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Mitteilung von geri... (17.9.2011 09:52:06):
>>>ruecker42 über »Internetanarchie«

>>Also der Beitrag gibt nicht besonders viel her. Denn es stimmt zwar, dass alles streng geregelt ist von den Protokollen her, aber (1) war der Anarchismus meines Wissens niemals ein Protest gegen Naturgesetze oder die Grammatik, (2) steht es doch jedem frei, sich eines neuen Protokolls, entweder über TCP/IP oder komplett separat zu bedienen, etwa UUCP, X.25 oder Gopher. Das Protokoll von Skype ist z. B. auch nicht durch die Internet-Ingenieure technisch genormt, meines Wissens.
>>Das Internet ist übrigens insofern Anarchistisch, als dass es größtenteils von technischen Experten und privaten Organisationen, oft ohne echte Autorität, genormt wird und nicht durch staatliche Behörden. Man darf aber Anarchie nicht mit Anormie verwechseln. Anormisten kenne ich wenige.
>>
>>Und wie gesagt, dass zur Übermittlung von Inhalten (oder gar erst zu ihrer Re-Erzeugung?) immer gewissen Regeln notwendig sind, das scheint die Anarchisten nicht gestört zu haben. Vielmehr hat Nietzsche einmal geschrieben, »Ich fürchte, wir werden Gott nicht los, weil wir noch an die Grammatik glauben« (Götzendämmerung) und Mauthner »Da hilft aber keine Einsicht, da hilft kein sprachkritischer Atheismus. In der Luft ist kein Halt.« Den Text gibt es sogar online:
>>">http://www.textlog.de/19305.html
>
>Paßt gut zum Thema. Gerade der Blaster läßt sich als anarchisches Gebilde interpretieren.

Grundsätzlich ja. Es gibt im Blaster auch keine zentrale Autorität und dennoch gibt es gewisse Normen.

>Er ist es, solange man Sprache als unmittelbare, unbedingte Infrastruktur des Austauschs unangetastet läßt.

Das ist nicht notwendig der Fall, das stimmt. Man kann zum Beispiel der Sprache auch einen Einfluss auf unseren Denken einräumen. Dann wäre es z. B. sinnvoll, für philosophische Themen eine bestimmte Kunstsprache zu verwenden, für mathematische eine andere und für Reisen und Schiffsverkehr Englisch, für Naturwissenschaften etwas anderes. In der Kunst russisch oder französisch etc.

Es gibt ja in der Tat die Theorie, dass die Sprache das Denken beeinflusst.

>Daß Freiheit die völlige Freiheit von Regeln bedeutete, wäre auch ein Unsinn. Ein Vogel, der sichtlich frei sich durch den Luftraum bewegt, ist in strengstem Sinne an die Naturgesetze gebunden. Seine Freiheit umfasst keinesfalls, sich gegen diese Gesetze aufzulehnen. Aber auf ihrer Basis ist er frei.

Die Naturgesetze sind ein sehr schönes Beispiel für »faire« Regeln, denn sie erlauben jeden möglichen Zweck, sich in ihrem Rahmen zu verwirklichen und fördern nicht aus irrationalen Motiven bestimmte Anstrengungen oder Gruppen. In unseren Staatswesen dagegen werden Familien und bestimmte »Vereine« (Theater, die sich auf eigene Rechnung kaum lohnen würde; Unternehmen; bestimmte Religionsgemeinschaften (die beiden christlichen Großkirchen) usw.usf.) willkürlich gefördert, während andere offenbar nicht fördernswürdig sind.
Den Naturgesetzen ist es aber egal, ob man Mitglied einer Landkommune, ein Vogel der fliegt oder ein frommer Kirchgänger ist.