Wort

Am Anfang war das Wort.
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Doch während die einen es nicht aussprechen konnten, waren die Anderen nicht in der Lage es zu verstehen. Tragisch und einseitig. So kam es das die Menschen das Wort ignorierten, übersahen, übergingen, ja, um nicht zu sagen vergaßen. Zumindest wurde es mit Skepsis betrachtet. Davon war unser armes Wort natürlich gar nicht begeister und ging für vierzig Jahre in die Wüste um dort in Askese und Einsamkeit nur von Kakteen und wildem Honig zu leben. Der Teufel sah dies und sprach zu dem Wort: »Ich sehe dein Leid und du dauerst mich. Und auch wenn dich der Himmel verstoßen haben mag, ich gedenke deiner. Rein zufällig ist in einem meiner unzähligen Lexika noch Platz für ein armes verstoßenes Wort. Folge mir und es wird dir an nichts mangeln.«
Das Wort merkte nicht dass der Pferdefuß die Worte bei einem viel klügerem und höherem Herrn abgekupfert hatte und so folgte es im in die Tiefen der Hölle. Es ahnte ja nicht dass das Wort zum Sonntag gerade in Pension ging und es so eine sensationelle Fernsehkarriere hätte starten können! Doch zu spät, es war bereits im kochtopf des Teufels gelandet und unter einem leisen Ächzen, das nur der Kenner, und glaubt mir, der Teufel war einer, wirklich zu schätzen weiß, zu Buchstaben suppe geworden.
Und wenn wir nicht gestorben sind, dann leben wir noch heute. Tja, seltsam, aber so steht es geschrieben.