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Mitteilung von Olf (26.8.2011 08:18:46):
>>>Peter K. über »Geisteswissenschaftler«

>>>[zum Original-Text]
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>>>> Zu meiner Uni-Zeit in den achzigern und neunzigern pflegen wir Juristen und Ökonomen gemeinsam mit den Medizinern, Theologen und Naturwissenschaftler auf die zu diesem Zwecke sogenannten und in Gänsefüsschen zu schreibenden »Geisteswissenschaftler« mit abgrundtiefer Verachtung herabzublicken. Und dabei hatten sie schon längst die Lufthoheit über die Parlamente und Verwaltungen übernommen. Wie dumm wir doch waren !
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>>>Das mit den Theologen hält mich vom Pluspunktgeben ab. Warum ausgerechnet mit Theologen?
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>>Weil es der Fall war?
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>Weil ich mich frage, welcher relevante Unterschied zwischen »Geistes-« und Gotteswissenschaftler existiert. Beide wenden wissenschaftliche Methodiken auf faktisch nicht greifbare, d. h. nicht sinnlich erfahrbare Phänomene des menschlichen Geistes an, operieren also losgelößt von jeder messbaren Realität in Theorie- und Dogmengebäuden, die – zu allem Überfluß – häufig ohne rationales Fundament dastehen. (Die Mathematik sei hier eine Ausnahme.)

Geisteswissenschaftler beschäftigen sich mit Leistungen des Menschen. Warum sollte das dem Menschen nicht ebenso wichtig sein wie »faktisch greifbare« Phänomene? Es ist zum Beispiel rational, sich mit der Geschichte der Sprache zu beschäftigen, um Vorurteilen zu begegnen, die auch politische Folgen haben können. Dass es genügend Auswüchse gibt, in denen sich solche Forschung um sich selber dreht, ist doch kein Grund, jede geisteswissenschaftliche Forschung abzulehnen.

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>>Der Text sagt, dass die Theologen auf die »Geisteswissenschaftler« herabblickten. Also tate sies. Ob das denn so sinnvoll oder gerechtfertigt war ist eine andere Frage, aber seit wann tun Menschen nur das, was sinnvoll und gerechtfertigt ist?
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>>In Übrigen kann ich mir einen grund denken: Ein Theologe hat mit der Bibel eine feste Grundlage, während Geisteswissenschaftlern (klischeehafterweise) oft eine Beliebigkeit der Argumentation vorgeworfen wird. (Mit anderen Worten: Jeder kann alles behaupten.) Kann ja so gesehen der Theologe und der Jurist in seinem Auslegungsdogmar grade nicht. Er muss bestimmte Dinge behaupten, auch wenn sie nicht bewiesen oder hergeleitet werden.
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>>Wobei das auch nicht stichhaltig ist, denn was steht mehr fest als eine historische Tatsache?
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>Eine mathematische Gleichung. Dafür braucht man weder Zeugen noch Dokumente.
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Wenn du die Menschen streichst, kannst du dich ganz auf mathematische Gleichungen verlassen.