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Mitteilung von Die Leiche (13.6.2012 10:55:14):
>Nein, ich bin kein Fußballfreund!

>Ich habe das in der Vergangenheit zuliebe anderer Menschen versucht, aber es lässt mich eher kalt. Das ist jetzt nichts, wofür ich mir selber auf die Schulter klopfe, andererseits auch nichts, wofür ich mich übermäßig schämen würde. Fußball, dieser furchtbare König, findet in meiner Welt just nicht statt. ich habe für Fußball die selben Gefühle wie für Cricket oder Crocket oder Lacrosse, oder Boule, das findet, von mir aus gesehen, in einer sehr entfernten Welt statt.
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>theoretisch.
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>Praktisch muss ich mich wohl damt auseinendersetzen, dass ich immer noch in einem Haus wohne, dass an einer Art Amüsiermeile steht, und während ich rein gar nichts gegen Touristen habe, die mir in den Hauseingang kotzen, ist es mir doch eine kaum auszuhaltende Belästigung, wenn jeder der drei angrenzenden Kneipen- oder Caféwirte mindestens drei riesige Flachbildfernseher auf die Terasse stellt, um dann die hetzerischen Reden des Beckmann, Kerner, oder wer auch immer diese Fußballspiele kommentiert (ich habe da wirklich keine Ahnung, wahrscheinlich hat nie einer der beiden Fußballspiele kommentiert) aus riesigen Lautsprechern in meine Wohnung im dritten Stock zu übertragen. Leider geschieht dies mit einer gewissen Regelmäßigkeit, mit einem System, hinter dessen genauen Ablauf ich noch nicht gekommen bin. Es ist fast so, als ob die Fußballfanatiker in gewissen Abständen, fast scheint es so, als ob es allzweijährlich wäre, riesige Feste veranstalten, zu denen sich, all diese, die an so etwas interessiert sind, zu großen Haufen zusammenrotten. Fast bin ich froh, dass ich mir dank Staffelmiete diese Wohnung spätestens mit Ablauf des Jahres nicht mehr leisten werde können, und dann in irgendein Loch in Buckow oder Oberschöneweide ziehen werden muss. Dort sind die Menschen wenigstens nicht so aufgebracht fröhlich. So stelle ich mir das zumindest vor. Das ich mir dann wahrscheinlich ein Messer zur Selbstverteidigung kaufen muss, ist nochmal eine andere Sache. Aber was tut man nicht alles, um diesem Trott zu entkommen. Sind Butterflies noch so in wie in meiner Jugend, so ca 1992? Ich werde mich auf der Straße umhören müssen...

Die EM ist doch harmlos – das Standart-Musikinstrument in der Ukraine, die halbleere 1-l-Wodkaflasche ist doch Pipifax gegen diese Tröten von den Negern ! Bei der WM hat das public-viewing direkt vor dem Balkon unserer damaligen Wohnung stattgefunden – meine damalige Hündin ist jedesmal ausgeflippt, weil sie als ehemaliges spanisches Strassenmädchen horrden sengender und mordender Andersfarbiger gewärtigte. Der Versuch einer Flucht an unseren damaligen Badesee – auch ihn gibt es nicht mehr, er wurde abgelassen – endete jämmerlich: dort hatte der Angelverein seine Großleinwand, den beamer und die Boxen aufgestellt. Wir sind allen ernstes in mein damaliges Stammpornokino (das gibt es wenigstens noch!) geflüchtet, und siehe, das Glück war uns hold: Denn erstens liegt dieses Kino in einem ausgestorbenen Gewerbegebiet – typisch Ostzone halt – und zweitens war nix los und drittens hatte das wacker diensttuende Besitzerpärchen auch seine Hunde dabei und war viel zu viele Steaks am grillen. Es herrschte himmlische Ruhe in, um und um das Pornokino herum, die Hunde hatten ihre Freude – und ich hab mir dann mit dem Besitzerpärchen in aller Ruhe das Spiel angeguckt ;-) Ein so richtig echt voll postmodernes Fußball-Idyll, n'est ce pas ?