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Mitteilung von Der Junge von nebenan (18.6.2012 19:44:52):
>>>>>Für Höflich

>>>>>Ich glaube, daß Du Dich völlig überhebst mit dem Buch, auf das alle warten. Das fängt schon mit den Themata an. Da war vom Armeegeneral Kessler die Rede, und jetzt von Wirtschaftskapitänen, die schon lange nicht mehr Generaldirektor, sondern CEO heißen – aber sowas weiß Höflich ja nicht. Du schreibst – oder willst schreiben – von etwas, von dem Du nichts verstehst, nichts verstehen kannst. Denn Du hast Dich weder jemals theoretisch, noch praktisch mit dem Militärwesen beschäftigt, noch jemals einen Generaldirektor oder einen CEO auch nur aus weiter Ferne zu Gesicht bekommen – und auch theoretisch weißt Du nichts über diese Leute: wie sie leben, wie sie denken und empfinden. Man kann durchaus »phantastisch« schreiben – die ganze SF-Literatur ist ja phantastisch, kann ja nur phantastisch sein. Aber die Fähigkeit, Welten im Kopf zu bauen, wie sie Poe, Phillip K. Dick, Lem oder wie viele sagen: Tolkien (nie gelesen) zB hatten, ich glaube, die geht Dir ab. Das muß Dich aber nicht an der Schriftstellerei hindern – mein Lieblingsbelletristiker Arno Schmidt hat in seinem Umfangreichen Werk fast ausschließlich die kleine, ihm bekannte Welt von ein paar Dörfern in der Lüneburger Zentralheide beschrieben: wie dort gewandert, geackert, malocht, gefickt, gefurzt und geschissen wird. Seine Texte sind aber eben genau darum so plastisch !
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>>>>>Ich meine auch, daß Du Dich sprachlich überhebst. Du hast eine Vorliebe zum expressionistischen Stil, und der ist, wie ich glaube, nur äusserst schwer zu beherrschen, ohne in den von mir unlängst inkriminierten barocken Schwulst abzugleiten. Um mit dem Spachtel die Ölfarbe pfundsweise auf die Leinwand zu klatschen, so daß die Leute Beifall klatschen – da muß man schon van Gogh heißen und 150 Jahre tot sein.
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>>>>>Kunst ist, so hat das BVerfG mal in seiner berühmten Entscheidung zu Klaus Manns »Mephisto« geschrieben, sei der Ausdruck inneren Erlebens durch einen schöpferischen Gestaltungsakt. Das kann eine verlässliche Richtschnur sein: es beginnt nämlich beim inneren Erleben. Das innere Erleben ist stets nur ein Reflex des tatsächlich Erlebten. Deswegen erlaube ich mir, anheim zu stellen, bei der Thematik zu bleiben, die Dir geläufig ist. Und wenn es die Welt von Suchtkliniken und Destillen ist: Hans Fallada und Friedrich Glauser haben subtile Meisterwerke aus den Versatzstücken dieser Welt komponiert !
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>>>>>Und ich wiederhole meinen Rat, Deinen Stil durch die Lektüre lapidar und völlig unprätentiös schreibender Autoren zu disziplinieren: Solche eben wie Highsmith, Simenon, Marlen Haushofer, Landolf Scherzer – um nur einige äusserst willkürlich zusammenzuraffen aus dem, was ich selbst unlängst mal wieder gelesen habe.
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>>>>>Zur Kompositionstechnik schließlich empfehle ich allerwärmstens die Essays »Berechnungen I, II« meines Lieblings Arno Schmidt, in welchen er einen ungewöhnlich tiefen Blick in seine Arbeitstechnik gegeben hat, die so originell nun auch wieder nicht ist, wie seine Anbeter stehts zu himmeln pflegen – ich glaube vielmehr, daß seine Technik recht weit verbreitet ist. Nur daß er sie auch einmal theoretisch zu fassen versucht hat.
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>>>>Selten Arroganteres gelesen.
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>>>Weil er es nicht drauf hat zu schreiben neidet er es anderen,
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>>Ach, er hat es schon drauf. Schömberg finde ich gut.
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>>Aber die Überheblichkeit und Altbackenheit, mit der er hier fast ohne Ausnahme agiert, stimmt nachdenklich. Ich kenne ihn nicht. Aber dem Anschein nach ist er entweder ein zutiefst verbitterter oder hochgradig selbstsüchtiger Mensch.
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>>>das übliche bei Peter K. [...]
>>>Ich habe fertig.
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>"tamquam sint sub aqua sub aqua sub aqua
>tamquam maledicere formas" (Ovid, Metamorphosen)
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>Ich bin nicht überheblich – ich bin einfach nur besser, das ist alles. Und dies für Minderwertige schwer zu ertragen ist, sehe ich wohl – aber nicht als mein Problem an.

Und weil du uns allen so überlegen bist, hat dich deine Frau verlassen, ist die Karierre als Anwalt im Arsch und du treibst dich sehr viel im Blaster rum, haha, glaub du ruhig weiter das du uns überlegen bist, dein Leben ist ein Trümmerhaufen, wenn du dies Überlegenheit nennst, nur zu, selten so gelacht.