?  
  Hoch: [8]
Links: [4]Liste: [5]Rechts: [6]
Runter: [2]
Mitteilung von Die Leiche (26.12.2012 18:17:22):
>>>>>>>>>Baumhaus über »Selbstentmündigung«

>>>>>>>>>[zum Original-Text]
>>>>>>>>>
>>>>>>>>>> Erinnert mich immer an die Sendung mit dem Pinky und dem Brain. Der Brain baut eine Maschine, die den Pinky hyperintelligent machen kann. Um die Maschine zu bedienen, muß man jedoch hyperintelligent sein, wie der Brain. Der Brain setzt den Pinky also in die Maschine und macht ihn hyperintelligent.
>>>>>>>>>> Da jetzt beide hyperintelligent sind, wird die Situation unerträglich: Pinky weiß alles besser und durchkreuzt die Weltherrschaftspläne des Brain, indem er alles nochmal nachrechnet und überall Fehler findet. Da wird der Brain sehr schlecht gelaunt und trübsinnig. Pinky merkt das und schließt daraus, daß er wieder dumm werden muß, damit es dem Brain wieder besser geht. Da Pinky hyperintelligent ist, kann er die Maschine bedienen. Er stellt sie so ein, daß sie ihn wieder dumm macht. Kurz danach – Pinky ist offenbar für einen Augenblick verschwunden – kommt der Brain auf die selbe Idee: Auch er kann ja die Maschine bedienen, da er ja hyperintelligent ist. Und so macht er sich ebenfalls dumm. Am Ende sitzen beide in ihrem Käfig und glotzen dumm vor sich hin. Eine Rückkehr zur Intelligenz ist ausgeschlossen, denn keiner der beiden kann mehr die Maschine bedienen.
>>>>>>>>>
>>>>>>>>Es sei denn, sie hätten die einzelnen Schritte aufgezeichnet und könnten dadurch zurückblättern – wie ich in der letzten halben Stunde. Wenn ich dazu noch die Tonaufzeichnung hätte und das alles synchronisiert abbilden könnte, käme ich aus dem Vor- und Zurückspulen kaum heraus.
>>>>>>>
>>>>>>>Man müsste eine Maschine erfinden, mit der man Sendungen im Fernsehen aufzeichnen kann. Also so, dass man die Sendung auch nach deren Ende nochmals ansehen kann. Wer eine solche Maschine erfinden würde, der würde sicherlich reich werden! Ich habe auch schon eine Idee, wie man solch eine futuristische Maschine nennen könnte: VIDEOREKORDER! Ich bin auf diese Idee gekommen, da man mit der Maschine Visuelles festhalten, rekorden also könnte. Gleichsam, ob so eine Maschine je erfunden wird, steht in den Sternen. Es müsste ein ganz ausgefuchster Igenieur sein, der solch eine Maschine erfindet, wahrscheinlich der beste Ingenieur der Welt! Ich persönlich bin in technischen Dingen eher unbedarft, also darf man die Erfinung einer solchen Maschine von mir selbst nicht erwarten. Nein, damit kann ich nicht dienen. Vielleicht, wenn ich Elektroingenieurik studiert hätte. Ja, dann! Aber ich habe das nicht. Deshalb kann man eine Erfindung dieser Maschine von mir zumindest nicht erwarten. Ich würde soweit gehen, zu sagen, dass dies, die Erfindung einer solchen Maschine durch mich selbst, ganz unmöglich ist. Irgendwann stößt ein jeder an seine Grenzen.
>>>>>>
>>>>>>es ist tatsächlich weihnachten: du liest mich. ein rekorder ist schon eine idee. du hast recht. irgendwann schneide ich die bildsequenz beim kabelradio mit. hab im übrigen meine gesichtsfäule festgehalten mit einem lange geübten grinsen für einen saarländischen juristen.
>>>>>>
>>>>>>http://geisterfahrer-stirbt-auf-der-a2.blogspot.de/2012/12/ok-es-ist-skrupellos-trotzdem-hier-eine.html
>>>>>>
>>>>>>ein wichtiger hinweis: das haar ist blond, auch wenn das nicht ohne weiteres zu erkennen ist. es ist eine ausgefeilte färbetechnik, für die ich jedesmal hundert euro hinblättere.
>>>>>
>>>>>Das ist irgendwie blöd: da stellt jemand n Bild irgendwo rein und schreibt, das man es angucken soll. Also – nicht direkt natürlich, weil: wir sind ja unter uns Bildungsheinis und -trullas ... also macht man's geschickt und wedelt ein bischen mit dem Zaunphall. »Ach wie nett!« oder »Süss!« kann man ja auch nicht schreiben, weil siehe oben »Bildungsheini«. Pffft. Von der Gesichtsfäule hab ich kaum was gesehen – da ist n lila Schatten unterm Auge, könnte auch von einer durchzechten Nacht stammen oder dem Versuch, Kamasutra nachzubumsen ohne vorher 6 Semester Joga und Yudo studiert zu haben. Meine Hautärztin hat, als ich ihr von der Ärztin mit der Gesichtsfäule und der graubehaarten Cistrose (was sich ja auch schon reichlich pathologisch anhört) erzählt habe, nur das Gesicht verzogen und gemeint, daß hört sich aber nicht gut an. Und da assoziiert man natürlich nach 23 Monaten im Krankenhaus sofort den allmorgentlichen Visiten-Satz:
>>>>>
>>>>>"Na – das sieht doch schon ganz gut aus !"
>>>>>
>>>>>Einer Ärztin kann man sowas ja dann wohl auch mal schreiben, oder ?
>>>>>
>>>>>(Genauso sieht dieses Grinsen nämlich aus: es ist das »Na-das-sieht-doch-schon-ganz-gut-aus!«-Grinsen der Stations- und Assistenzärzte.)
>>>>
>>>>Ach Du heilige Scheisse ! Da sind aus 23 Wochen 23 Monate geworden – naja, reden wir von »gefühlten Monaten« ok ?
>>>
>>>Ich bin ehrlichgesagt stolz tatsächlich darauf, wie gut es verheilt ist. Irgendwann ist alles Geschichte. Ich bin mir sicher, dass es dir auch besser geht, als du zuzugeben bereit bist.
>>
>>Hasse echt gut hingekriegt, muß ich schon sagen ! Hast Du's Dir selbst gemacht ? Vorm Spiegel ? Sowas stelle ich mir verdammt schwierig vor. Der »Anwalt in eigener Sache« ist ja auch so ein Kapitel für sich. Ich jedenfalls hab mich, ausser bei banalem Kleinkram, jedenfalls stets gerne der Hilfe meiner Kollegen bedient. Zu den unschätzbaren Privilegien der Zugehörigkeit zu einem solchen Berufsstand gehört es eben, daß man weiß, was man von seinen Angehörigen zu halten hat, und daß auch die Kollegen es wissen, und sich wenigstens Mühe geben, wenn ein Kollege zu ihnen kommt.
>>
>>Was Deine Einschätzung meiner selbst anbelangt: wenn Du es für gut findest, mir zu sagen, Du wärest sicher, daß es mir besser ginge, als ich zuzugeben bereit sei, dann will ich dem alleine um des lieben Friedens willen nicht entgegentreten. Ich lamentiere nicht herum, und bilde mir ein, meine Situation »den Umständen entsprechend« relativ gut im Griff zu haben. Mein früherer Beruf, meine »Geschichte« erleichtert mir doch vieles.
>>
>>Das Ziel, meine Gefechtsfähigkeit wieder voll hergestellt zu haben, wenn wir Griechenland geworden sein werden, ist realisierbar, und die kleine Stadt, in die es mich verschlagen hat, ist das richtige Terrain für die »reconstruction«. Und in unseren Berufen beginnt das Leben ja sowieso erst mit fünfzig ! Alles vorher läuft unter »Ausbildung«.
>>
>>Ich orientiere mich jedenfalls in diesen Tagen an Quintus Fabius Maximus Cunctator und Paul v. Lettow-Vorbeck. Und in diesem Sinne rufe ich Dir zu:
>>
>>"Heia Safari !"
>>
>Warum nennst du die Juristerei lediglich deinen früheren Beruf? Tut dir das gut? Bin grad Straßenbahn und Bus gefahren und wurde unterwegs sogar mehrfach von Bekannten und Verwandten angesprochen, die ich allesamt nicht erkannte, obwohl ich sie ewig verklärt angestarrt haben muss. Als Fremdbild muss sich das wie Demenz angefühlt haben.

