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Mitteilung von Die Leiche (26.7.2012 09:51:42):
>>>>>>Fund

>>>>>>In München, Ecke Hitlstraße/Josef-Führer-Straße stehen blassgelbe Abfallbehälter für Kunststoffe, Blech, Weiß- Grün- und Braunglas. Im gut gefüllten Braunglas obenauf liegt eine kleine 100 ml Flasche zu zwei Drittel gefüllt mit der Aufschrift Tilidin. Schmidt freut sich.
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>>>>>Ich habe mich unlängst einer stationären Entzugsbehandlung unterzogen, meiner Targin-Abhängigkeit zu wehren – nirgendwo sonst auf der Welt, auch nicht an schwulen Parkplätzen oder Baggerseen, habe ich mehr jointreste auf einem Haufen gesehen, als unmittelbar vor dem Eingang der psychiatrischen Fachklinik in der Adolf-Hitler-Stadt Hildburghausen, wo der Führer ja, was viele nicht wissen, im Jahre 1930 durch den damaligen thüringischen Innenminister Frick zum Chef des heute noch bestehenden Polizeipostens ernannt worden war. Deswegen mein Rat an Schmidt: ab zur Suchtklinik ! Das ist vielleicht auch für Schmidt eine Chance, sein Drogenproblem in den Griff zu bekommen !
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>>>>Wird in der dem Rhönklinikum angegliederten psychiatrischen Fachklinik Hildburghausen etwa großzügig medizinisches Marihuana verteilt, oder woher stammen die Kippen vor dem Eingang. Oder sind die vom letzen Joint den die eintretenden Süchtigen vor dem Eingang geraucht haben. Klär mich auf. Wird da nicht gekehrt vor so einem Klinikeingang. Ich hab's doch damals schon gerochen, in Wiesbaden Freudenberg, Horst Schmidt-Klinik, da hats aus einer Ecke wo die Computertomographen standen nach bestem Hasch gerochen, täglich. Die haben da einen Chemiker eingestellt der nichts anderes tut als Olivetol und 5-Pentylresorcin zusammenzurühren.
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>>>Tatsache ist nur, daß es im Bereich der sogen. »Raucherinsel« – eine Art Buswartehäuschen – vor dem Eingang von jointresten nur so wimmelt; ich wollte meinen Augen auch nicht trauen zunächst ... doch die Realität einer Suchtklinik gibt dafür eine Erklärung:
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>>>Die »Patienten« einer Suchtstation bestehen zu 2/3 oder mehr aus »Knackis« – erfahrenen und ausgebufften Gewalt- und Kleinkriminellen, die bei ihrer letzten Verhandlung den stationären Entzug als Bewährungsauflage gedrückt bekommen haben. Die Atmosphäre des sich gegenseitigen Belauerns, Bestehlens, Vergewaltigens usw. spricht für sich – ich bin da schreiend wieder davongelaufen, meine befürchteten Entzugserscheinungen (Panikattacken) wettere ich lieber zuhause ab, als in der Gesellschaft von Gewaltkriminellen.
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>>Lustig, gell? Ich habe ja jetzt auch zwei qualifizierte Entgiftungen durch, für einen Zeitraum von drei Jahren ist das okay, denke ich,
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>Moment! Waren ja sogar vier Jahre!
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>*heftig selbst auf die Schulter klopf, Triumphkreischend*
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>>mancher hält da alle drei Monate Einzug.
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>>Das mit der Belegschaft ist wohl sehr Zufallsbedingt. Als ich das erste mal da war, wars recht easy ('ey, easy, alter!), jetzt im Mai, leck mich am Arsch... Vor allem die Situation als Quartalssäufer ist so ziemlich die undankbarste, die man da mitbringen kann. Total paranoid, zwei Wochen lang nichts gegessen, halbtot, während um einen herum da diese ganzen heroinabhängigen Bodybuilder (viele dieser Drogenabhängigen haben ja eine ganz erstaunliche körperliche Kondition!) abgehen. Die rufen da einfach irgendwo vier Wochen im voraus an, schnüren dann am Vortag ihr Bündel, essen nochmal reichlich, setzen sich 'einen Knaller' und los gehts am nächsten morgen in aller Frische, die Freundin bringt einen mit dem Auto hin. Das ist dann so ein bisschen wie Urlaub.
