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Mitteilung von Die Leiche (17.9.2011 15:40:55):
Die Leiche über »Eurobons«

[zum Original-Text]

Maurermeister A und Zimmermannsmeister B stehen kurz vor dem Aus. Die Geschäfte laufen zwar noch gut, aber lange nicht mehr so gut, als daß man sich einen Porsche für jedes Familienmitglied, das Boot in Heiligendamm nebst Bootshaus und den allfreitäglichen Kaviar-Eintopf noch leisten könnte. Man lebt über seine Verhältnisse, hat sich nun mal dran gewöhnt, an den Lebenstandart. »Wir müssen aufhören, uns die Zigarren mit 100-Euro-Scheinen anzustecken!« raunt A zu B beim Prossecco im örtlichen Rotary-Club. B holt einen 50-Euro-Schein heraus, und zündet sich damit eine Zigarre an. »OK, fangen wir an, zu sparen !« Doch beide sind sich keinesfalls sicher, daß diese Sparmaßnahmen die Banken überzeugen werden, die Kreditlinien nochmals zu erhöhen. Da kommt B eine wunderbare Idee: »Lass uns doch ne Immobilienfirma gründen?« A steht auf dem Schlauch. »Hä?« B nimmt seinen Montblanc-Füller mit Goldfeder und dreht den Bierdeckel, äh, die Proseccounterlage um, und malt so ein Bildchen mit Pfeilchen und Kreisen. »Es ist ganz einfach.« erläutert er. »Wir gründen die A & B Immobilien-Invest-Verwaltungsgesellschaft. Wir haben beide ne 1A Schufa (noch), es gibt viele Synergieeffekte ... meine Tochter studiert VWL in Cambridge, die schmiert uns da schon so n Gutachten zusammen. Dann können wir sagen, die Experten sind auch der Meinung ! Und die A&B Invest Verwaltungs Immobiliengesellschaft kriegt natürlich auch ne Bareinlage von uns. Kannst Du für n paar Monate noch 50 Riesen locker machen?« A übersclägt seine Konten im Kopf und meint »Na klar doch!« obwohl er sich keineswegs so sicher ist. »Mit 100 Riesen Eigenkapital und unseren vollen Bürgschaften, da kriegen wir locker nochmal ne Million von den Banken !« Bei A beginnt es zu dämmern. »Mensch ! Du bist ein Teufelskerl!« sagt A, und zündet sich ebenfalls eine Zigarre an. Aber wieder mit einem Hunderter, wie es in der sozialen Marktwirtschaft so üblich ist.