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Mitteilung von Die Leiche (23.2.2012 13:02:52):
>>>>>Schmidt über »Systemgewinnler«

>>>>>[zum Original-Text]
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>>>>>> Der Neid und die Erkenntnis, im Leben versagt zu haben, erzeugt den blinden Hass der Erfolglosen.
>>>>>> Doch sind sie glücklicherweise durch ihr finanzielles Unvermögen gefesselt. Ein Leben lang. Zu Recht.
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>>>>Ha ! Da gibt es Hilfe – es gibt Leute, die sich auf eine Kiste stellen, und ihnen erklären, daß ihre Erfolglosigkeit nicht ihre Schuld ist, und daß der Erfolg der Erfolgreichen nur ein Diebstahl von Dieben ist. Doch gemeinsam sind wir stärker ! Wir wollen nichts, was uns nicht zusteht ! Wir wollen nur eines: Gerechtigkeit !
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>>>Und jetzt? Das Leben besteht sowieso zu 100 Prozent aus Imitationshandlungen. Was ist eigentlich Erfolg? Wenn man älter wird als 30? Wenn man viele Kinder hat? Wenn man wie Nietzsche, Schopenhauer oder Kierkegaard also brütender Sonderling durch die Gassen läuft?
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>>>Ich finde es bezeichnend, dass Sie Nietzsche gerade dann in die Klapper gesteckt haben, als er, dem Vernehmen nach in Italien auf der Straße in Tränen ausbrach, während er Zeuge wurde, wie ein widerspenstiges Pferd geschlagen wurde.
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>>Die schönste Definition von Erfolg habe ich von meinem Steuerberater gehört: »Erfolg ist, wenn man es sich leisten kann, der zu sein, der man ist.«
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>Du bist doch Jurist, kannst du dich dann nicht selbst wegen der Steuern beraten? So kompliziert kann das doch nicht sein. Ein Onkel von mir war Steuerberater (vor ca 7 jahren an einem bösartigen Nierenkarzinom verstorben) und das Geld was der verdient hat... unglaublich. Mein Vater war Zahnarzt und der war ein armer Schlucker dagegen... Dabei hatte sein Bruder nicht mal Abitur. Ich war bis zum alter von ca. 14 jahren manchmal bei meinem Cousin zu Besuch (Sohn des Onkels) aber als der (der Onkel) sich bei Nürnberg eine antik anmutendes Ytonghaus mit drei Stockwerken und Wasserspeiern im Eingangsbereich hat bauen lassen, wurde es langsam lächerlich. Ich komme überhaupt aus einer durch und durch kaputten Familie. Es ist zum Verzweifeln. Es wäre, wenn es nicht so lustig wäre. Lol.

Ich will es mal so ausdrücken: der sich selbst beratende und vertretende Jurist hat dieselben Probleme wie der sich selbst behandelnde Mediziner. Bei Wehwechen isses ok, aber sich selbst unter Lokalanästhesie den Blinddarm rauszuholen ist zwar theoretisch möglich, wird aber kaum praktiziert. In der Jurisprudenz ist dieses Problem als »Anwalt in eigener Sache« seit langem bekannt. Auch in Verkehrssachen zB habe ich mich stets von einem spezialisierten Kollegen vertreten lassen, wenn es halbwegs ernster wurde ... naja.