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Mitteilung von Die Leiche (24.9.2012 18:52:49):
>>Die Leiche über »WolfgangDaschner«

>>[zum Original-Text]
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>>Aus Anlass des nunmehr erscheinenden Fernsehfilms über ihn und seinen wackeren Kommisar Ennigkeit:
>>
>>Wolfgang Daschner ist für mich ein Held. Der ehemalige frankfurter Polizei-Vizepräsident hatte den Mut, im Entführungsfall Metzner/Gäfgen gegen den Täter »die Androhung von Gewalt« anzuordnen, um den – seinerzeit schon ermordeten – Jungen möglicherweise noch retten zu können. Das war schon heftig gewesen. Weit hinaus über die Grauzone des rechtlich zulässigen hat sich dieser Spitzenbeamte hinein ins Unrecht gelehnt – er hat es gewußt, von Anfang an, und von Anfang an hat er die Verantwortung dafür übernommen – gegenüber seinen Untergebenen, gegenüber den Vorgesetzten und der Öffentlichkeit – und der Justiz gegenüber. Noch am gleichen Tag hat er sein Handeln selbst »aktenkundig« gemacht – ja: damit das Strafverfahren gegenüber ihm selbst und dem handelnden mittleren Polizeibeamten sogar selbst losgetreten. Wolfgang Daschner ist für mich ein Held, weil er die existenzielle Zwiespalt aushalten mußte, vor der wir uns so gerne mit blankpolierter Ethik davondrücken wollen, aber letztlich niemals ausweichen können. Er hat diesen Zwiespalt angenommen und die Sache ausgefochten. Genau dies macht für mich persönlich Heldentum aus: es auszuhalten, Falsches tun zu müssen, um das Richtige zu erreichen. Es ist nicht die Gefahr, das Riskio, das Einsetzen der eigenen Existenz, was für mich »Heldentum« ausmacht – es ist dieser Punkt der existenziellen Entscheidung, an dem keine Philosophie, keine Ethik, kein Recht mehr weiterhilft, und der Mensch zu sich selbst zurückgeführt wird. Alleine und in einer schier unerträglichen Einsamkeit muß eine Entscheidung getroffen und in ihren Konsequenzen ausgehalten werden – ganz auf sich gestellt, jenseits von Gut und Böse, verlassen von Gott und den Menschen. »Volià un homme!« hätte Bonaparte über ihn gesagt.
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>Was ist da bitte heldisch daran? Der Typ ist ein Idiot und wahrscheinlich ein Fascho. Wahrscheinlich hat er sich erhofft, dass der Bankervater von dem Rotzlöffel einen kleinen 'Bonus' springen lässt. Hahaha, das war dann wohl nichts! Lololol!

Im Wiki-Artikel über Wolfgang Daschner ist die Pressemitteilung des LG Frankfurt a.M. noch verlinkt (aktiv! hab sie heut gedownloadet ... hihi ... quel mot !) lies doch mal nach ! Dein »Rotzlöffel« ist übrigens vom Kollg. Gaeffgen ermordet worden – und für seinen »Bankervater«, der übrigens kein Banker, sondern Bankier war oder noch ist, kann das arme Kind nun auch wieder nix.

Es gibt »Wolfgang Daschner« noch eine Runde härter, viel härter: den »Gerechten unter den Völkern« Hans Callmeyer. Auch so ein furchtbarer Jurist – hatte sich im WW II freiwillig zur SS gemeldet, und war in Holland dafür zuständig, die Zweifelsfälle zu prüfen. Weil ja nur Juden vergast werden durften, die wirklich »Juden« im Sinne der Rassengesetze waren. Und das hat Kollg. Callmeyer weidlich ausgenützt. Niemand weiß genau, wieviel tausende er gerettet hat, in dem er sie ziemlich fadenscheinig zu »Halbjuden« oder »Vierteljuden« oder »Achteljuden« erklärt hat, die eben nicht vergast werden durften. In den Totenkopfverbänden waren die »gecallmeyerten Juden« zeitweise ein stehender Begriff gewesen. Und sein Heldentum bestand darin: er mußte immer wieder ein paar hundert oder tausend in die Gaskammern durchwinken, um seinen Posten nicht zu gefährden. 1945 haben sich dann die jüdischen Organisationen seiner sofort liebevoll angenommen und ihn vor der Rachejustiz geschützt – er war dann wieder Rechtsanwalt, wie vor dem Krieg. Als er diese seine Tragik, immer wieder »durchwinken« zu müssen, beiläufig mal in einem Fernsehinterview von ca. 1960 erwähnte, wurde prompt ein Ermittlungsverfahren wegen Völkermordes gegen ihn eingeleitet, und erst auf Intervention des israelischen Botschafters wieder eingestellt. Sein Bäumchen in Vad Yasshem (Schreibweise?) hat er inzwischen auch gekriegt – posthum zwar, aber er hat es gekriegt.