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prediger schrieb am 29.12. 2006 um 11:48:54 Uhr über

Werner

Friedrich-Werner Erdmann Matthias Johann Bernhard Erich Graf von der Schulenburg (* 20. November 1875 in Kemberg; † 10. November 1944 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Diplomat und Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
1.1 Diplomatische Karriere
1.2 Widerstandskämpfer
1.3 Privates
2 Literatur
3 Weblinks



Leben [Bearbeiten]
Diplomatische Karriere [Bearbeiten]Er wurde als Sohn des Oberstleutnants Bernhard Graf von der Schulenburg (1839-1902) geboren. 1894 legte er das Abitur ab. Bis 1895 diente er als Einjährig-Freiwilliger im Potsdamer Regiment 9. Er studierte Rechtswissenschaft in Lausanne, München und Berlin. 1900 legt er die zweite juristische Staatsprüfung ab. Ein Jahr später trat er in den konsularischen Dienst des Auswärtigen Amtes ein. 1903 war er Vizekonsul beim Generalkonsulat in Barcelona. In den folgenden Jahren übernahm er Aufgaben in den Konsulaten Lemberg, Prag, Warschau und ab 1911 in Tiflis.

Seit Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 diente von der Schulenburg in der deutschen Armee. Nach der Marneschlacht im Oktober 1914 wurde er zum Hauptmann einer Geschützbatterie befördert. 1915 wechselte er als deutscher Verbindungsoffizier zur Osmanischen Armee. Er übernahm dort die Aufstellung der Georgischen Legion, einer Einheit georgischer Freiwilliger im Kampf gegen Russland. Er erhielt er das Eiserne Kreuz und hohe türkische Auszeichnungen.

1917 kehrte von der Schulenburg in den Dienst des Auswärtigen Amtes zurück, wurde im gleichen Jahr Konsul in Beirut, dann in Damaskus. 1918 wurde er Botschafter bei der neu gegründeten Demokratischen Republik Georgiens in Tiflis. Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches internierten ihn die Engländern auf der türkischen Insel Prinkipo, von wo er 1919 nach Deutschland zurückkehrte.

In der Weimarer Republik setzte von der Schulenburg seine diplomatische Karriere fort, war von 1922 bis 1931 Gesandter in Teheran und von 1931 bis 1934 in Bukarest. 1934 wurde er Mitglied der NSDAP und der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt, wechselte als deutscher Botschafter in der Sowjetunion. Von der Schulenburg trat für eine Verständigung zwischen Deutschland und der UdSSR ein, war maßgeblich am Zustandekommen des Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffspakts vom August 1939 beteiligt. Bis zuletzt versuchte er, den deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 zu verhindern. Er warnte, Russland sei militärisch stark und seine Industriereserven praktisch unangreifbar.

Nach dem Beginn des Russlandfeldzugs 1941 wurde er in Moskau einige Wochen interniert, dann an der türkischen Grenze ausgetauscht. Danach wies das Auswärtige Amt von der Schulenburg einen Posten ohne politischen Einfluss zu: Er wurde Leiter des Russland-Komitees und damit kaltgestellt.


Widerstandskämpfer [Bearbeiten]Im Sommer 1943 suchte Carl Friedrich Goerdeler, ein Kopf des deutschen Widerstandes, Kontakt mit von der Schulenburg. Die beiden diskutierten über Möglichkeiten eines Sonderfriedens mit der Sowjetunion. Später erörterte von der Schulenburg mit Henning von Tresckow, wie er durch die Ostfront geschleust werden könnte, um mit Stalin einen Friedensvertrag auszuhandeln. Die Verschwörer sahen von der Schulenburg zeitweise als deutschen Außenminister nach dem Staatsstreich vor.

Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er verhaftet und wegen Hochverrats angeklagt. Im Prozeß vor dem Volksgerichtshof behauptete er vergeblich, von Umsturzplänen nichts gewußt zu haben. Er wurde am 23. Oktober 1944 zum Tode verurteilt. Am 10. November 1944 wurde er in der Haftanstalt Berlin-Plötzensee gehängt.


Privates [Bearbeiten]In den 1930er Jahren erwarb von der Schulenburg die Burg Falkenberg in der Oberpfalz. Er ließ die Burg als Altersruhesitz einrichten und sanieren. Unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten wurde die Anlage zwischen 1936 und 1939 restauriert.

Von 1908 bis 1910 war er mit Elisabeth von Sobbe (1875-1955) verheiratet, mit der er die Tochter Christa-Wernfriedis hatte.

Siehe auch: Persönlichkeiten des 20. Juli 1944, Fritz-Dietlof von der Schulenburg


Literatur [Bearbeiten]Sigrid Wegner-Korfes: Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg. Botschafter Nazideutschlands und Mitverschwörer des 20. Juli 1944. In: Olaf Groehler (Hrsg.): Alternativen: Schicksale deutscher Bürger. Verlag der Nation, Berlin 1987, ISBN 3-373-00002-5
Erich F. Sommer: Botschafter Graf Schulenburg: Der letzte Vertreter des deutschen Reiches in Moskau. Mut-Verlag, Asendorf 1989, ISBN 3-89182-025-9
Ingeborg Fleischhauer: Diplomatischer Widerstand gegen »Unternehmen Barbarossa«: Die Friedensbemühungen der Deutschen Botschaft Moskau 1939 - 1941. Ullstein, Berlin, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-550-07504-9
Gedenkfeier des Auswärtigen Amts zum 100. Geburtstag von Botschafter


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