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Mitteilung von Höflich (27.4.2012 00:33:41):
>>>>>Jo über »Nationalsozialismus«

>>>>>[zum Original-Text]
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>>>>>> Es gibt diese Witze über Nazis. Oder eher diesen Film bei youtube.
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>>>>>> Der Nazi mit ausgestrecktem Arm hat Schwierigkeiten zu telefonieren.
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>>>>>> Der Nazi mit ausgestrecktem Arm im Aufzug, dem der Arm abgeschnitten wird.
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>>>>>> Ach ist das schön. Da kann man über diese Nazi lachen. Was sie doch dumm und dämlich sein. Ach macht mich das froh.
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>>>>>> Aber das sind nicht wirklich Nazis. Das sind eher Mitläufer.
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>>>>>> Ein richtiger »Nazi« ist nämlich erstmal ein Nationalsozialist.
>>>>>> Ein richtiger Nationalsozialist ist es auch aufgrund von Überzeugung und nicht weil das »irgendwie« grad Mode ist.
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>>>>>> Beispiel:
>>>>>> Du bist beim Arzt und der Arzt erzählt dir eine schöne Geschichte. Er spritzt dir allerdings Gift in deine Venen. Ganz locker und unverkrampft.
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>>>>>> Das war ein nationalsozialistischer Arzt.
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>>>>>> --
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>>>>>> Du bist grad auf dem Gericht, weil dir etwas ungerechtes passiert ist.
>>>>>> Aber irgendwie ist die Situation verfahren, alles spricht gegen dich. Das Recht wird irgendwie anders ausgelegt.
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>>>>>> Das war ein nationalsozialistischer Richter, Staatsanwalt, Verteidiger.
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>>>>>> --
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>>>>>> Du bist grad zu Hause, es ist abends.
>>>>>> An deine Tüf klopft es. Du öffnest.
>>>>>> »Guten Tag. Wir sind von der Gestapo und möchten uns gern mal bei ihnen umsehen«
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>>>>>> Das war aber keine Frage sondern eben eine Feststellung, was gleich gemacht wird.
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>>>>>> Kann schon sein, dass deine geliebte Blumenvase umgestoßen wird...ähm...herunterfällt. Missgeschicke passieren halt.
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>>>>>> Kann schon sein, dass geschaut wird, was du für Bücher hast. Na hoffentlich nicht die Falschen im Regal.
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>>>>>> Kann schon sein, dass der eine Mann sich nett mit dir unterhält während der andere eine Wanze versteckt.
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>>>>>> »Noch einen schönen Abend.«
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>>>>>> Die Gesetze in deinem Staat sind so anders. Du hast
>>>>>> + kein Recht mehr auf Privateigentum,
>>>>>> + auch kein Recht auf die Unverletzbarkeit deiner Wohnung,
>>>>>> + kein Recht auf freie Rede,
>>>>>> + kein Recht zu bestimmten Uhrzeiten auf die Straße zu gehen.
>>>>>>
>>>>>> + Du verlierst auch das Recht zu exestieren
>>>>>>
>>>>>> Das waren nationalsozialistische Politiker.
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>>>>>> --
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>>>>>> Du siehst, so ein kleiner Film ist zwar ganz nett und auch mal zum Lachen gut.
>>>>>> Aber den richtigen Nationalsozialisten triffst du damit nicht.
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>>>>>> Und die Nationalität muss nicht zwingend deutsch sein. Die Deutschen haben es bloß präzise gemacht. Da war es einfach gut erkennbar.
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>>>>>Es muß auch nicht zwingend ein »National« am Anfang des Wortes stehen.
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>>>>Ach naja, komm. Dieser Ausgangspost dieses 'jo' war ja schon bewußt relativistisch. 'Kein Recht auf Privateigentum', naja, mal abgesehen von den kriegswirtschaftlichen 5-Jahresplänen (in den U.S.A. lief es während des Krieges übrigens ähnlich... nur mal so...) war der Nationalsozialismus ja nicht unbedingt für das Prinzip des Wirtschaftsdirigismus und der Kapitalvergesellschaftenden Anwandlungen berüchtigt.
>>>
>>>Mhh, also ich halte die nationalsozialistische Bewegung jener Zeit (wohlgemerkt) schon für eine, die mit den sozialistischen Bewegungen jener Zeit (wohlgemerkt) sehr viel gemein hatte. Viel mehr als Hamburg und München und Rot in der Fahne. Bauernfänger, alle.
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>>Naja, nee. Das würde ich nicht so stehen lassen. Ja, in gewisser weise ist es richtig, die Art und weise wie die KPD damals das Parlament boykottiert hat, teilweise zusammen mit der NSDAP eigentlich eine Partei der parlamentarischen Obstruktion war, geschenkt ja. Einer der größten historischen Fehler überhaupt. Aber die Nazis wurden links, rechts, oben unten und in der Mitte unterschätzt. Und alles wegen dem Wahn der Kommunisten vom 'Spätkapitalismus', der sich mittels der fallenden Profitrate selbst abschaffen würde. Na sicher. Eigentlich eine Herzzerreißende historische Blindheit. Der ganze 'wissenschaftliche Marxismus'... tönerne Füße, was in ja aber in gewissem Sinne mit der neoliberalen oder 'klassischen' Volkswirtschaftstheorie mit ihrem Modell vom 'rational handelnden Individuum' vereint.
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>>Beide Modelle haben meiner Meinung nach Ihren Fehler in einem anthropologischen Mißgriff. Der Marxismus, indem er, aus 'hegelianischen' Gründen Wertschöpfuing nur aus menschlicher Arbeit herleitet (eine sehr humanistische, aber trotzdem verrückte Idee) diese ganzen Volkswirtschaftler mit ihrem 'rational und stets nüchtern handelnden Subjekt' (Natürlich).
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>>Eine andere Mißkonzeption, die irgendwo an der selben Stelle ansetzt: der Kommunismus sei an der 'menschlichen Natur' gescheitert (Korruption, Tendenz zur Faulheit ohne gegenläufige Anreize (vulgo: Angst) und so). Mitnichten. Vielmehr eine Unmöglichkeit der Planung von einem wirtschaftskreislauf mit soundsoviel tausend Individualgütern. Ach ja, und sicherlich auch am Suff, muss man mal so sagen, obwohl ich mich da wohl nicht so sehr aus dem Fenster lehnen sollte. Im Steinhaus nicht mit Gläsern werfen und so.
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>>Wenn die menschliche Natur irgendwo Schaden anrichtet, dann in der freien Marktwirtschaft, weil jeder, der die Ressourcen dazu hat, ein paar größere Dinger drehen kann (Super PACs in den USA oder ein geistesgestörter Breivik der mit auf dem freien Markt gekauften Waffen mal eben einen Jahrgang einer sozialdemokratischen skandinavischen Jugendorganisation auslöscht, ein Sarrazin, der mal eben mit 500.000 verkauften Büchern eine eklige rassistische Debatte anzettelt etc.)
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>>Und es ist nach wie vor ein Unterschied, ob ich mir die 'Hebung des Menschen' auf die Fahnen schreibe und dadurch mit einer Art modernem Bauernlegen eine Spur der Auslöschung durch die Ukraine per Hungertod ziehe, ode ob ich mit Maschinengewehren und mit Flammenwerfern Menschen in deren Häusern in anderen Ländern aufsuche um sie abzuschlachten.
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>Also, dieser Unterschied erschließt sich mir jetzt nicht ...

