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mcnep schrieb am 29.4. 2009 um 23:13:19 Uhr über

tierlieb

Und langsam fuhren wir davon. Wir fuhren drei Kilometer bis zum nächsten Gasthaus. In einem fremden Stalle schütete ich Ilok Hafer ein, kramte Heu aus einem Sack hervor, bestellte mir selbst zu essen, bat, für die Nacht ein Zimmer herzurichten. Ich trank Punsch und dachte an Ilok, an den Hengst, an Tutein, an Ellena, an eine für mich namenlose junge Chinesin, an Augustus, an Melania, an Egedi, an Buyana, an eine Negerin, an Gemma, an das Fleisch, das ich gekannt habe und das mir süß gewesen ist. Und daß morgen oder übermorgen unter vielen Millionen Samenzellen eine einzige im Leib Iloks auserwählt werden wird. Und daß danach eine andere Zeit für sie kommen wird. Daß neue Hormone ihren Leib durchsetzen werden, daß das Gesetz der Vermehrung und alle anderen Gesetze auf ihr spielen werden, zirpen und trommeln, als wäre sie ein Instrument. Damit das unausweichliche Dasein entstünde, das schon da war, schon immer dagewesen war. - Daß auch ich Ilok liebte und sie mich; doch die Wurflefzen waren dem Hengst vorbehalten, dem Artgenossen, den sie wieder vergessen würde, wenn sie erst schwanger war. Daß aber die Liebe in ihren Augen, ihren Nüstern, ihrer Zunge, in ihrem Fell mir gehörte. Daß sie sich gefallen lassen würde, wenn auch ich, wie ihr Füllen, an ihrem Euter söge. Daß ich ihr Diener war und daß die Rolle mir wohl stand.

Hans Henny Jahnn, Fluß ohne Ufer 1,801


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