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Mitteilung von Schmidt (30.10.2012 17:50:56):
weisnicht

das klingt so schön, wenn Du sagst, mich an das herantasten was mich trägt, langsam, aber ich kann mir nichts vorstellen darunter, überhaupt, da waren in der Psychiatrie Frauen, die konnten reden daß man den Tränen nah' war, es klang schön, es schienen dahinter schönere Welten zu sein hinter den Worten, es weckte eine Sehnsucht nach, ich möchte das immer so mit mir geredet wird, klar, Du als Anästhesieärztin kannst keine Gesprächstherapie. Ist nicht alles nur ein Versuch, ungewiss im Ausgang. Muß man wagen um weiterzukommen. Ich habe heute nach genau dreiwöchiger Abstinenz das erste mal wieder zehn Tropfen Tilidin eingenommen. Du fragtest nach dem was mich trägt, worin die Sehnsucht besteht, das Zuhausegefühl, wenn ich das mal so frei übersetze. Es sind gewisse Wirkungen von Medikamenten. Ich kann Dir das auch als Chemiker nicht erklären, obwohl ich die Mechanismen kenne die unter Medizinern diskutiert werden, es sind alles Modelle die den Ablauf den die Psysche zu empfinden scheint nicht erklären können. Man wird ruhiger, denkt anders, empfindet vielleicht was man empfand als man diese Sachen zum ersten Mal genommen hat. Ich weis nur, ich möchte diese Empfindungen des zumindest zeitweiligen »Zuhauseseins« nicht missen, auch wenn ich dazu geringe Mengen von Substanzen zu mir nehme. Ich weis, es ist eine Illusion. Aber ich weis auch, andere nehmen ganz andere Sachen und viel mehr davon. ich versuche irgendwie eine art von Gleichgewicht zu halten. Meine Gesundheit ist mir sehr wichtig.

Konkret: Ich habe nun eine Überweisung zu einem Psyschiater mit dem Hinweis Verdacht auf F19.2
(multiple Substanzeinnahme ohne Abstinenzwunsch)
Wie soll ich mich dort verhalten. Soll ich überhaupt hingehen. Soll ich erzählen, ich sammele Haschkippen sobald ich wieder zurück in Wiesbaden bin und möchte für diese Sache ein schnell wirksames Substitut (also kein neuroleptikum). Das ist so ein spezieller Fall, ich glaube nicht das der sich auskennen wird. Er wird mir irgendetwas das er kennt empfehlen. Oder er wird mich einweisen wollen. Davor habe ich Angst. Es gibt ja medizinische Marihuana. Langjährig Heroinabhängige bekommen mittlerweile ihren Stoff in stattlichen Programmen. Ich sammele seit vielen jahren Marihuanakippen auf den Bürgersteigen der hessischen Landeshauptstadt und möchte behaupten das mindestens jeder zweite Straßenpassant den großen Mann mit dem roten Rucksack kennt (schonmal gesehen hat) wie er sich bückt und etwas vom Boden aufhebt.

Ich habe als Kind auch Erfahrungen mit Librium (Chlordiazepoxid) gemacht. Ob da von eine gelegentlich helfen würde. Die haben eine sehr lange Halbwertszeit. Mutter hatte 20er und 40iger Tabs im Schrank, ich nahm von den Zwanzigern ganz gelegentlich eine, so daß es nicht auffiel.

Ich fühlte mich irgendwie frei. ich hatte immer Angst und eine Beklemmung als Kind. Es wurde täglich herumgebrüllt (Vater) und es gab täglich Jammerarien (Mutter). Als Achtzehnjähriger war mein größter Wunsch dieser Familie zu entfliehen.

Der hessische Amtsarzt will mir etwas genetisches anhängen. Ich hab' da so meine Bedenken.

Was mich an meinen Ort fesselt. Es ist meine Räuberhöhle. Darin erfinde ich Geschichten und verkleide mich. Sie suchen mich und ich habe mich versteckt. Ich muß mich verstecken weil nicht sicher ist das ich gut behandelt werde wenn sie mich finden. Ich will ihnen nichts böses. aber ich bin der Schwächste in der Klasse weil ich der Jüngste bin. Ich halte ihren Blicken nur selten stand. Am liebsten würde ich Mädchen ins Gesicht schauen. Aber das gelingt mir gar nicht. Sie rollen die Augen nach oben und das mag ich nicht.
Mittlerweile bin ich ziemlich vorsichtig mit dem Hinschauen geworden. Ganz selten einmal erhasche ich einen Blick der mich aufmuntern kann. Das sind Momente von denen ich einen ganzen Nachmittag zehren kann.
Ich bin zum Beobachter anderen Lebens geworden.
Ich versuche nicht aufzufallen weil meine Gestalt schon auffällig genug ist.