?  
  Hoch: [8]
Links: [4]Liste: [5]Rechts: [6]
Runter: [2]
Mitteilung von Die Leiche (7.6.2012 10:58:31):
>>>>>>JWH-018 in den Slums von Tokyo

>>>>>>Naja vielleicht kann man Minami-Senju nicht wirklich als Slum bezeichnen, der Begriff will so gar nicht auf irgendwelche Stadtteile von Tokyo passen, dennoch ist Minami-Senju (Minami = Süden; Sen = Eintausend; Ju = Behausungen) als das Viertel um den ehemaligen Hinrichtungsplatz nicht die beste Gegend von Tokyo.
>>>>>>
>>>>>>Hier kann man manchmal im Viertel nördlich der Bahnlinien nachts betrunkene alte Obdachlose treffen die nackt auf der Strasse laufen oder irgendwo in der Gosse liegen. Auch der einzige mir bekannte Stadtteil mit einem jährlichen Wettbewerb im Wettrinken.
>>>>>>
>>>>>>Hier war mein kleines Hotelzimmer, ein ungefähr 2x3 Meter großer Raum mit Bett Klimaanlage und Flachbildfernseher – zu haben für knapp 25 Euro die Nacht. Es gibt sogar noch billigere Hotels dort.
>>>>>>
>>>>>>Der junge Deutsche den ich dort antraf klärte mich auf – in Akihabara gibts einen »Herbs« shop. Die »Kräuter« die dort verkauft werden (1 bis 3 gramm packungen, zwischen 1000 und 5000 Yen, je nach Sorte und Menge) sind bedruckt mit witzigen Namen die eher wie Rockalben klingen und aussehen, der Kenner sieht jedoch den Hinweis »Nur als Räucherwerk« und »kein Verkauf in die USA«. Beide wohlgemerkt auf Englisch.
>>>>>>
>>>>>>Der Deutsche klärte mich dann auf – natürlich ist das irgendein scheiss Unkraut ohne Wirkung – es sieht zwar aus wie grass aber macht allein nix. Der Gag ist daß dem zeug JWH-018 zugesetzt ist, also »nahezu synthetisches THC«. Chemisch eben nicht ganz THC aber verdammt nah dran.
>>>>>>
>>>>>>
>>>>>>und so haben wir rumgekifft wie die Bekloppten – in einem land in dem sogar Paul McCartney nur wegen exzessivsten diplomatischen Bemühungen einer 20-jährigen haftstrafe entgangen ist weil er etwas Grass mitbringen wollte.
>>>>>>
>>>>>>Am letzten Abend hatte ich noch knapp eine drittel Tüte von dem Zeug übrig und wollte es natürlich nicht mitnehmen, also Hälfte davon in einen dicken Joint.
>>>>>>
>>>>>>Mir drehte sich alles, ich hatte Mühe am leben zu bleiben. Sicher nicht Lagos, aber dennoch den Slums von Tokyo würdig.
>>>>>
>>>>>
>>>>>Ich versuche so gut es geht dem Schwindel zu entgehen. Ich muß akzeptieren, ich werde immer wieder rückfällig und ich habe das Hinzufügen von »bis jetzt« noch nicht völlig aufgegeben und sogleich flüstert es mir, doch, hast Du. Nein schreie ich. Ich will nicht sarkastisch und ironisch sein. Sind sie dafür gestorben. Wer soll sich wirklich schämen. Dem Klang des Textes zu folgen. Warum ich gerade diesen Text genommen habe ist keine intelligente Frage. Wie der Klang eines Textes dessen semantischen Gehalt umkehren kann. Die Unterminierung angestammter Hörhaltung. Mitten hinein in den philharmonisch vorgeprägten Bau. Jazz Jazz. Ein kostenloser Hörtest. Von den im Papierkorb gefundenen neunundneunzig hundert Milligramm Tramadoltabletten nehme ich allenfalls ein Drittel, das hält den Schwindel gerade an der Grenze und wirkt ein wenig auf die pheriphere Durchblutung. Die letzte Tetrazepamtablette fünfzig Milligramm hebe ich auf für wirklich unerträgliche Nackensteife die aber nur auftrat wenn ich von den Modafinil eine ganze Tablette mehrere Tage hinweg nehme. Dagegen vetrage ich eine fünftel tablette Modafinil einhundert Milligramm über mehrere Monate hinweg dauerhaft gut. Sie regt ein wenig das Sexualempfinden an das durch die Nullkommafünf Milligramm Risperidon täglich ziemlich niedergehalten wird. Die zehn Tabletten Vesparax mit insgesamt zwei Gramm Barbiturat hebe ich gut versteckt auf falls ich mich eines Tages im Wald erhängen möchte, man weis ja nie was noch so kommen kann und ich habe mich dort in der Nähe schonmal aufgehalten. Die Tetrazepamtabletten habe ich von einer Schwägerin, die Modafiniltabletten von einem Bruder der sie von einem befreundeten Notarzt bezieht, das Vesparax und das Tramadol aus öffentlichen Papierkörben und das Risperidon wurde mir von der Klinikleitung empfohlen.
