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Mitteilung von Die Leiche (22.12.2011 17:12:35):
>>>>>>>Weihnachtszeit...

>>>>>>>... ist ENVER HOXHA ZEIT!
>>>>>>
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>>>>>>ist das realistisch(?):
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>>>>>>„Oh!“ Damit hatte Fiedler nicht gerechnet.
>>>>>>„Daraufhin hat mich jemand beim beim Ministerium für Staatssicherheit als angeblicher Linksabweichler denunziert...“
>>>>>> „Ah, Albanien!“
>>>>>>
>>>>>>Zugegeben, dass überlebensgroße Portrait des albanischen Führers war keine gute Wahl für eine Diplomarbeit gewesen. Die ursprüngliche Idee hierzu war aber in ihrer anfänglichen und reinsten Form zu plausibel gewesen, um Sie nicht ins Werk zu setzen. Ihm sei natürlich abgeraten worden, weil eine Darstellung des Enver Hoxha zwangsläufig Bezirke berühren musste, die normalerweise tabu, oder nur mit größter Vorsicht zu durchqueren waren. Das Problem mit Enver, bemerkte der Fremde, stellt sich so dar, dass der einerseits natürlich immer noch Mitglied der Nomenklatura eines sozialistischen Landes war. Das andere Problem, in gewisser Weise, sei, dass Hoxha seit Ende der sechziger Jahre nicht mehr besonders wohl gelitten war in der DDR wie den übrigen Mitgliedsländern des Warschauer Vertrages. Er selbst hatte sich mit seiner Abschlussarbeit teuflischerweise also in doppelter Hinsicht in die Nesseln gesetzt. Man hatte ihm gleichzeitig negativ-feindlichen Tendenzen gegenüber der DDR unterstellt (just zu dieser Zeit hatten konspirative Umtriebe eines klandestinen Ablegers der albanientreuen, westdeutschen DKP/ML bei den Sicherheitsbehörden für Stirnrunzeln gesorgt) und ein gestörtes Verhältnis gegenüber der sozialistischen Tradition vorgeworfen. Die anderen Studenten hatten ihn für verrückt erklärt, im übrigen. Aber das waren Arschlöcher. Schon immer gewesen.
>>>>>>
>>>>>>Der Künstler fuhr durch sein goldenes Haar und seufzte. Zuerst hatte der VBK, der Verband Bildender Künstler, ihn wissen lassen, dass eine Aufnahme nun nicht mehr in Frage käme. Das lief im Grunde auf ein Berufsverbot hinaus. Willi Sitte persönlich hatte den Brief unterzeichnet. Dann fing auch noch die Staatssicherheit an, sich für ihn zu interessieren. Was er denn von China halte oder von... Albanien. Ob er die DKP/ML kenne, hatten sie ihn gefragt in der Stasi-Bezirkszentrale Er hatte heftig den Kopf geschüttelt. Es hatte wenig genutzt. Deshalb, seine Augen glänzten matt, sei er nun also hier. Fiedler machte eine betroffenen Miene. Der Künstler blickte traurig...
>>>>>>Da sich jetzt wieder eine unangenehme Stille im Abteil einstellte, fing Fiedler an, von seinem Aufenthalt in Ost-Berlin zu berichten. Achja, sein Fotograf sei außerdem vorhin verschleppt worden. Man habe ihn angeschossen, was der Fremde ja schwerlich nicht mitbekommen haben könne. Der Mann kratzte sich am Kinn. Ja, er denke, dass habe ihn vor der eigenen Entdeckung bewahrt. Im Grunde habe es sogar sein können, dass die Grenzsoldaten genau ihn gesucht hatten, dann aber Fiedlers Kollegen mit ihm selbst verwechselt hätten.
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>>>>>>„Ich bin mir sicher, dass ich denunziert wurde“ Er hob die rechte Handfläche feierlich in die Luft. „Ich habe, zwar, niemandem etwas von meinen Plänen erzählt, jedoch bin ich sicher, dass mein Verhalten, gerade, das der letzten Tage, Verdacht erweckt haben muss.“
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>>>>>>„Ah!“
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>>>>>http://www.assoziations-blaster.de/blast/Sozialismus.79.html
