>>http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/der_deutsche_bundespraesident_tritt_zurueck_1.15111629.html
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>Die Rolle der Medien
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>Eine Welle der Selbstermächtigung setzte ein, Politiker griffen zu Beleidigungen. Die Generalsekretärin der Sozialdemokraten, Nahles, nannte Wulff einen Pinocchio, ihr Parteichef Gabriel sprach von der «Type im Bundespräsidialamt». Enthemmte Leserbriefschreiber warfen sich in Pose. Man fühlte sich zurückversetzt in die unselige Zeit der achtziger Jahre, als der «Spiegel» seine Leser ermunterte, an «Kohl Birne» ihr Mütchen zu kühlen. Aus dem souveränen Agieren der vierten Gewalt im Staat wurde eine Hatz, aus einer Enthüllungsgeschichte ein Machtkampf zwischen Medien und Präsident. Im Internet blühten Gerüchte und Anpöbelei. Besorgt stellte etwa die linksalternative «Tageszeitung» fest, wie sehr sich in der Schlammschlacht um Bettina Wulff auch frauenfeindliche Klischees manifestierten.
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>Ja, wer frei von Sünde ist, ... »Dummerweise« kann man auf diese Personen nicht auch so eine Schlammschlachthetzjagt machen, denn dann wäre man selbst nicht besser als die. Es geht mir nicht darum, was Herr Wulff gemacht hat, und wie er angemessen zu bestrafen ist, aber wir haben den Anspruch, eine zivilisierte Gesellschaft zu sein, und da kann man derartiges Vorgehen nur aufs schärfste verurteilen.

Mit Sprüchen aus dem Sozialkundeunterricht ist es nicht getan. Mich erinnert das Ganze ein wenig an eine Episode vom Sturz Erich Honeckers. In der neuentdeckten Beflissenheit der sterbenden DDR, ein Rechtsstaat sein zu wollen, hat sich der Staatsapparat des Arbeiter- und Bonzenstaates dazu aufgerafft, eine Anklage gegen Honecker loszutreten vor dem Obersten Gericht der DDR – und weswegen ? Wegen Veruntreuung von Geldern des MfS, weil er veranlasst hatte, daß Teile der Kosten von Wandlitz aus dem Etat des MfS bezahlt wurden. Zum Totlachen oder Totschießen: der einzige Vorwurf, den die Nachwende-DDR gegen Honecker jemals erhoben hat, war es, die Arbeit der Stasi zu beeinträchtigen ! Und so ähnlich kommen mir viele der kleinfieseligen Banalitäten vor, die stets als »Neue Vorwürfe gegen Wulff« bei SPIEGEL-online und ähnlichen Revolverblättern nachzulesen waren. Naja ... acta fabula est.