Naja, ich meine, es ist irgendwo natürlich auch ein recht 'akademischer' Unterschied. Aber qualitativ ist er da. Wenn jetzt irgendwelche Leute sagen, jaja, die Juden und die russischen Kriegsgefangenen, aber Mao hat 60 Millionen auf dem Gewissen... 60!

Dumm nur, dass diese sechzig eben Opfer einer vollkommen hirnverbrannten 'Industiralisierungspolitik' wurden, also nicht eingeplant waren. Sicher, der unterschied, ob man beim Bergbau (mit bloßen Händen) im Ural verreckt, oder ob man in Auschwitz-Monowitz bei der Zwangsarbeit umkommt, ist vielleicht nicht mal ein gradueller. Aber es gibt da immer noch diesen Qualitativen Unterschied.

Ich meine, die Nazis, die haben eben nicht gemeint, 'okay, wir wollen die Welt eben nach unseren Maßstäben gestalten, und wenn da ein paar Menschen auf der Strecke bleiben, was solls, sondern das ging so los mit überlegungen dass man eben nach russland Einmarschiert, und dann leben da vielelicht in den westlichen Teilen 200 Millionen Menschen, von denen aber wirklich nur 10 Millionen gebraucht werden, den Rest ernähren wir nicht, vielmehr hungern wir die systematisch aus. Die sollen sterben. Und dann natürlich ab einem gewissen Punkt die Juden, Endlösung. Wir gehen jetzt dahin, und bringen die alle um. Nicht nur die, welche zufällig unseren Weg kreuzen, sondern wir suchen die auf, und wenn die im letzten gottverlassenen Dorf wohnen. Ich meine, Ungarn 1944: da ist ein Land, das hatt über lange Strecken kolaboriert, jetz wackelt es, die Russen stehen vor der Tür, eigentlich ist da alles verloren, aber dann werden wirklich fieberhaft alle Hebel in bewegung gesetzt, dass wir da 400.000 Juden deportieren, umbringen im Grunde. Da werden dan logistische Mittel zur Verfügung gestellt, Transportwege blockiert, aber das MUSS sein,

Das ist so ein bisschen dieser Unterschied. Es gibt ja zum Beispiel auch einen Unterschied, juristisch, in jeder Hinsicht, zwischen fahrlässiger Tötung und Mord, was meiner Meinung auch gut den Unterschied zwischen Kommunistischen Zwangssystemen der 20er bis 50er und dem Nationalsozialismus abbildet. Jemand, der rotzbesoffen seinen Benz in eine Bushaltestelle rein pflügt, oder vielleicht seinem Bekannten nur die Autoschlüssel nicht wegnimmt, bevor sowas passiert, dem begegnet man zumeist immerhin anders als jemanden der seine zwei Nichten aus Spaß mit einem Hammer totschlägt. Das ist so der Unterschied, den ich meinte

