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Mitteilung von Die Leiche (5.6.2012 22:33:51):
>Schmidt über »hitler«

>[zum Original-Text]
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>> das man heute so ein Männchen das sich bei der Verkündung der Sender Gleiwitz sei angegriffen worden wie ein Rumpelstielzchen aufführt gar nicht mehr ernst nehmen würde,
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>> und aus der konstantinischen schenkung die einst halb Europa umfasste ist gerade noch ein halber Quadratkilometer übrig geblieben, dafür aber mehr als eine Milliarde Gläubige mit Chef in Rom.
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>> wäre es verwegen zu sagen, der eine gewinnt immer mehr Territorium und verliert all seine Gläubigen während der andere all sein terriorium hergibt aber seine Gläübigen stark vermehrt.
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>Jetzt rücke ich mir mal den Kneifer zurecht, räuspere mich kurz, aber hart, und sage scharf: »Schmidt – setzen ! Sechs !«
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>Kommt da heute ein Andersfarbiger, und verkündet, der Irak hat Massenvernichtungswaffen – und siehe da, die halbe Welt glaubt ihm nur allzu gerne ! »Wag the dog« hieß ein amerikanischer Film zu diesem Thema: »Es ist Ihre nationale Pflicht zu glauben, daß wir im Krieg gegen Albanien stehen, um einen albanischen Atomangriff auf die USA zu verhindern !« ist der Kernsatz in der Schluß- und Schlüsselszene als Robert de Niro als Ehrlichman 2.0 einem CIA-Oberen erklärt, wo der Hase langhöppelt.
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>Daß der Sender Gleiwitz eben einer war – ein Witz, daß wissen wir ja nicht erst seit gestern. Genau wissen wir es seit den Memoiren Ohlendorfs, des berühmt-berüchtigten SD-Chefs. Die waren Gründe lagen – und auch das weiß man heute historisch präzise genuch – ganz wo anders nämlich,
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>a) in formeller Hinsicht eine konsequente Fortsetzung der revisionistischen Aussenpolitik Hitlers zum »heim-ins-Reich« der in Versailles 1919 abgetretenen Reichsgebiete, in diesem Falle insbesondere des sogen. Danziger Korridors, der Wiederherstellung der Landverbindung zur damaligen Exklave Ostpreussen, und in materielle Hinsicht
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>b) was allgemein kaum bekannt ist, der sich nicht mit der Finanz- und Wirtschaftsgeschichte des III. Reiches beschäftigt hat, daß diese nämlich seinerzeit kurz vor dem Staatsbankrott gestanden war, nicht etwa wegen der Rüstungsausgaben, die einen von Geschichtslehrern gerne übertriebenen, jedoch in tatsächlicher Relation sehr geringfügigen Anteil an den explodierenden Staatsausgaben hatten – sondern wegen der konsequent keynesianischen Wirtschaftspolitik. Es waren nicht die paar Panzer, die die 6 Millionen Arbeitslosen von der Strasse geholt haben, sondern die Autobahnen – um in zeitgenössischen Bildern zu sprechen. Hitler hat nichts anderes getan, als dutzende von demokratisch gewählten Regierungsschefs nach ihm, unter anderem noch viel exzessiver: unsere Heutigen ! Ohne einen klitzekleinen Krieg wäre der Adolf nämlich pleite gewesen, hätte die Grätsche machen können. Das wußten aber nur wenige – der Reichshaushalt war seit 1934 (?) geheime Reichssache. Nicht umsonst hatte Hitlers genialer Finanzier Hjalmar Schacht, der mit seinen Mefo-Wechseln den »Rettungsschirm« 1.0 erfunden hatte, kurz zuvor als Reichsbankpräsident demissioniert.
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>Näher hierzu:
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>Götz Aly: Hitlers Volksstaat
>Hjalmar Schacht: 70 Jahre meines Lebens (nur beispielhaft)
>Lutz Graf Schwerin – v. Krosigk: Staatsbankrott – Die Geschichten der Finanzen des Deutschen Reiches 1919 – 1945, geschrieben von seinem letzten Finanzminister
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>(die letzten beiden Titel sind nur noch antiquarisch erhältlich, der Schwerin selbst bei ZVAB nur mit Glück und ca. 100 € Einsatz!)
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Anzumerken wäre noch, daß Schachts Quasi-Nachfolger Axel Weber vor gut einem Jahr nicht umsonst eben dasselbe getan hat, was Schacht 1938 getan hatte: das Handtuch geworfen. Immerhin stehen wir heute noch nicht unbedingt an der Schwelle zum dritten Weltkrieg, aber niemand kann sagen, wo wir morgen stehen. Gekriegt wird ja inzwischen wieder nach Lust und Laune wie zur Zeit der Kabinettskriege oder der Balkankriege. Wie man sieht: la civilisation est en marche !