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Mitteilung von Die Leiche (1.1.2013 09:23:28):
>>>>>>Die Leiche über »Teufel«

>>>>>>[zum Original-Text]
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>>>>>>Mit dem Teufel Schach zu spielen ist eine existenzielle Erfahrung, die sich niemand wirklich wünschen kann. Man ist, auch wenn man die Partie gewinnt, wenigstens mit einem Remis aus der Affäre wieder herauskommt, nicht mehr derselbe, der man vorher war. Etwas zerbricht in einem. Das ist nicht unbedingt schlecht – es kann eine Chance sein, sich selbst näher zu kommen. Aber wenn es schief geht, dann zerbricht man daran völlig.
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>>>>>Spielst du Schach?
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>>>>Mit dem Teufel Schach spielen – das ist eine Metapher.
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>>>>Mein Lieblingsspiel war five card stud gewesen: liegt der Junge, oder liegt er nicht ?
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>>>Ich weiß, daß das eine Metapher ist. Trotzdem meine Frage: Spielst du Schach?
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>>Nö. Krieg ich nicht gepeilt. Mein logisches Denkvermögen ist nur unterdurchschnittlich entwickelt – hammse unlängst inne Klinik festgestellt. Ich hab mich zweimal testen lassen, wegen meines vom Opium zerschossenen Verstandes. Der hat sich – toitoitoi – weitgehend wieder erholt. Aber ich komm auch ohne Logik ganz gut klar. Logik taugt eh für nicht viel. Man kann nur Denksportaufgaben lösen und Atomkraftwerke bauen damit; für die wirklichen Aufgaben des Lebens hilft sie recht wenig.
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>Logik liegt mir auch nicht. So ziemlich gar nicht.
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>Wer sagt, daß man zum Schachspielen Logik braucht? Schach ist Taktik und Kommunikation, mancher wird dabei Strategisch – was aber nicht zwingend ist. Ein Krieg im Kleinen. Und wenn Krieg das zu harte Wort ist, kann man auch Näherkommen sagen. Eine geistige Berührung, die sehr viel Spaß machen kann.

Das glaub ich alles gerne und ehrlich und ich hab mich in meiner Jugend sehr bemüht, ja zeitweise regelrecht abgequält mit dem Versuch, Schach zu erlernen. Doch von meinem Vater bis hin zu einem Soziologieprofessor sind alle daran gescheitert, die sich daran versucht haben, mir Schach näherzubringen. Mein Vater ist gestorben, der Soziologieprofessor hat gemeint, wir versuchen's vielleicht doch besser mal mit Doppelkopf. Sogar einen kleinen Schachcomputer habe ich mir damals gekauft, für 49,95 ohne Batterien, und mich bei meinem Job als Wachmann durch zig verlorene Partien gewühlt, und nur ein einziges Mal unter endloser Betätigung der Zugrücknahme-Taste ein Remis gegen das fiese kleine Kerlchen herausschinden zu können – da hab ich dann ein für allemal aufgegeben.