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Mitteilung von Schmidt (3.10.2012 23:00:26):
Abschaltung zu den Nationalfeierlichkeiten

Also, jetzt hab' ich ja bald alles, jedenfalls hab ich einiges, einfallen was ich noch brauchen könnte täte mir schon noch mehr, aber gut, ich hab' nun was, und mein Blutdruck, da muß ich was tun, jetzt so hoch, wo ich sogar fast Diät lebe und nicht rauche und trinke, also das ist sehr beunruhigend, sehr sehr, soll ich nun auch auf meinen Kaffee verzichten, noch eins weniger worauf ich mich nach dem Laufen freue, also wirklich nee, so ein aber auch, ich vergaß ein Wort.

Propanolol, soll auch für Selbstmord taugen und gleich auch noch gut für Migräne, ein solch schönes Molekül, heftet sich an die Zelle und schwimmt ein wenig mit, wimmelt Verklebungen ab, macht es flutschiger, wie soll man sich denn sonst eine Wirkung vorstellen, es heftet sich immer an die Zellmembran an, oder taucht ein und läßt Antennen herauskucken, irgendsowas halt, das Haus ist voller junger Musikstudenten die trinken Bier und spielen den achtviertel Takt Drei und Fünf-betont. Das macht die Sache ein wenig rythmisch.

Stolz aufgehört zu haben und einen Vorrat im Schrank, Wie ich das kenne. Wie oft ich das nun tat. Opioide, pah, auch nicht schlimmer als ein Kaffeeentzug, der soll ja nicht ohne sein, aber den macht ja auch kaum jemand. Ein Wort mit drei e. Ja, ganz schön Kopfweh. Aber heute schon weniger als gestern. Zum Glück kann ich morgen ausschlafen. Das Kind war sehr schlecht gelaunt, nach einer Stunde und dem Abendessen hatte es sich gefangen und fragte kleinlaut ob ich ihm Schulbrote für morgen mache.

Mein Blaster ist nicht da, weg, nicht erreichbar, die Kanzlerin abgeschirmt von Klatschern in Lederhosen und überall Polizisten in Grün, Polizisten in Blau, einzelne alle dreissig Meter, alle zwanzig Meter, Gruppen von fünfen, siebenen, welche zu zweit, stehen da, laufen langsam, alles voll rund ums Festgelände und weitläufig davor, am Odeonsplatz gar kein Durchkommen mehr, man schiebt vor sich her, ich drehe um, da will ich nicht durch, am Nationaltheater tanzt eine Trachtengruppe, keinen Blick, kann man nahe genug kommen, alles voll Leut' und Polizei, auf einer Leinwand sieht man sie, ich gehe weiter, am Dallmayer ereilt mich eine Explosion vom Theaterplatz her, ich denke, jetzt isses passiert, eine Bombe auf die Politprominenz und ich bin dabei, da höre ich einen sagen, die Schützen haben Salut geschossen, Gott sei dank. Aber laut war's, mei!

Zähn muß ich putzen, s'Zahnfleisch hat geblut', stark rot alles, die andere Seit fängt auch noch an und ich dacht, jetzt wo der Zahn draußen ist hab' ich erst mal Ruh, gepfiffe Herr, Kelch vorüber, Erdbeertorte muß gegessen werden, mit Erdbeern vom hinterm Haus, jetzt Beginn Oktober, Nationaltagserdbeeren, die Tram voll, Sitzplatz ergattert, vor mir alles voller Leute, Paar mit Hund, Hund schnüffelt an meiner Hose, wird mit Ruck zurechtgewiesen, jetzt schnüffelt er ganz in der Nähe der Möse durch die enge Hose, da darf er, speckige Finger an den Haltegriffen die sich bei Berührung zurechtrücken und einander ausweichen. Wenig Sammelflaschen. Gaukler leisten lustige Arbeit auf dem Marienplatz.


Sie stehen da, völlig unbeweglich. Vor allem eine bestimmte Altersgruppe von Kindern fühlt sich magisch angezogen, vielleicht gerade mittleres Kindergartenalter, sagen wir vier bis fünf, sie wollen das Ding da das wie ein Mensch aussieht erkunden. Mit wie wenigen gezielten Gesten man die meisten Kinder gewinnen kann ist faszinierend zu beobachten. Das Kind wirft eine Münze in den dort stehenden Eimer. Dafür muß es sich dem unheimlichen Ding annähern, was es sichtlich nicht ohne Vorsicht tut. Schnell will es sich zurückziehen, doch da bewegt sich das Ding auf das Kind zu, ganz plötzlich, ruckartig und unvermittelt, das Kind erschrickt zusätzlich, weicht weiter zurück und sofort steht das Ding wieder ganz still und reicht dem Kind die lang ausgestreckte Hand, das Kind perplex, starrt die ausgestreckte Hand an, weiß nicht so recht, jetzt wackelt die Hand ein wenig, die andere Hand des Dings kommt ins Spiel und deutet an. Hand geben, gib die Hand, das Ding macht einen kleinen Schritt, einen ganz ganz kleinen Schritt auf das noch immer stehende Kind, das halb nach hinten zu seinen Bezugspersonen, halb zu der ihm ausgestreckten Hand schaut,, jetzt gibt es ängstliche Kinder die ganz zurückweichen und mutige, und welche die erst nach Aufforderung von Hintenstehenden sich wagen, aber oft kommt es zum Händegeben, und schon wieder macht das Ding komische Sachen, wenn das Kind ihm mutig die Hand geben will zieht es seine Hand zurück und tut selbst ganz erschrocken, das Kind ist nun völlig daneben, nun weicht es entweder zurück und promt streckt das Ding ihm wieder ganz lang die Hand hin oder es bleibt mutig und ein wenig zurückgewiesen stehen, dann hebt das Ding die Hand und deutet an, ich will Dir nun in deine Hand klatschen, diese Geste kennen Kinder oft und machen sie mit, kommt es dazu ist das Eis gebrochen, bei den Kindern die zurückweichen und die dann sofort wieder angebotene Hand nicht nehmen wollen, insistiert das Ding ein wenig, läuft dem Kind in ganz kleinen Schritten nach, bedeutet ihm, ich will deine Hand, ich ziehe sie auch nicht mehr zurück, bei den ängstlichen Kindern die dann doch stehen bleiben gibt das Ding ihnen endlich die Hand, bei den keckeren, die das Spiel mitmachen wird die Hand vielleicht noch einmal kurz zurückgezogen und dann aber ganz schnell wieder gereicht, oft, nicht immer schafft das Ding es mit dem Kind in Berührung zu kommen was das Eis bricht. Und dann werden manchmal Aufstellungen zu Photos gemacht wo das Ding dann sogar ganz vorsichtig den Arm um das Kind legen darf was es sich dann gefallen lässt. Und die jungen Dinger, Kindergärtnerinnenanwärterinnen stehen in Gruppen kichernd um das pädagogisch wertvolle Ding herum und staunen zu was man Kinder so ganz ohne Worte und vor allem Rumgebrüll veranlassen kann.