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>>Und ja: hatte auch jemanden auf dem Zimmer mit Auflage, war Kokainist, auch Typ Gewalttäter. Hatte glücklicherweise nichts gegen mich, war eigentlich ganz in Ordnung. Da kommen dann aber immer wieder so Sachen durch, wo du dir einfach denkst: 'gestört? vollkommen gestört?'. Zum Beispiel die Geschichte, die er erzählt hat. Wir haben uns über Berliner Clubs und so unterhalten, weil das so ein Dauerfeierer war, so nach dem Motto 7 Tage wach und so, und dann bringt er auf einmal die Geschichte 'Alta, und da kam eine Olle, und ich [er hat dann wohl irgendwas gemacht, ich weiß nicht mehr was es war, irgendwas maliziöses] und dann fällt die Olle so VOLL die Treppe runter, num bum bum bum bum, HAHAHA HAHAHA HAHAHAHA! ALTER war dit geil! Haha, wir ham so gelacht!"
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>>Und du sitzt dann halt nur so da und denkst dir: okay. So ist das also...
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>>Überhaupt ja, bei den meisten Leuten, denen man bei solchen Gelegenheiten, oder in solchen Kreisen überhaupt über den Weg läuft, denkt man sich irgendwann zwangsläufig 'das waren nicht die Drogen oder der Alk, der die so gemacht hat, die müssen schon vorher mächtig einen an der Klatsche gehabt haben...'
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>>Und natürlich wird da vertickt, auf dem dreibettzimmer wo ich war, haben die alle möglichen Pillen klar gemacht. Kiffen, sowieso wie die Weltmeister, nachdem die nach den ersten Tagen Ausgang bekommen.
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>>Nee, nee, auch kein Bock mehr auf sowas.
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>>Es grüßt,
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>>Emil, der Herzliche, aus dem Blumenbeet.
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>>>Je nun – zu dieser Knastatmosphäre gehört natürlich auch ein schwunghafter Handel mit BTM, vermutlich jeder Art, nicht nur Cannabis und seine Produkte. Es wird also fröhlich weitergekifft, wenn die erste Blutprobe entnommen ist, und man meint, zumindest demnächst kein weiteres screening mehr befürchten zu müssen. Wahrscheinlich (!) wird auch regelmässig keines mehr gemacht nach der Aufnahmeuntersuchung. Ich nehme ferner an (!) daß die Verhältnisse bei der Klinikleitung genau bekannt sind – es liegt unter dem Mantel eines Tabus. Schließlich verschaffen die Schöffengerichte diesen Einrichtungen zuverlässig ihre Basisauslastung ! Die »Knackis« werden sodann ein bischen »bespasst« – Mensch-ärge-Dich-nicht – spielen wurde dort zB als »kognitves Training« verkauft und bei der Kasse abgerechnet. In der Tat sind ja etliche Assis und Knackis mental derart depraviert, daß ein solches Spiel schon eine erhebliche intellektuelle Beanspruchung darstellt, so isses also nicht. Ja – und dann heuchelt man vor dem Psychologen »Einsicht«, genauso so, wie man es unter Anleitung des Verteidigers vor dem Schöffengericht getan hat, bekommt seinen »Schein«, die Reststrafe erlassen, und macht dann fröhlich weiter – man hat ja nie aufhören müssen. Und das Ganze nennt man dann erfolgreiche Resozialisierung – die fulminanten Erfolge dieser Maßnahmen werden ja stets durch entsprechende Evaluationen bestätigt ! Soziologen wollen ja auch was zu tun haben !

Mein erstes Gespräch mit meinem Zimmergenossen war auch recht interessant gewesen – was ich aber erst im nachhinein realisiert habe. Dieser Typ war so ein langaufgeschossener Sachse mit Knasttätowierungen (»tatoos« kann man so einen Pfusch ja wirklich nicht nennen). In einem knödelig-quäckendes Säx'sch, das einem die Ohren weh taten davon, hielt er mir zur Begrüssung einen langatmigen Vortrag über die Umgehungen des Rauchverbots. Auf dem Balkon solle man nicht rauchen, da wird man erwischt, man solle gefälligst ins fensterlose Nassabteil gehen zum rauchen ! Ich war völlig irritiert davon – weil: zwischen 06.00 und 22.00 konnte man jederzeit die Station verlassen, in den – sehr schönen ! – Park gehen zum rauchen. Ein Bedürfnis zur Umgehung des Rauchverbotes war für mich in keinster Weise erkennbar. Erst im Nachhinein begriff ich, worum es geht: die Feststellung meiner Bereitschaft zur Renitenz gegenüber dem Wachpersonal und damit die Grundlage für irgendwelche Komplizenschaft für ernsthaftere und illegale Verstöße. Ganz wie im richtigen Knast eben.