Jo, 13, Waldorfschule, hatte die erste Unterrichtsstunde. Allgemeines Fach ist Physik und Mathematik. Jo wußte nicht genau, ob 3cm dreihundert Millimeter sind. Wir hatten heute Doppelbrüche, Milli, Centi und kilo als wörtliche Übersetzung in eine Zahl mit Beispielen aus dem anschaulichen Leben. Wie man Brüche addiert, kürzt, erweitert, multipliziert und dividiert war Thema. Handschriftliches Wurzelziehen wurde gestreift und auf später verschoben. Es war die Rede von Dichte und Geschwindigkeit als Beispiele einer physikalischen Dimension. Die Gleichung des Mathematikers sei eine allgemeine Ddenkübung ohne zugewiesenen Inhalt, die Gleichung des Physikers ergänze die Zahlen des mathematikers um eine der Zahl zugewiesene Bedeutung, meist innerhalb der drei Hauptdimensionen Länge, Zeit und Gewicht. Es wurden zahlreiche Übungen gemacht diese drei Dimensionen in kleinere und größere Einheiten umzurechnen, nicht ohne den anschaulichen Aspekt betrachtet und immer mit einer vorherigen Schätzung verbunden ob das denn wirklich so sein könne. So kann man zum Beispiel leicht darauf kommen, das ein Kilogramm nicht hundert Gramm bedeuten wenn man sich vor Augen führt, daß ein gutes Stück Fleischwurst, eine Schülerportion beim Metzger, etwa hundertfünfzig Gramm sind, eine Packung Zucker die sich jeder gut vorstellen kann ein Kilogramm wiegt und die Prise Salz mit der man einen großen Teller fades Essen nachwürzt höchstens ein Gramm sein sollte. So kann man nach ein wenig Überlegung gut schätzen, wenn nun nur die Auswahl besteht, ab Kilo nun hundert oder tausend oder gar zehntausend heißen sollte, auf die goldene Mitte zu verfallen.
Wir üben hauptsächlich wie man sich behilft wenn man in einer Klassenarbeit sitzt und gerade diese eine Formel vergessen hat, wie man trotzdem mit ein wenig Überlegung von selbst darauf kommen kann.
Das ist mein vorläufiger Lehrinhalt der mir über die ersten Wochen hinweghelfen wird.
Wenn ich gar keine Idee mehr habe lasse ich mir von dem Kind etwas erklären, das schult auch.
Es ist zwar schön wenn sich das Kind gut unterhalten fühlt während der ganzen Stunde aber ich kann das nicht immer leisten. Ein Geistesblitz der Stunde war u.a., man kann 1/4 x3 rechnen, und dann stand da irgendwo 3 x 1/4 und ich schrieb 3/4 als Ergebnis hin
woraufhin ich die erstaunte Antwort bekam, das geht ja auch umgekehrt...ich lerne auch.....und ich, ja, Muliplikation ist vertauschbar, wie die Addition, die subtraktion und Division nicht....

Ich habe 19.60 euro in fünf Stunden Abwesenheit von daheim" verdient, kam auf dem Rückweg in Regen, habe Sonnenbassermannfertiggerichte bei Rewe gekauft die 1.99 statt 2.89 kosteten, Sauerbraten, Rouladen und Hacksteak mit Beilagen, Rotkohl Pürre, Reis, Buttergemüse, hatt ich noch nie bis hierher, es ist essbar und konnte es mir leisten. Auf dem Geisenheimer Bahnhofsvorplatz lag genau eine deutlich nach gutem Gras duftende sehr flachgetretene 3/4 Zentimeterkippe, damit habe ich nicht gerechnet und es hat mich sehr gefreut. Zwei halbwüchsige Buben haben den ziemlich großen Snack- und Süssigkeitenautomaten in der kleinen Bahnhofsvorhalle unter völliger Ignoranz aller Draußenherumstehenden zu zwait zum kräftigen weackeln gekriegt und ihm Fuß und Gesäßtritte (sehr kräftige Schubser) versetzt. Ich kann das Gefühl ein wenig nachvollziehen, als ich wirklich sehr wenig Geld hatte habe ich mir einmal schon in der Nacht, nach zwei Kilometer Hinweg zum Bahnhof, einen Schokoriegel ziehen wollen und der Blieb stecken, fiel nicht heraus, und ich hatte nur diese fünfzig Cent dabei. ich wollte den automaten auch schütteln, bekam das aber aus Angst man würde mir Vandalismus vorwerfen nicht hin. So ging ich frustriert nachdem auch der anwesende Schalterbeamte sich für nicht zuständig erklärt hatte und mich an die am automaten aufgedruckte telefonnummer veriwesen hatte. Ich kannte mal ein Mädchen in Bonn und hatte nichts davon.