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Mitteilung von Schmidt (30.1.2012 22:21:04):
WiGhII

Wenn ich Glück habe, ich wollte ihm die zerrissenen Bilder mit ihren beiden Gesichtern zeigen. Hättest Du dich nicht in sie verliebt, sag mir das. Schau sie Dir an. Sie ist ein gutes Mädchen. Im Grunde ihres Herzens ist sie hilfsbereit. Sieh' ihr doch ins Gesicht. Siehst Du nicht den unbändigen Stolz über die Armut aus eigener Kraft gesiegt zu haben. Und nun, die herbe Enttäuschung, uneigennützig über Jahre einem Menschen in großer Not geholfen zu haben und dafür einen kleineren Batzen Geld hinterhergeschmissen zu bekommen samt mitleidiger Minen, keiner von euch Arschlöchern ist ihr Freund geblieben. Keiner von euch kann mir berichten wie es ihr geht. Sie wurde von allen Menschen im Stich gelassen, um sie herum allenfalls einige andere gute Seelen die das nicht ganz uneigennützig tun, die alte dürre Vorsteherin Dida die sich zwar Mühe gibt eine Freundin zu mimen, aber sie kann ihr erzieherisches Gehabe einfach nicht sein lassen, es dringt immer wieder mal hindurch. Oder ihr Sohn, der von ihr in einem gewissen Tonfall ohne sich näher zu erklären sagt, sie ist eine Respektsperson, also Richterin, Komissarin, Erzieherin, nein, sie ist Kinderpflegerin, ich verstehe nicht und frage nicht zweimal nach, nachdem die Wiederholung den exakt gleichen Antworttext ergab. Was ist sie. Sie ist ein Kind geblieben obwohl sie alle , und wirklich nun fast alle Anzeichen des Erwachsenenseins hat, perfekter als manch ganz Duchschnittlicher der ebenfalls schon gut im Leben zurechtkommt. Aber ihre Position die sie in mühevoller Kleinarbeit über Jahre erreicht hatte wurde durch die osteuropäische Öffnung und den Schwarm von erfahrenen Kinderbetreuungspersonen aus den dortigen Erziehungssystemen erschüttert und es war zuviel für ihre Nerven. Sie hat irgendwann resigniert, die Hoffnung ihre Ansichten würden für richtig erkannt gab sie immer mehr auf und ich war ein handlungsunfähiger Beobachter und verzehrte mich in dem wunsch ihr weiterzuhelfen, ihr meine Anerkennung auszudrücken für ihre feine, vorsichtige Art mit Menschen umzugehen, ihre Sensitivität, ihre Sensibilität, nichts versteckte sie, ihre allergroßte Stärke war, und die hatte auch Dida, wenn auch nicht ganz so fein, selbst die unangenehmsten Dinge in einem wirklich freundlichen, zuerst gar fast herzlichen Ton zu sagen und auch nach dem fünften Wiederholen nach Wochen war der Ton nicht etwa unfreundlich, allenfalls ein wenig enttäuscht, doch im Ende sogar gleich wieder aufmunternd, wie, komm, das schaffst Du, ich glaub' an Dich.