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Mitteilung von Die Leiche (26.7.2012 15:44:50):
Die Leiche über »Eindimensional«

[zum Original-Text]

Das Leben gewisser Alkoholiker kann eindimensional beschrieben werden. Seine Dimension ist eine Gerade, die durch zwei Punkte definiert wird: die letzte Schnapsflasche und die nächste Schnapsflasche. Dazwischen befindet sich der Alkoholiker, der sich von der letzten zur nächsten Schnapsflasche bewegt. Ist die Entfernung zur letzten Schnapsflasche gering und zur nächsten Schnapsflasche groß, dann ist der Alkoholiker befriedigt, eventuell verkatert, aber im Großen und Ganzen recht ansprechbar, zuweilen umgänglich, nicht selten sogar arbeitsfähig. Diese positiven Eigenschaften treten jedoch immer mehr zurück, je weiter er sich von der letzten Schnapsflasche entfernt und damit immer näher an die nächste Schnapsflasche heranrückt. Sein Kreislauf beginnt zu trudeln, er wird immer unverträglicher für seine Umwelt, immer reizbarer, und das »Substanzverlangen« beginnt, ihn vollständig zu beherrschen. Schließlich kreist sein Denken und Handeln ausschließlich um die Frage, wie er an die nächste Schnapsflasche herankommt – und sei es auch auch (halb-)kriminellem Wege. Ist die nächste Schnapsflasche erreicht, beginnt der Zyklus sodann von vorne.