Mein früherer Beruf ist der des Anwalts – die Zulassung habe ich schon letztes Jahr zurückgegeben, und ob ich jemals wieder

a) in diesem Beruf werde tätig sein können und
b) wollen

steht in den Sternen. Das ist bei den Schwarzkitteln anders, als bei den Weisskitteln. Wir teilen uns nach dem Assessorenexamen in partes tres, quae sunt Richter und Staatsanwälte, Beamte und Manager – und eben: die Anwälte. Zwischen diesen Stämmen sind Befestigungen errichtet, gegen die der Eiserne Vorhang ein Jägerzäunchen gewesen war. Gemeinsam ist nur die juristische Grundausbildung – die prägt indessen fürs Leben. Mein Verhältnis zu meinem Beruf hat sich sehr stark gewandelt im Laufe der Zeit und in den letzten Jahren habe ich ihn nicht mehr gerne ausgeübt. Da spielt die Krankheit natürlich eine große Rolle. Im Moment jedenfalls halte ich es für richtiger, Distanz zu meinem Beruf zu wahren, statt immer wieder auf eine erneute Berufstätigkeit zu schielen. Mir macht Armut recht wenig aus – was mich selbst, um ehrlich zu sein, sehr wundert. Ich hätte es für weitaus schwieriger gehalten, arm zu sein. Wenn ich gewußt hätte, daß arm sein eigentlich sogar ziemlich cool sein kann – ich glaube, ich wäre schon viel früher verarmt. Allerdings ist es fraglich, ob Armut dann so cool wäre, wie sie sich sich für mich heute darstellt. Meine Fähigkeit, mit meiner Armut umzugehen, verdanke ich größtenteils meiner beruflich geprägten Lebensgeschichte.

So ein schreckliches Nichterkennen hab ich mal erlebt – eine ehemalige Lehrerin von mir, mit der ich lange nach der Schulzeit noch Kontakt hatte, bis in meine mittlere Anwaltszeit hinein. Eine sehr charmante und sehr schöne Frau, die Hilde Ames (heute heißt sie, glaube ich, Thierry). Je nun – wir hatten uns ein paar Jahre nicht gesehen, und auf einmal quatscht mich in einer Kneipe eine mir wildfremd vorkommende Frau an – erst nach mehreren Interpellationen ihrerseits erkannte ich sie. Sie hatte eine Augenoperation hinter sich, was ja das Antlitz gerne sehr stark verändert. Daß ich sie nicht erkannte, sagte man mir später, sei ein großer Schock für sie gewesen. Sie kreiselte damals wegen der Trennung von Herrn Ames, mit dem sie zumindest seit der Studentenzeit zusammen gewesen und eine sehr enge Beziehung geführt hatte. Heute ist sie, wenn ich auf dem letzten Stand bin, stellvertretende Direktorin meiner alten Schule und standesgemäß mit einem Zahnarzt verheiratet.