>>>>>
>>>>>Ich weis nicht, aber all diese Kombinationen befriedigen mich nicht. Es gibt wesentlich bessere Medikamente die mir leider nicht zugänglich gemacht werden. Ich soll wohl den alten Schrott testen bevor ich am Ende meiner Tage etwas Gutes bekomme das es mir vergessen macht wie sehr ich mein Leben an Substanzen vergeben habe anstatt in die Gesichter der Frauen zu sehen zu üben. Das ist meine heimliche
>>>>Leidenschaft. Und der Tanz. Vor allem der Tanz.
>>>>
>>>>Ich erinnere mal an eine ganz legale Möglichkeit, einen sehr angenehmen, leichten bis mittleren Thujon-Rausch zu geniessen:
>>>>
>>>>Wermutkraut gibt es in gut sortierten Apotheken – man kann es auch bestellen. Billiger ist es natürlich beim Kräuterhandel online. Zum Ansetzen nehme ich guten Wodka mit 40 Volt, drunter läuft nix. Auf 1 l Wodka nehme ich 3-4 EL Wermutkraut und noch andere Heilkräuter – aber brummen tut im wesentlichen der Wermut. Nach 2-3 Tagen im möglichst luftdicht verschloßenen Glas und gelegentlichem Aufschütteln, wenn man durch die Küche läuft, ist die Tinktur verwendungsfähig, optimal sind 14 Tage oder mehr. Durch ein Sieb abseien – fertig. Wer sich vor Kräuter-Bröckchen ekelt, kann zB eine Verbandskompresse in das Sieb legen.
>>>>
>>>>Die Tinktur ist gallenbitter und pur völlig ungenießbar. Ich verdünne sie 1:10 – 1:20 mit Wasser, manchmal auch mit Fruchtsäften, weil das Zeux selbst in dieser Verdünnung noch arg bitter ist. Sie wird in möglichst kleinen Schlucken konsumiert, die ca. 1 Minute im Mund bleiben sollten, weil das Thujon hauptsächlich durch die Mundschleimhäute resorbiert wird, nicht, wie etwa der Alkohol, größtenteils durch den Verdauungstrakt. Wer noch Autofahren will, kann das Zeug also nach 1 Minute wieder ausspucken, ohne der Rauschwirkung einen wesentlichen Abbruch zu tun. Sie setzt schon nach 20-30 Sekunden ein, und an einem Wasserglas dieser verdünnten Tinktur kann man sich einen ganzen regnerischen Nachmittag lag wunderbar festhalten.
>>>
>>>Ich möchte Sie bitten mir die Wirkung so gut es geht zu beschreiben, vor allem, gibt es Nebenwirkungen und/oder Nachwirkungen. Kann man davon nach gewisser Gewöhnung wieder relativ leicht lassen.
>>>
>>Die Wirkung ist einem leichten, sanften Cannabis-Rausch vergleichbar – in den von mir genommenen minimalen Dosen. Es tritt eine leichte Sedierung ein, ein angenehmes Haut- und Körpergefühl. Die neuroleptische Wirkung, die erst relativ spät, so nach Konsum von 5-10 kleinen Schlucken und etwa 30-60 min einsetzt, ist beträchtlich – diese Tinktur wird von Kneipp ja gerade auch mit neuroleptischem, krampflösendem Ziel eingesetzt. Ich würde sagen, in günstigen Fällen reicht sie bis an gute Subopiate zB das mir gut bekannte Novamin heran. Blutgefäße erweitern sich. Der Atem wird leicht und flach, der Gedankenfluß beruhigt sich ebenfalls.
