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Mitteilung von Schmidt (24.11.2012 15:41:19):
>>>>PsYcHoAlUcArD über »MeinProblem«

>>>>[zum Original-Text]
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>>>Ray Kurzweil (der Typ heißt wirklich so!): Homo s@piens (der Klammeraffe ist kein joke von mir!) – Leben im 21. Jahrhundert – Was bleibt vom Menschen ?
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>>>Das Buch ist ca. 2000 erschienen, und sehr spannend zu lesen. Kurzweil entwirft ein sehr präzises Spektrum der Aufeinander-zu-Entwicklung von neuronalen und digitalen Netzen. Das kann, so schlußfolgert er, folgende Konsequenzen haben:
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>>>- es entstehen intelligente Computer und Roboter, die in naher Zukunft auch rechtlich als dem Menschen gleichgestellt behandelt werden könnten.
>>>- diese intelligenten Maschinen könnten sich schneller weiter entwickeln, als der Mensch, und diesen schließlich verdrängen
>>>- das Leben des Menschen digitalisiert sich immer mehr; es können »cyborgs« entstehen, Hybride zwischen Mensch und Maschine – nicht so primitiv, wie in den alten Kinofilmen, in denen ein Hirn in einen Roboter eingepflanzt wird, sondern komplexer: ein Gehirn kann komplett, bis in die letzten Verästelungen sämtlicher Neuronen »gescannt« und infolgedessen auf einem entsprechend leistungsfähigen Computer »simuliert« werden. Nanoroboter können diesem Hirn einen prinzipiell beliebigen Körper verleihen, der sich beliebig verändern kann. Dieses »Hirn« kann sich – wie das berühmte alien von Dan O'Bannon und Ridley Scott – mit digitalen strukturen ergänzen und perfektionieren – wobei wieder die Frage auftaucht, welche dieser beiden Strukturen die Oberhand behält.
>>>- diese Frage kann aber überflüssig werden, sich erledigten dadurch, daß aus einem solchen Hybrid von Mensch und Computer der »Über-Mensch« erwächst, der den Menschen ebenfalls verdrängen wird.
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>>>Das Buch ist zwar spannend – aber auch sehr anspruchsvoll.
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>>die fangen an, gehirne zu simulieren. neuronale säulen oder so... rattenhirne kann man schon. jetzt geht es ans eingemachte. und sie haben schon mal festestellt, dass so ein hirn völlig anders funktioniert, als die gängigen modelle vom lernen und vom gedächtnis so behaupten. ich finde es gut, dass der mensch endlich überlüssig wird.
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>>btw: ich empfehle »die abschaffung der arten«. dietmar dath ist eine versnobte kulturhure, aber hin und wieder hat er ganz launige ideen. nach den ersten hundert seiten wird die lektüre irgendwie fesselnd. bisschen ahnung von quantenmechanik und raumzeit vorausgesetzt, kann man damit ne woche spaß haben, ohne sich das hirn unnötig zu belasten.
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>Mir hat es schon geschauert, als es in den 90ern gelungen war, ein menschliches Hirn direkt an einen Computer anzuschließen: einem Querschnittsgelähmten haben sie Elektroden ins Sehzentrum gepflanzt. Die Augen waren nämlich das einzige, was er noch willkürlich bewegen konnte. Er hat dann immer Farbtafeln auf einem Bildschirm angestarrt, und damit dann einen Computer bedienen können, später sogar auf diese Weise ein Buch geschrieben – frenetisch begeistert über diese schöne neue Technik-Welt, wie sollte es anders sein ... und das war nur der allererste, primitive Schritt.
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>cam4 ist so ein anderer Schritt: cybersex ist auf einmal ein Stückweit »Realität« geworden – wer exhibitionistisch auf voreinander-wichsen steht, braucht in der Tat das Haus nicht mehr zu verlassen, kriegt die Auswahl von Partnern für diese Paraphilie dutzendweise mit der flatrate ins Wohnzimmer, Schlafzimmer oder sogar auf's Klo gespült.
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>"Ich finde es gut, daß der Mensch überflüssig wird." – das ist eine Aussage, die ich nicht unterstützen kann (80er-Jahre-Westdeutsch). Wenn man den Menschen als »überflüssig« bezeichnet, impliziert das nämlich, daß es einen Sinn der Welt gäbe ohne ihn. Das wird von mir bestritten. Wenn der Mensch weg ist, ist auch der sinn weg. Denn die Sinnfrage ist eine spezifisch menschliche Kathegorie. Oder hast Du mal einen Hund gesehen, eine Amöbe oder einen Schachcomputer, der sich jemals die Sinnfrage gestellt hätte ? Für Heidegger ist es sogar das spezifisch-menschliche überhaupt: daß ihm seine eigene Existenz ein Rätsel sei.
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>Und überhaupt: wenn »ich« erst mal weg bin, ist sowieso alles egal. Hört das Ich-Subjekt auf, zu existieren, dann ist auch die Welt zuende.
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>Zumindest macht dann so ein Begriff wie »Welt« keinen Sinn mehr !
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>;-)
Ich bin übrigens auch der Überzeugung, daß mit mir auch die Welt zuende geht. Beweis mir mal einer das Gegenteil.