner Spiegel und daneben allerlei Schminkutensilien, natürlich alle in dunklen Farben, wie soll es anders sein. In der andern Ecke steht eine riesige Anlage mit sehr großen Boxen und ein Haufen CDs von unbekannten Rockstars und DJs. In der Mitte der Wand stehen lauter kleine Bilderrahmen. Mit Bildern von Kathi und einigen ihrer Freunde, die scheinbar im „Liquido“ gemacht worden sind. Auch viele Fotos auf denen sie tanzt sind zu sehen. Trotz, oder gerade auf Grund ihres dürren Körpers sieht es sehr ästhetisch und erotisch aus, wie sie tanzt.
Es ist 17.30Uhr und Kathi liegt auf ihrer grad ausgezogenen Couch. Jenni ist vor ca. 15min, nachdem sie etwas Spanisch lernte, mit einigen Freunden ins Café Scaler, ein sehr berühmtes und auch teures Café gleich um die Ecke gegangen. Valeska müsste jeden Moment von der Arbeit kommen. Kathis Boxen sind auf die äußerste Spitze des Pegels aufgedreht und es schallen die Bässe eines Hardcore-Songs durch die ganze Wohnung. Sie liegt direkt neben einer der Boxen, hat die Auge geschlossen und versucht an nichts zu denken. Andere würden bei dieser Musik verrückt werden, doch für Kathrin ist es die richtige Entspannungs-Musik. Sie spürt wie der Bass durch ihren ganzen Körper zieht und ihr Magen im Takt quasi mitwippt. Valeska steigt gerade aus ihrem kleinen Polo, den sie direkt vor dem Eingang parkte, aus. Sie hört schon durch Kathis geschlossenes Fenster, dass zur Strassenseite liegt, die laute Musik. Zuerst denkt sie es sei die Musik aus dem Café Scaler neben an. Doch seid wann spielen sie dort Hardcore? Als sie dann im Flur vor der Haustür steht ist ihr klar, dass es aus ihrer Wohnung kommt. Sie schließt auf geht hinein und macht die Tür so schnell wie möglich wieder hinter sich zu, da es im Flur tierisch schallt. Die ganze Wohnung scheint ihr zu beben. Sie legt ihre Tasche ab und klopft an Kathis Zimmertür. Keine Reaktion. Sie ruft nach Kathi, doch es gelingt ihr nicht die Musik zu übertönen. „Ob ich wohl einfach reinstolzieren darf?“ ,fragt sie sich. Dann öffnet sie einfach die Tür und sieht wie Kathrin wie tot auf ihrer Couch liegt. Hastig und auch etwas gestresst von der Arbeit geht sie zur Anlage und dreht die Lautsprecher auf normale Lautstärke. Kathi erschreckt sich und öffnet die Augen, doch sie sieht nur noch wie Valeska beim Rausgehen die Tür hinter sich zuschlägt. Kathi macht die Anlage ganz aus und geht in die kleine Anbauküche. Valeska scheint schon in ihrem Zimmer zu sein. Kathrin schaut auf die große Tafel neben dem Kühlschrank. Valeska und Jenni haben ihr erklärt, dass man auf diese Tafel alles mögliche schreiben kann. Wenn z.B. noch etwas wichtiges erledigt werden soll, oder auch wenn man etwas auf dem Herzen hat, was man sich aber nicht traut laut auszusprechen. „Wir wollen mal nicht übertreiben! ...by: Valeska“ steht auf der Tafel. Kathi macht sich einige Vorwürfe. Wieso muß sie auch gleich zu Beginn so aus sich raus gehen? Sie wischt mit dem Schwamm, der auf dem kleinen Küchentisch, an dem sich für genau 3 Personen Platz finden lässt, liegt, die Tafel. Dann greift sie zur Kreide und beginnt zu schreiben: „Ich übertrei..“ dann zögert sie. Sie wischt es wieder weg. Und beginnt noch einmal: „ Ich bin ein Mensch, der lieber sagt was er denkt!!! by: Kathi“. Sie legt die Kreide zur Seite und geht zu Valeskas Zimmer. Sie öffnet die Tür und sagt ohne Valeska dabei anzusehen: „Ich übertreibe nun mal sehr gern. Doch ich bin auch ein anpassungsfähiger Mensch!“ Dann schließt sie Tür wieder und geht in ihr Zimmer. „Hoffentlich habich nun nicht schon wieder übertrieben?“ ,denkt sie, „Aber, ich denke ihr Türknallen hat dies gerechtfertigt.“ Sie schaut auf die Uhr. „Oh shit, schon 17.45Uhr!“ sagt sie zu sich. Sie hat ihren Bus, der grad am Fenster vorbeifährt verpasst. Um 18.00Uhr muß sie im „Liquido“ sein. Sie legt sich schnell etwas Schminke auf und will nun aufs Ganze gehen. Ihr Herz rast, obwohl doch gar nichts dabei ist eine Freundin um einen Gefallen zu bitten. Sie betritt Valeskas Zimmer. Dann stottert sie los: „Em, Ich habden Bus verpasst...“
Valeska hört gespannt zu.