>>
>>Ich habe die Tinktur im Rahmen einer Naturheilkundlichen Therapie kennen- und schätzen gelernt. Ich setze ausser Wermut noch andere Mittelmeerkräuter zu, die speziell gegen den mich plagenden Bakter staphyloccocus aureus wirken sollen: v.a. Zinnkraut und Oregano, aber auch Rosmarin, Pfefferminze, Salbei (letzterer enthält auch Thujon, wenn auch nur in weitaus geringerer Menge).
>>
>>Es wunderte mich in Ansehung der unerwartet intensiven Wirkung, daß Wermut nicht verboten ist. Sowas ist doch grundsätzlich verboten in Deutschland, damit man Bier und Schnaps saufe bis zum Kollaps.
>>
>>Neben- und Nachwirkungen kann ich bis jetzt kaum verzeichnen. Leichtes Nachlassen der Konzentrationsfähigkeit vielleicht ?
>>
>>Schmidt ! Dosis facit venerem ! Bei Ihnen habe ich stets das ungute Gefühl der Maßlosigkeit im Umgang nicht nur im Umgang mit Drogen.
>
>
>Ich habe nachgelesen, alkoholische Zubereitungen die über einer bestimmten Konzentration liegen sind verboten. Braucht man einen bestimmten Wehrmut, ich meine, hat die Pflanze ähnlich wie Hanf völlig verschiedene Wirkgehalte oder reicht ein Beutel von Gewürzstand des nächsten Jahrmarktes. (Die Apothekerinnen und Apotheker ergreifen bei meinem Anblick regelmäßig die Flucht in ihr hinteres Laborzimmer und schicken ihre Abwimmelungslaborantin nach vorne, es ist auch eine Frage der Kleidung, Stimmtimbre, Artikulation und sie wissen schon, wie man in Apotheken behandelt wird. Ich versprühe schon beim Eintreten die Aura des Drogengeschädigten, des regelmäßigen Konsumenten von fastegalwas, des des, Apotheker, Salbenpantscher, Schächtelchenverkäufer, unbefleckte Weiskittel, aaarrgghhh, Chemiker haben wenigsten Flecken auf ihren Kitteln, dieses daherstolzierende ahnungslose gesocks, wenn ich nur daran denke wie sie in den Universitäten bar jeder ahnung sich für wichtig halten, ich muß aufhören, mir wird schlecht, der opiatentzug von gestern, nein, ich bin ziemlich vorsichtig geworden. Aber ich möchte nicht auf die Vorzüge meines Faches verzichten.

Da erkennt man mal wieder den systematischen Naturwissenschaftler. Ich habe meine ersten Wermut-Päckchen zu Apothekenpreisen in derselben gekauft, seither beziehe ich es kiloweise bei Kräuter Mieke's online-shop (mal googlen oder so). Über bestimmte Arten und Unterarten der Wermutpflanze ebenso wie verschiedene Thujongehalte, Trocknungs- und Veredelungsverfahren habe ich mir niemals irgendwelche Gedanken gemacht. U.a. deswegen nicht, weil Wermut ganz im allgemeinen ungeheuer wirkstoffhaltig ist. Relativ kleine Mengen reichen aus, wie gesagt. 3-4 EL auf 1 l Wodka. Mein Kilo im Küchenschrank reicht für Jahre. Übrigens: sämtliche Mittelmeerkräuter, die von mir als Heilmittel gegen eine sehr böse Hautkrankheit verwendet werden, kann man bei so einem Online-Händler ebenfalls sehr günstig beziehen. Oregano, Rosmarin, Thymian, Salbei habe ich mir auch kiloweise schicken lassen. Alles in allem waren es ca. 80 €, die das enorm große Paket (super verpackt!) gekostet hat, und nun bin ich auf Jahre mit Küchenkräutern versorgt von einer Qualität, gegen daß man den Dreck aus dem Gewürzregal im Supermarkt in der Pfeife rauchen kann (für den Systematiker: dies ist eine Methapher – bloß nicht wörtlich nehmen ! ;-)). Schmidts kulinarische Experimente, von denen ich leider in der letzten Zeit viel zu selten gelesen habe, haben mich schon seit jeher weitaus mehr fasziniert, als seine pharmakologischen Solchen !