?  
  Hoch: [8]
Links: [4]Liste: [5]Rechts: [6]
Runter: [2]
Mitteilung von baumhaus (23.4.2012 21:11:56):
>>>>Der Sieg der Dekadenz

>>>>Ist es wirklich der Sieg der Dekadenz? Ich sitze bei einem Glass Champagner und sinniere darüber. Ehrlich gesagt schmeckt ein anständiger deutscher Sekt besser. Verdirbt Geld wirklich den Charakter? Vielleicht ist es genau das was Vati gemeint hat als er versuchte dem sturköpfigen Revoluzer zu erklären daß es sinniger sei als erstes Auto keinen Porsche Boxster anzuschaffen sondern eben einen Kleinwagen. Es ist führwahr ein schlechter Ort für Demut und Bescheidenheit, hier wo man zu Sylvester eben mehr champagnerkorken als Kronkorken auf den Starssen findet. Schlechte Vorbilder. Aber ja es ist schon angewöhnt auf andere zu zeigen. SOllte nicht hier, genau hier eben das reuige Bekenntnis des Sünders stehen? Oder gar ein Manifest wider dem Hochmut? Seltsamerweise muß man wohl erst alles haben um zu erkennen daß Geld nicht glücklich macht. Aber immerhin die Erkenntnis – ganz nutzlos ist es auch nicht. Das schlimme am Kapitalismus ist ja eben daß es eigentlich kein Ende gibt. Du kannst Millionär sein, etliche Sportwagen haben – und dann gibt es immer noch Leute die mehr haben, eine tolle Yacht, Privatjet, eine eigene Insel. Ja selbst Leuten wie Richard Branson fällt ja immer wieder etwas neues ein – ein Ausflug ins Weltall zum Beispiel. Irgendwie ja auch tröstlich daß es Licht am Ende des Tunnels gibt – eben in beide Richtungen. Das gute an der Dekadenz ist ja daß sie vom Wort her wohl nur eine Dekade andauert.
>>>
>>>Über Geld spricht man nicht. Geld hat man.
>>
>>
>>Naja es war ja auch mehr schreiben als sprechen. Und eigentlich mehr Dekadenz als Geld. Aber ich glaube das müssen wir gelten lassen. Ich bin auch inzwischen schon beim letzten Glas des Champagners angelangt und finde ihn immer noch schrecklich. Eigentlich würde ich lieber mit den alten Kumpels einen kiffen und Büchsenbier trinken muss ich zugeben. Geld verdirbt eben doch den Charakter.
>
>Immer wieder flackert es auf, dieses Spießertum 2.0, und delektiert sich an den Kalendersprüchen seiner Großeltern: Geld verdirbt den Charakter, macht nicht glücklich usw usw. Loblieder auf eine Bescheidenheit werden gesungen, die doch nichts anderes ist als Borniertheit: die eigene Unfähigkeit zur Akkumulation von Kapital wird in den Rang einer Tugend erhoben, und selbst das Gläschen Champus, daß sich der arrivierte Akademiker hie und da mal leisten zu können, sollen, oder gar zu müssen glaubt, will verspottet sein. Wahrlich, wahrlich – ich sage Euch: seelig sind die Armen im Geiste, den Ihrer ist das Himmelreich !

Es gibt genug bornierte Affen mit Geld wie Heu und Depressionen. Daß Geld nicht glücklich macht, ist eine simple Wahrheit. Geld macht genau so wenig glücklich wie eine Ehe oder wie ein Auto oder wie eine Jacht oder ...

Das einzige, was Menschen glücklich macht, ist Hoffnung.