1000Robota - Du nicht er nicht sie nicht
Hamburg brennt: Flammendes Debüt der jungen Herren von der Punkstelle.
Ihre Debüt-EP Hamburg brennt hat nicht nur Wellen bis nach England gemacht, den englischen „NME“ aufgerüttelt und die Klaxons zu Fans und Freunden des Trios gemacht. Mit einer Coverversion des Palais-Schaumburg-Klassikers „Wir bauen eine neue Stadt“ zeigten sich die Teenager von 1000 Robota auch noch erstaunlich geschichtsbewusst und reif. Und genau da macht ihr erstes Album Du nicht er nicht sie nicht weiter. Diese 26 manischen Minuten voller Lärm, Krach, ins Ohr gehender Slogans und Mini-Melodien sind gleichzeitig von stürmender und drängender Jugendlichkeit gekennzeichnet wie von Texten, die man einem 18-Jährigen als alter Rezensentensack so nicht zugetraut hätte. Um das Pferd von hinten aufzuzäumen: Das schönste Lied steht am Schluss der Platte, heißt „Ich blicke an dir vorbei“ und beschreibt auf wahrhaftige Weise die Gefühlswelt des jungen Helden, der sich gerade von seiner Freundin getrennt hat (oder sie von ihm?). „Ab heute werde ich wieder arbeiten geh’n / Und so tun als sei nichts passiert“, singt Anton Spielmann, der sonst eher schreit, da. Und: „Nur gestern dachte ich kurz an dich / Und das tat ein bisschen weh.“ Von diesem Song, den man sogar Hit-Chancen einräumen darf, abgesehen, ist Du nicht er nicht sie nicht durchwegs im Hochgeschwindigkeitssektor angesiedelt. Hektische Gitarrenarbeit, rollende Bässe und Rumpelschlagzeug animieren zum verrückten Zappeln, clevere Ein- und Mehrzeiler zum Mitbrüllen. „Für uns wird aus mehr weniger“, lautet das schlanke Resümee von „Oh oh“, das so beginnt: „Oh oh sagen, so sagen Tocotronic / Was soll man noch für Lieder schreiben / Doch das Verlangen, das geht weiter / Beschweren kann man sich immer noch.“ Die Kids sind alright und nehmen jetzt das Ruder in die Hand. Bestes deutsches Debüt seit langer, langer Zeit!
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