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>>>>Ja, das Buch habe ich mir auch gekauft, danke für den Tip. Das oben ist ein Auszug aus meinem eigenen Buch. Es spielt im Jahr 1984, bzw. in den Jahren 1984-85. Handlungskerne sind die Flickaffäre und ein Putsch des DDR Verteidigungsministers Heinz Hoffmann (ein Hardliner, der in Wirklichkeit 1986 oder so gestorben ist). Hört sich saubescheuert an, ich versuche es im 'echten Leben' auch gar nicht zu erwähnen, bei der Inhaltsangabe komme ich mir jedenfalls laufend rasend peinlich vor und ernte dann dementsprechend auch immer komische Kommentare wie 'ah... ein Wirtschaftsthriller'. Wobei das in die Verkehrteste aller Richtungen geht. Im Grunde ist es eher ein 'roman de rien' im Falubertschen Sinne...
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>>>Ich wollte eigentlich früh im neuen Jahr fertig sein. Habe aber gerade 70 Seiten und im Fortgang der Handlung ist gerade mal eine Art Exposition erreicht. Es sollte bloß nicht so lang werden, es sollte bis zum Frühsommer auf jeden Fall fertig werden. Ich habe keinen Bock, mein Leben mit Irren am Telefon zu vergeuden, denen ich jetzt auch noch irgendwelchen Schrott andrehen muss, wenn Sie wegen einem Internetausfall anrufen. Häßlich.
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>>Jaja, der Traum vom eigenen Buch. Meine Dissertation »Zur Sicherungszession des GmbH-Anteils« habe ich auf S. 24 der Einleitung, Fußnote 167 abgebrochen – Anfang der 90er Jahre war das. Der Ehrgeiz, den Bogen von Aristoteles über die Epistemologie bis zu einer 4.-rangigen Rechtsfrage zu schlagen, überstieg meine Kräfte um das Vielfache.
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>>Heute ist es so, daß mir immer wieder gesagt wird, ich solle doch mal ein Buch schreiben, weil ich so eine flotte Schreibe hätte. Doch da stehen zwei Dinge im Wege:
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>>Einerseits vergleiche ich mein Gestümpere immer mit meinen Lieblingsautoren, den beiden Schmi(d/t)ts – wenn ich meine txtlichen Exsudate mit Arno Schmidt oder Carl Schmitt vergleiche, komme ich mir vor wie einer, der noch nicht lesen, geschweige denn schreiben kann.
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>>Und andererseits beschreibt Anthony Bourdain so schön in »Geständnisse eines Küchenchefs – oder: Was Sie nie über Restaurants wissen wollten« das »Restaurantbesitzer-Syndrom«: Leute die gut kochen und tolle Dinner-Partys geben, kriegen von ihren Freunden gesagt: Mach doch ein Restaurant auf ! Und irgendwann tun sie es gelegentlich – und richten sich damit finanziell, sozial, psychologisch »und überhaupt« zugrunde, weil sie nicht kapieren, daß privatimes kochen und professionelles kochen völlig unterschiedliche Dinge sind, Welten dazwischen liegen – und daß Gastronomie ein so hartes Geschäft wie Drogendealen, Zuhälterei oder Kommunalpolitik ist.
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>>In diesem Sinne wünsche ich Dir auch weiterhin viel Spaß bei Deiner Zugrunderichtung !
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>Im Gegensatz zu dir verfügt er über den Ernst und die Tiefe, die zum Schreiben notwendig sind. Du bist völlig unbeleckt von dergleichen, kannst dafür aber prima schwurbeln und nebeln. :-)

Am »schwurbeln« erkennt man den Mensch, der solange in den SPIEGEL geguckt hat, bis er selbst nur noch ein SPIEGEL-BILD ist bzw. hat. »Ernst und Tiefe« – oh my Lord ! Hasse's nich ne Nummer kleiner ? Dererlei gravitätisches Gestelze, wie man sie etwa in einer lobenden Kritik des Feuilletons der »Welt« zu einer Faust-II-Inszenierung in den 60er-Jahren vermuten würde – da spricht der Oberprimaner und Bätschelohr-Studie. Um erfolgreich schreiben zu können, braucht man ganz andere Eigenschaften als jene Versatzstücke vorfreudianischer Charakterologie !

;-))