Könntest....kannst, oder bessergesagt fährst du mich eben in die Stadt zum Liquido?“
Valeska lächelt schelmisch. Für sie ist dies ein Gewinn. Kathi musste den ersten Schritt machen. Kathi schämt sich. Das ist wirklich ein Gewinn. „Wieso nicht?“ ,antwortet sie gelassen.
Im Auto sitzen sie schweigend nebeneinander. Valeska achtet Übertrieben auf den Strassenverkehr. Eigentlich ist sie eine sehr gute Autofahrerin, doch sie möchte auf keinen Fall Kathi anschauen. Dann fragt Valeska: „Ich dachte dein Dienst beginnt immer erst um 22.00Uhr?“
Kathrin ist leicht erschrocken, doch zugleich freut sie sich auch, dass Valeska mit ihr redet. „Nein, nein. Von Dienstags bis Donnerstags gehe ich voll arbeiten, dass heißt von 18 bis 00.00Uhr. Und von Freitags bis Sonntags, da haben wir nämlich länger geöffnet, gehich dann nur Halbtags, von 22 bis 2Uhr. Tja und Montags... Montags habich frei. Nach dem stressigen Wochenende ist dann nämlich Ruhetag bei uns.“
Ah so!“ ,sagt Valeska, „Ja, das Liquido. Ich war da noch nie! Was macht man denn da so? Was für Musik gibts?“
Also, das Liquido war mal nen stinknormaler Pub. Wir spielten alles durcheinander. Ältere Männer saßen am Tresen und haben sich einen getrunken. Dann kamen jüngere Leute...wir legten flottere Scheiben auf...es wurde getanzt. Nun nennen wir es Disko-Pub. Vorher war ich nur Gast. Seid sie ne Disko sind arbeite ich dort. Es macht Spaß. Manchmal, wenn nicht soviel zu tun ist mische ich mich unter die Gäste und tanze ein wenig.“
Du tanzt gerne, was?“
Ja, total gerne!“
Ich habdie Fotos in deinem Zimmer gesehen.“
Kathrin schaut lächelnd und verträumt auf das Amaturenbrett und sagt: „Tja, tanzen, das ist schon was tolles. Musik ist für mich das Wichtigste was es gibt. Es gibt Musik für jede Stimmungslage. Und wenn man sich dann noch rythmisch dazu bewegt, kann man alles runterum vergessen. Tänzerin, das wäre auch nen Beruf für mich!“
Warum machst du es dann nicht?“
Th, die wollen doch alle so Schickimicki-Girls. Da habich nichts zu suchen.“
Ich verstehe dich nicht. Ich meine, wenn es dir so viel Spaß macht... Ich dachte... du wärst ein anpassungsfähiger Mensch?“ Nun schaut Valeska Kathi direkt an. Doch Kathi schweigt. Sie erkennt dies als Anspielung auf Vorhin. Valeska lächelt wieder mit einem Gefühl des Siegens. Dann hält sie direkt vor dem Liquido an. Ohne ein Wort zu sagen steigt Kathrin aus. „Danke!“ , ertönt noch leise aus ihrem Mund bevor sie die Wagentür schließt. ... ***Fortsetzung folgt!!!***



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