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Mitteilung von Die Leiche (30.4.2012 08:42:41):
>Und Ihr habt DOCH gesiegt!

>Das Ende von Old Surehand. Und wieder komme ich mir betrogen vor. Aber genau wie im Kino nehme ich mir vor mich möglichst bald wieder betrügen zu lassen.
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>Adolf Hitler soll ja bekennender Karl May Fan gewesen sein. Eigentlich kein Wunder da in den Karl May Romanen letztlich das deutschtum und die Überlegenheit des Deutschen ja sicherlich öfters beweihräuchert werden als in »Mein Kampf«. Zugegeben aber meist unterhaltsamer und spannender als in »Mein Kampf«.
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>Ganz schlimm fand ich aber nicht den schlimmen Rassismus (Den im Roman Shatterhand tapfer bekämpft indem er die alle verbessert – es heisst nicht »Nigger« sondern »Neger«, aber dumm sind sie trotzdem alle, das gibt selbst er zu) sondern die Lobhudelei auf das überlegene Christentum, die einzig wahre Religion. Während Old Shatterhand schon zu anfang in »Old Shurehand« nebentätlich als christlicher Wanderprediger tätig ist vor dem selbst eine Horde Salafisten mit Gratis-Koranen wie Amateure wirken so steigert sich das ganze dann in Kapitel 5 zu einem Religionsfanatismus sonder gleichen. Daneben erscheinen einem selbst die Kreuzzüge als ausgeglichene und tolerante Veranstaltungen von linken Friedensaktivisten.
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>Auch die Namensgebung der großartigen Helden im Wilden Westen (Alle guten und rechtschaffenen sind natürlich deutscher Abstammung) ist recht eintönig – der hiesige Adelstitel ist wohl »old«, wie in »Old Shatterhand«, »Old Surehand«, »old Death«, Old Wabble" und so weiter.
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>Naja unter dem Strich zwar rassistisch, egozentrisch, teilweise nervig aber trotzdem noch irgendwie unterhaltsam.

Merkwürdig, welch banal erscheinende Voirlieben bei den Genies so vorkommen. Nicht nur Adolf Hitler, aondern auch Arno Schmidt war Karl-May-Fan gewesen, hat so gar einen veritablen Essay über ihn verfasst (»Sidharta oder der Weg dorthin« ?), den zu lesen ich mir bislang ebensowenig antuen konnte, wie »Mein Kampf«. Merkwürdig auch die Rezeption des Banalen von großen Köpfen. Des großen Friedrichs jämmerlicher Geiz im Alter wird als preussische Tugend verkauft, während Hitlers Freizeitgesellschaft aus subalternen Chauffeuren, Sekretärinnen usw. als Beweis für seine Geistlosigkeit herhalten soll.