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Mitteilung von Schmidt (4.9.2012 22:08:35):
>>ich blieb bemerkenswert ruhig

>>Heute ist eine Koinzidenz geschehen die mir ansonsten alle Alarmglocken der Psychose geläutet hätte.
>>Folgendes: Ich finde so beim Spazierenlaufen in einem dieser gelben bayrischen Plastiksammelbehälter, naja, ich kuck da halt mal rein, also da liegen, fast in greifbarer Nähe, d.h. für einen normalen Arm den man durch das Öffnungsloch hineinstreckt gerade unerreichbar, und mein Arm ist ziemlich lang, da liegen nun, ich nehme die Zahl mal vorweg, fünfunddreissig Einliterplastikflaschen zu je fünfundzwanzig Cent Pfand. Macht Achtfünfundziebzig. Gut, erst mal haben. Die Stelle ist stark frequentiert und die einheimischen alten Männer haben die Angewohnheit mich mit einem unwirschen Brummen zu vertreiben. Ich beeile mich. Meine kleine Holzgabel habe ich immer im Rucksack, ein fünfzig Zentimeter Stecken mit einer V-förmigen Astgabel vorne, gerade gut zum Greifen von Flaschen die nicht sehr weit unten liegen aber mit der Hand nicht zu erreichen sind. Man führt sie damit an der Behälterwand so weit nach oben das man ihnen zum Greifen nahe kommt. Das geht. Ich habe darin eine gewisse Perfektion erlangt. Trotzdem dauert es etwa sieben bis zehn Minuten bis ich die Flaschen herausgeangelt habe und in meinem Rucksack und zwei großen Plastiktüten verstaut habe. Zwischendurch frequentieren zwei Leute die Stelle. Ein Mann der nur kurz einwirft und eine Frau die mich anspricht, »Sammeln Sie hier Pfandflaschen«. »Ja«.
>>
>>Gut. Das wars. Ich pilgere zum Aldi. Einwerfen, Achtfünfundziebzig. Noch zwei Packungen Spaghetti mitnehmen zu je 49 Cent. Macht sich gut. Bescheidene Einkäufe. Ich habe einen Auszubildenden an der Kasse erwischt. Alles dauert dreimal so lang. Auf dem Band liegt seit langer Zeit, gut sichtbar, der Pfandbonzettel mit der Aufschrift Achtfünfundsiebzig und zwei Packungen Spaghetti. Vor mir ein älteres Ehepaar räumt umständlich den Wagen ein. Er: »Ich habe den Pfandzettel vergessen, reicht ihm dem Kassierer« Was genau passiert weis ich nicht. Ich bin an der Reihe. Die Frau kommt zurück und beschwert sich: »Ich habe Ihnen den Pfandzettel gegeben und der taucht hier nicht auf meinem Kassenbon auf« (Zeigt dem Kassierer ihren Kassenbon) »Der hat sich auf Achtfünfundziebzig belaufen« Ich horche auf. An erster Stelle auf dem Band, bereit zum Abkassieren, liegt mein Pfandzettel und die zwei Päckchen Nudeln, absolut sichtbar für die Dame. Der Kassierer fängt an in seinem Papierkorb zu wühlen und holt alle weggeworfenen durchgerissenen Zettel hervor. Es ist keiner dabei für Achtfünfundziebzig. Ich denke, warte nur, bald wird einer was sagen, von wegen, ihr Pfandzettel sei wohl zu mir herübergeflattert oder so.. und bleibe ganz ruhig stehen. Die Frau: »Ich weis genau, es waren Achtfünfundsiebzig«. Mittlerweile tippt der Kassierer die Nummern von zwei durchgerissenen Zetteln ein, mal sehen, sagt er, sechsfünfundsiebzig und zehnfünfundsiebzig, nee, sagt er, ich lasse den Blick schweifen. Meine Augen sind ganz gut. Etwas erhöht auf einer Ablage entdecke ich einen Pfandzettel der umgedreht dort liegt, aber man kann wegen der Dünne des Papiers rückwärts Achtfünfundsiebzig lesen. Ich sage, da liegt ein Zettel mit Achtfünfundsiebzig. Der Kassierer nimmt ihn sofort und zieht ihn über den Scanner, die Frau sagt, aha, und danke, und zwei Paar Augen sehen eben mehr als eines, geht. Ich bin an der Reihe. Lasse mich abkassieren. Der Kassierer sagt, Sie haben ja auch einen Pfandbon von achtfünfundsiebzig. ich antworte, Ja, das hat mich auch schon etwas gewundert. Ein seltsamer Zufall.
>>
>>Ohne Risperidon hätte ich diesen Vorfall hundertprozentig in die Kategorie »geplante Verschwörung« eingeordnet, auch jetzt bin ich mir nicht völlig sicher ob es nicht doch eine »geplante Verschwörung« war, doch es macht mir kein Herzklopfen und Schweisshände.
>>
>>Wahrlich, ein seltsamer Zufall. Ich denke, in der Hektik dachte der junge Mann, und bei den zwei alten Leutchen, die merken nicht, wenn ich den Zettel rückwärts übers Band ziehe und neben ablege, zur späteren Verwertung. Ham sie aber doch gemerkt. Aber der Zufall, doch irgendwie sehr seltsam...
>
>Hm, ich denke, hier wird der Zufall größer angenommen, als er war – bzw. die Wahrscheinlichkeit, daß zweimal innerhalb kurzer Zeit ein Pfandbon in derselben Höhe auftaucht, wird niedriger eingeschätzt, als sie tatsächlich ist.
>
>Hätte jede Pfandflasche einen völlig zufälligen Wert, etwa 7, 91, 11, 4, 20 ct. usw., so wäre die Wahrscheinlichkeit doch ziemlich gering. Aber Pfandflaschen haben meistens die gleichen Werte. Ich glaube, 25 und 15 ct. oder sowas (meine Kenntnisse auf diesem Gebiet sind bescheiden, ich weiß). Einwegpfandflaschen sind doch aber wohl immer 25 ct. wert, oder?
>Jedenfalls würde es dann ja genügen, wenn jemand just mit ebenfalls 35 Flaschen ankäme – schon hätte er einen Bon in gleicher Höhe. Und 35 Einwegflaschen zu haben, ist ja nun eigentlich keine Außergewöhnlichkeit, oder?

nunja, aber diese Koinzidenz, das der Zettel gleicher Höhe anscheinend verloren ging, und meiner, offensichtlich genau hintendran, ok, es gibt auch Leute die im Lotto gewinnen, also es gibt schon recht unwahrscheinliche Zufälle, aber wieso passiert mir das, und ausgerechnet heute, heute ist ja zudem so ein besonderer Tag, darüber möchte ich keine weitere Auskunft geben..

Es ist nicht lustig von derartigen Psychosen ständig heimgesucht zu werden, auch wenn ein Außenstehender über die objektiv zu berichtenden Tatsachen lachen mag und sie nüchtern betrachtet durchaus lächerlich sind, nein, nicht lustig. Und ich bin froh das ich heute genau so reagiert habe.
Ich hätte auch einen Riesenaufstand anzetteln können und mich dann möglicherweise in einer ganz ungewollten Situation wiedergefunden.