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mcnep schrieb am 1.2. 2003 um 23:17:23 Uhr über

erschütternd

Konrad und ich haben heute auf meine Bitte hin das Experiment gewagt, und uns 'Deutschland sucht den Superstar' angeschaut. Das Ergebnis war wie erwartet. Erster Schock war die Talentfreiheit der Moderatoren, eine bei aller verbliebenen Attraktivität bereits zum Stalaktitendekolletee neigende Blondine im Arielle-Kostüm namens Michelle und ein völlig blass bleibender Stoffel, dessen Name mir im Getöse des Publikums untergegangen ist. Bigband–Swing stand auf dem Stundenplan, und die erste Teilnehmerin Jeanette (?) machte ihre Sache noch ganz erträglich; ihre Stimme hatte jedenfalls mehr Volumen als die Haare. Etwas albern das Pornogespreize, mit dem sie 'Big Spender' untermalte, doch den Prostitutionscharakter der Veranstaltung traf sie damit ziemlich genau. Dann die erste Katastrophe: ein minderjähriges Mädchen namens Vanessa, ein wenig wie eine Kreuzung aus Phuket-Begleitdame und 'Hattesmekkt?'-Personal vom Pekingentenbrater herüberkommend, brach mit einer grottenschlechten Performance von 'Get Happy' ein, wurde auch entsprechend von der ansonsten zweckfreien Jury gedisst und durchgereicht. Dann dieser legendäre Küblböck, und der Saal tobte das erste Mal. Anka, Presley, Sinatra, und jetzt Daniel mit 'My way' . Au weia. Aber das Prinzip wurde klar: hier bejubelte ein Publikum sich selbst, eine Nation von Badewannencarusos, Fetthaaren und Hinterzimmerschwuchteln geriet über einen bemitleidenswerten Knaben in Verzückung, der den Mut hat, sich vor aller Augen zum Affen zu machen. Dennoch wohnte seinem Auftritt eine gewisse positive Tragik inne, was wohl für mich vor allem seiner von ungefähr an die verstorbene Nico erinnernde Intonation und Aussprache des Englischen lag. Stehende Ovulationen im Saal. Dann eine junge Frau (Julia? Franca?), wie alle bis dahin auftrendenden nicht mit einem Übermaß an Schönheit und Talent gesegnet, und Phrasierung durch jodelähnliche Kiekser ersetzte - nett zu hören, nett zu vergessen. Geswingt hatte bis zu dem Zeitpunkt allenfalls die wohl bereits als Professionelle arbeitende erste Kandidatin, und dann kam er: Alexander. Konrad sprang sofort auf diesen gepflegten jungen Mann mit dem Charme eines Versicherungsvertreter an, mir war sein fischiger Schädel eher eine Gemahnung an die morgen stattfindende Hessenwahl. Er gab 'Mack the Knife', wobei ich vermute, daß er sich in seiner vordergründig perfekt wirkenden Interpretation von Robbie Williams leiten ließ, der dieses Stück schon vor einigen Jahren einem mißbräuchlichen Recycling zugeführt hatte. Bestätigen kann ich es nicht, da mir RW ebenso fremd ist, wie es mir der unangenehme Alexander bis eben war. Und jetzt wird gerade einer von denen rausgekickt, vermutlich die kleine Halbasiatin. Verdient hätten sie es für meinen Geschmack allerdings alle.


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