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Mitteilung von Die Leiche (13.10.2012 08:12:37):
>>>>>Industrielle Abzocke

>>>>>Es muß ja einfach mal gesagt sein – die größte auf Abzocke spezialisierte Industrie ist die Hochzeitsindustrie. Es ärgert mich richtig daß ich nie in diesen bereich investiert habe. Wie kann eine Hochzeit so viel kosten wie ein Sportwagen? Nein es geht mir gar nicht ums Geld – hmmm na gut irgendwo ja schon – aber die dreistigkeit mit der die preise festgelegt werden ist unverfroren. Wie kann denn eine mehrstöckige Hochzeitstorte mehrere Tausend Euro kosten? Ich meine selbst wenn sie eine Tonne wiegt wäre der Materialwert irgendwo unter »ferner liefen«. Und die preise um einen Ballsaal zu mieten sind auch unverschämt, wer hat sich den ganzen Quatsch ausgedacht? Ich wette die Hochzeitsindustrie hat den ganzen Quatsch durch Schmiergelder in den Stories von blöden Hollywoodfilmen platziert damit Frauen denken daß eine Traumhochzeit so aussehen muß. Mein Tip: kauft euch lieber einen Porsche Panamera und sagt ganz ehrlich »Du Schatz wir haben nix übrig, machen wir uns lieber nen schönen Urlaub.«
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>>>>Wenn Dir auf zweifellos im Grundsatz recht zu geben ist – die Preise für's Heiraten und Sterben sind einfach nur unverschämt, in Deinen Schlüssen liegst Du falsch: von einer Handvoll Krügerrands oder Marple-Leafs hast Du vielmehr, als von einem Porsche. Den Porsche wird man Dir in ein paar Jahren so hoch besteuern, direkt und indirekt, und die Nutzung seiner Pferdestärken so extrem »regulieren«, daß Du keinen Bock mehr drauf hast – aber die Goldstücke unter der Matraze werden von Tag zu Tag wertvoller, und jeden Morgen öffnest Du mit Hochgenuss die Zeitung, um zu erfahren, um wieviel Du heute mal wieder durch nichtstun reicher geworden bist. Nur nach Möglichkeit solltest Du das Gold »schwarz« kaufen, damit nicht in ein paar Jahren die demokratisch legitimierten Büttel vor Dir stehen, und es konfiszieren, damit Kanonen und Butter gekauft werden können für's Gemeinwohl.
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>>>>Ach ja, und ganz zuletzt ist zu bemerken, daß die Kosten der Hochzeit Dir zwar unverschämt vorkommen werden – aber glaube mir, sie sind ein Pappenstiel, ein Nichts, ein Fürzlein im Winde gegen das, was Dir bei Deiner Scheidung blühen wird, erst recht dann, wenn Du der Auffassung sein oder werden solltest, daß Kinder einfach etwas unvergleichlich schönes sind, und man den Mut zur Verantwortung einfach haben muß !
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>>>Ach naja der Goldpreis ist auch nur eine moderne Wette. Wenn man die Entwicklung der letzten jahre ansieht könnte man meinen es geht immer so weiter, aber die geschichte hat gezeigt daß der Kurs bisher eher ein auf-und ab über die Dekaden war. Also kann schon sein daß dein doller Krügerrand in ein paar jahren nur noch die Hälfte wert ist und du ihn ausgerechnet dann gekauft hast als er am teuersten war, während ich als Opa immer noch lachend daran zurückdenke wie ich fröhlich pfeifend den tank meines Panamera habe überschwappen lassen und immer im leerlauf an der Ampel den Motor hab heulen lassen als der Sprit noch nicht 10 Euro der Liter gekostet hat.
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>>>Längerfristig betrachte ich Immobilien als sehr viel bessere Anlage als deine Krügerrands. Möglich daß der Goldpreis sogar NOCH MEHR steigt, darauf wettest du. Vielleicht hast du sogar noch Glück und er fällt in Absehbarer Zeit nicht mehr, oder zumindest nachdem du es wieder verkauft hast. Da habe ich dann doch lieber die monatlichen Einnahmen aus den Wohnungen und selbst wenn mal die Hälfte voller Mietnomaden sein sollte habe ich wohl immer noch mehr gemacht als du mit deinem Gold.
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>>Ich lege meinen diesbezüglichen Überlegungen den crash zugrunde – genau das, was zwischen den Weltkriegen passiert ist: Hoch- und Hyperinflation, Massenarbeitslosigkeit, echte Armut – und die politischen Folgen davon: Radikalisierung, Totalisierung.
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>Ursache für all den Zinnober war aber weniger die Inflation der Unmittelbaren Nachkriegszeit. Die Inflation war speziell für das Zwischenkriegsdeutschland ein Geschenk Gottes (Reparationen!).
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>Massenarbeitslosigkeit und Radikalisierung gab es erst mit der Deflation im Zuge der Weltwirtschaftskrise ab 1929.
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>(Bei der Reichstagswahl 1928 hatte die NSDAP gerade mal zweieinhalb Prozent der Stimmen für sich verbuchen können. Zwei Jahre später waren es schon um die zwanzig!)
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>Ich weiß nicht, was für platte Lektüre du da die ganze Zeit wälzt: Inflationsangst, Transferleistungen bringen das Land zum Zusammenbruch, repräsentative Demokrtatie Humbug etc etc etc...
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>In den 70ern hätte ich gesagt: »na dann geh doch nach Chile!«
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>>Auch wenn wir es mit einem rechten Totalitarismus zu tun haben sollten: es kommt zu Abwertungen, Konfiskationen, Zwangsanleihen. Wie mann die Immobilienanleger schröpft, ist auch schon historisch bekannt. Es nannte sich »Hauszinssteuer«, mit der angeblich »nur« der Inflationsgewinn abgeschöpft werden sollte. Während des WW II hat man die Hauszinssteuer dann zwangsweise kapitalisiert, den Immobilieneigentümern nochmals eine Zwangsabgabe in Höhe von etwa der Hälfte des Ertragswertes abgeknöpft – und ein linker Totalitarismus macht sowieso Schluß mit dem Privateigentum an Produktionsmitteln.
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>>Ein wesentlicher Vorteil von Gold steht nie in der Wirtschaftspresse zu lesen, weil er nun mal kladestin ist, subversiv und »proto-illegal«: Gold ist – im Gegensatz zu Immobilien, Unternehmensbeteiligungen oder Anleihen – leicht zu verbergen und auch leicht »schwarz« wieder in jede gängige Währung »umzumünzen«. Es kommt – meines Erachtens – in keinster Weise mehr darauf an, wieviel Prozent Nasse oder Gute man mit einer Geldanlage macht, sondern drauf, wie man ein etwa vorhandenes Vermögen wenigstens zum Teil durch diese mit Sicherheit bevorstehenden Enteignungen und Entwertungen hindurch bringen kann.

Meine »platte Lektüre« sieht so aus: Ernst Jüngers »Waldgang« im 3. Durchgang (Ein Text den man schlürfen sollte, wie eine Auster !), Schwerin-v.Krosigks »Staatsbankrott«, Friedell's »Neuzeit« im 2. Durchgang, Pentzlins Schacht-Biographie (auch 2. Durchgang), und C.G. Jungs Aufsatzsammlung »Bewußtes und Unbewußtes«. Zur Entspannung gönne ich mir etwas Glauser, Highsmith und wenn ich aus der Klinik komme, wartet Phillip K. Dick auf mich bei meiner Madame la bookiniste: »Das Orakel vom Berge«. Da schleiche ich seit ca. 5 Jahren herum um den Titel ...