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Mitteilung von Freno d'Emergenza (16.4.2015 21:07:53):
>>>>Governance by psychopaths

>>>>http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/fuehrungskraefte-heiner-thorborg-ueber-psychopathen-chefs-a-1001377.html
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>>>>Für alle, die glauben, mein Geseiere über die Psychopathen-Eliten der »entwickelten Gesellschaften« sei psychopathischer Unsinn !
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>>>Ich hatte mal einen Chef, ich meine, das war jetzt kein dezidiertes Arschloch oder so, aber der hat immer im buchstäblichen Kasernenhofton mit einem gesprochen. Das war schon seltsam. Ich meine, ich habe mal eine zeitlang nur so Rechungsanfragen bearbeitet, da hat er mich mal herzitiert. Oder besser, sein de facto Asisstent hat das gemacht. Ich stand also vor seinem Schreibtisch, der Asisstent sitzt daneben, der Chef so, er redet gar nicht mit mir, schaut nur in seine Unterlagen »hm, hm, der Herr Höflich, ja?« Ich so, will antworten, er lässt mich aber nicht, fragt nur den anderen Typen: »der Herr Höflich macht Faktura?« »Ja.« »Kann er's denn?« »Er weiß bescheid... er kanns« Und dann der Chef-Typ so, ohne mich anzusehen.
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>>>"Hm. Wegtreten!"
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>>>Ich so, also ich denke mir: »WIE MEINEN?!? WEGTRETEN?!? WIE???«
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>>>Ich konnte gar nichts mehr sagen, so baff war ich. Bis heute weiß ich nicht, was der überhaupt wollte. Wahrscheinlich wußte er es selbst nicht... hohoho!
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>>Diese Episode ist ein hervorragendes Beispiel dafür, warum Leute »Chef« werden wollen: Macht ist – nach Max Weber – jede Möglichkeit, seine Mitmenschen zu drangsalieren, ohne ernsthafte Sanktionen befürchten zu müssen.
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>Das kommt immer auf die groesse des Unternehmens, die Qualifikation des anzupissenden Mitarbeiters und die Position an. Wenn man bei nem relativ grossen Unternehmen ist wo man irgendwo in der Mitte der Hirarchie ist in einem Bereich wo die Leute beliebig ersetzbar sind dann kann man das einfach machen, wenn man dann von seinen Fuffzig oder so Leuten ein paar veraergert dann macht das nix. In einem sehr kleinen Betrieb dagegen ist es schon dumm wenn man gute Leute auf die Weise vergrault. Oder wenn man seinen einzigen Cobol Programmierer auf die Weise veraergert. Bekomm mal Ersatz fuer so jemand...
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>Ganz unten in der Hirarchie wird man dann eher selber gekickt wenn man so einen Mist baut und ganz oben hat man meist (hoffentlich) fuer so einen Mist keine Zeit. Aber gut gibt da bestimmt Ausnahmen.
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>Ich bilde mir nicht ein der beste Chef der Welt zu sein, aber ich denke es ist als Chef gut wenn die Saeulen auf denen man sitzt etwas mit »Motivation« und »Sich dafuer interessieren was die Leute wirklich tun« zu tun haben. Dicker Bonus wenn man die Staerken und Interessen von Mitarbeitern erkennen kann und versucht sie entsprechend einzusetzen.

Ich selbst habe mich niemals systematisch mit Führung beschäftigt – aber sie ist ja nicht umsonst einer der zentralen Fachbereiche innerhalb der BWL. In dem Bereich, in dem ich selbst tätig gewesen war, in den »KMUs«, habe ich es für sehr schwer gefunden, allgemeine Regeln zu entdecken. Es kam stets auf die Persönlichkeit des Unternehmers an. Ich versuche, es systemtheoretisch zu umschreiben: das Unternehmen sollte einerseits die »erweiterte Persönlichkeit« des Chefs sein, in der Chef und Unternehmen ineinander integriert sind wie Fahrer und Motorrad, Pilot und Flugzeug, Degen und Fechter – die Reihe der Beispiele liese sich beliebig fortsetzen.

Ein ganz wesentlicher Aspekt war für mich ein altbekanntes Prinzip gewesen: je höher die Position im Unternehmen, um so größer muß der Anteil von freier Zeit sein, um so kleiner der Anteil der Integration in operative Vorgänge. Der Chef soll schließlich nicht der Muskel oder der Knochen, sondern das Gehirn des Ganzen sein. Das ist ein Aspekt, der geradezu regelmäßig vernachlässig wird: Chefs von KMUs haben regelmässig viel zu wenig Zeit zum strategischen Handeln, Beobachten und Nachdenken.

In diesem Zusammenhang erzähle ich immer gerne eine Anekdote von Albert Speer, der ja einer der erfolgreichsten Chefs des 20. Jahrhunderts gewesen war:

Als er das Rüstungsministerium übernahm, war eine seiner ersten Maßnahmen der Entwurf eines Gummistempels, den er persönlich in seinem neuen Ministerium verteilte und seine Verwendung nachdrücklichst ermunterte:

»Nicht kriegswichtig ! Zurück an Absender!«

Dieser Gummistempel hat die Korrespondenz des Ministeriums um etwa 2/3 reduziert.