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>>Und ja, um ehrlich zu sein, ich hätte wahrscheinlich um keinen Preis der Welt ca 1983 in der DDR leben mögen.
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>Es war da ziemlich langweilig. Aber als Kind findet man das, was Erwachsene den ganzen Tag machen, ohnehin langweilig. Zu recht!
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>Mh, eigentlich kann ich mich nur noch Bruchstückhaft erinnern. Dieser Heckmeck von »Morgenapell« auf dem Schulhof. »Die Klasse 2b meldet sich zum Unterricht bereit! Seid bereit! Immer bereit!« (Sowas brennt sich ein.)
>Und dann der Ärger, daß der ganze Zirkus vorbei war, als ich kurz davor war, vom Jungpionier (blaues Halstuch) zum »Thälmann-Pionier« (rotes Halstuch!) aufzusteigen.
>Die Lehrer haben rumgedruckst. Manche haben gesagt, daß jetzt der Faschismus wieder kommt, andere haben gesagt, daß das schon viel früher hätte passieren müssen. Und als Kind denkst du nur: Hä?
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>>Es hat sich jetzt so ergeben, dass ich in meinen Arbeitsstellen seit geraumer Zeit nur in Ostberlin unterwegs bin, jetzt zum Beispiel Lichtenberg die Straße paar Meter rauf vom ehemaligen Stasihauptquartier. Und ja, es ist bedrückend. Alle Weiber über 16 haben schon mindestens ein Kind, die Männer gehen Billiglohn malochen, Fitnessstudio und rennen sonst in der Adidaskutte rum, ganz Ostberlin, von den flächenmäßig bescheidenen Innenstadtbezirken, eine Ansammlung von Trabantenstädten, die sich nach Brandenburg reinfrisst. Blumberger Damm und so, Landsberger Alle, du meinst, du bist im Dschungel, überall riesige Hochhausriegel die aus der Pampa wachsen. Im richtigen Licht eine durchaus zu goutierende ästhetisch ansprechende Angelegenheit, aber da wohnen? Näh! Dieser Wohnugsbau ist wie der Sozialismus insgesamt: mit guten Vorsätzen gepflastert, aber ein Weg, der wenn nicht in die Hölle, so doch in ein ziemliches Ennui führt. Was aber immer noch besser ist, als, zum Beispiel, Vernichtungskrieg. Wie auch immer.
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>>>>Sicher man kann immer Äpfel mit Birnen vergleichen, die Frage, die sich dabei nur immer stellt, ist: wozu eigentlich? Wenn ich nur den größten gemeinsamen Nenner such dann kann ich auch die Bundesrepublik mit dem Nationalsozialistischen Deutschland vergleichen: in beiden Systemen sprach und spricht man Deutsch, Hamburg lag und liegt im Norden, München im Süden, Köln im Westen, Berlin im Osten. Ist doch eh alles das selbe.
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>>>>Wo wir schon dabei sind, die Wahl von diesem Gauck ist eine Tragödie, vielleicht die größte Tragödie der Nachkriegszeit. Allein die Idee ist bizarr! Diesen geistig Minderbemittelten als Bundespräsident... Wieso nicht gleich... ach keine Ahnung. Ich kriege wirklich Agressionen, wenn ich dem seine Fresse schon sehe. Ich sollte in Zukunft einen großen Bogen um die S-Bahnstation Bellvue machen, nicht, dass ich den über den Weg laufe, ich würde sicherlich den Drang haben, den eine zu klatschen...
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>>>Ja, der Herr Gauck. Der hat mal in einem Interview 2006 (es ging um Heiligendamm!) rausposaunt, Ostdeutsche wären ja quasi gar nicht zur Freiheit fähig, und generell müßten wir den US-Amerikanern bis in alle Ewigkeit dankbar sein, weil die mal eine Luftbrücke nach Berlin gebaut haben vor 60 Jahren. Von da an dachte ich: Hoffentlich hat der Alte mal nix mit Politik zutun und bleibt mit seinem verbitterten Altpfarrer-Wendehals-Denken fernab von den Orten, wo Meinung Gewicht hat. Das ist ein Schaumschläger.
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>>>>Bei Trittin war es ja schon schlimm, der ist mal, einfach mir nichts dir nichts in die u6 eingestiegen. Ich dachte mir nur so..."Boah! Michael, wenn du den jetzt eine reinhaust, was wird schon passieren? Geldstrafe vielleicht, 500 Euro oder so, Sozialstunden...hm" Hab mich da grade nochmal beherrschen können. Im übrigen sah er in natura ziemlich bullig aus. Wer weiß, am Ende hätte ich verloren und er hätte mir in die Fresse... das wäre natürlich der Abschuss gewesen, also, ha!
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>>>Das erinnert mich an meinen alten BGB-Prof (geschätzte 70, Altnazi), der meinte, den Namen solle man doch als Imperativ auffassen: »Tritt ihn!«.
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