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Mitteilung von Die Leiche (17.1.2013 11:18:10):
>>>>>>>>>>>an den Schmidt

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>>>>>>>>>>>Ich beneide Dich nicht – wir sind Spiegelbilder. Ich hab Physik und Chemie immer gehasst wie die Pest auf der Penne, und mich in der 10./11. Klasse schweißabwischend davon verabschiedet. 1 Mol Wasserstof und 1 Mol Sauerstoff ergibt 1 Fläschen Kaliumpermanganat – was soll man mit sowas anfangen ? Natürlich nix anderes, als in einen Erlenmeyerkolben mit destilliertem Wasser schmeissen und einen Lackmusstreifen reinhalten ... pffft !
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>>>>>>>>>>>"Von Naturwissenschaften hatte er die übliche »keine Ahnung« der klassisch Gebildeten." (Arno Schmidt).
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>>>>>>>>>>>Auch in der allgemein anerkannten »Bildung – alles, was man wissen muß « von Dietrich Schwanitz steht über Physik und Chemie kein Wort – doch, am Ende, bei dem, was gefährlich ist zu wissen, und womit man sich unter gebildeten deswegen blamieren kann: Fußballergebnisse zB oder Fürstenhochzeiten, oder naturwissenschaftliche Kenntnisse. Schwanitz rät, sie zwar nicht unbedingt gerade zu verleugnen, aber auch keinesfalls damit zu protzen.
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>>>>>>>>>>>Warum das so ist bei mir – wahrscheinlich juveniler Trotz gegen meinen quälend langsam sterbenden Vater, der technischer Zeichner war und natürlich der totale Fan von Physik, Mathe und Chemie, und seinen Sohn unbedingt als das sehen wollte, was für den Vulgärpositivisten der Inbegriff des Übermenschen gewesen war: als Inschenör.
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>>>>>>>>>>>Ich habe infolgedessen nicht die geringste Vorstellung, was Naturwissenschaftler eigentlich machen, wenn sie nicht gerade Atomkraftwerke solange aufblasen, bis sie platzen oder ihren Mitmenschen hinterlistig glucksend Denksportaufgaben stellen.
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>>>>>>>>>>>Sie knabbern ständig am Apfel der Erkenntnis rum, und das hat noch nie was Gutes bewirkt. Schon der erste Bissen ist uns ja im Hals steckengeblieben, und seitdem müssen Frauen unter Schmerzen Kinder gebären und Männer im Schweisse ihres Angesichts Pfandflaschen sammeln – alles nur wegen Schmidt & Co.
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>>>>>>>>>>>Das Wissen von Schmidt möchte ich auch garnicht haben – weil: dazu müsste ich erlebt haben, was Schmidt erlebt hat, und was ich hier lese, langt mir eigentlich, um »nein danke« sagen zu können.
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>>>>>>>>>>>Als Justus von Liebig den Brühwürfel erfunden hat, haben alle gejubelt, daß jetzt der Hunger in der Welt entgültig besiegt ist – und heute würden sie ihn sofort wegen der Nitratüberdüngung ans Kreuz schlagen. Der Arzt Peter Bamm hat in seinem Sammelbändchen »ex ovo« ein rührendes Loblied über das Babituratsalz (oder so ähnlich) geschrieben – die Rettung der Menschheit vor schlaflosen Nächten, dachte man in den dreissiger Jahren. Und heute schwärmen se alle von Windkraftwerken und Sonnenenergie, und erst in ein paar 20 Jahren werdense merken, daß die vielen Windkraftwerke die atmosphärischen Strömungen total auf Null gesetzt haben und die vielen Sonnenkollektoren die Albedo in den Arsch photovoltiert haben, so daß noch irgendwas ganz viel schlimmeres passiert, als ein paar schmelzende Eiswürfel in Grönland !
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>>>>>>>>>>>Wetten das ?
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>>>>>>>>>>Mit anderen Worten: Du hältst aus wissenschaftlichen Erkenntnissen resultierenden technischen Fortschritt für überflüssig, lachhaft?
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>>>>>>>>>Kannse ruhig lachen, dann bin ich wenigstens zu etwas nütze – das Bübchen mal unter den Armen und an den Fußsohlen kitzeln, das macht Papi ab und an ganz gerne !
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>>>>>>>>>Wir sind seit der klassischen Antike noch keinen einzigen Schritt, keinen Fußbreit, keinen Macrometer weiter gekommen, hinken im Gegenteil immer noch weit hinter ihr zurück, was unseren zivilisatorischen Standart anbelangt – und was
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>>>>>>>>Oh je .... was ist mit Sklaventum, legaler Knabenliebe, sinnlose Angriffskriege usw. usf.
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>>>>>>>>>die wirklichen Probleme »des Menschen« anbelangt, die wirklich wichtigen Fragen, die man damals schon identifiziert hat: wo kommen wir her ? wer sind wir ? wo gehen wir hin ? – da sind wir auch noch kein Stück weitergekommen.
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>>>>>>>>Im Gegenteil: Die Naturwissenschaften haben diese Fragen mittlerweile weitestgehend und sehr präzise beantwortet !
>>>>>>>>Den Rest von »Sinn« musst Du Dir religiös oder spirituell für Dich selbst beantworten !!!
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>>>>>>>>>Dieses ganze Pfandflaschengesammele hat nur eines bewirkt, bewirkt dasselbe immer noch: nämlich unsere Zerstörungskraft gewaltig zu erhöhen. Naturwissenschaftlich-technischer Fortschritt bewirkt nur eines: mehr Menschen in weniger Zeit mit weniger materiellem Aufwand totschlagen zu können – sonst nix. Die Anzahl der Menschen auf diesem Planeten hat sich exponentiell verfielfacht – aber wie leben diese Milliarden ? Die meisten davon leben im Dreck, verbringen ihr Leben damit, Scheisse zu fressen – so what ? Wir leben länger – aber die Verlängerung des Lebens bedingt nichts, als eine Verlängerung des Sichtums. Wir haben sogar verlernt, zu sterben, was man in der Antike noch problemlos konnte. Wenn man damals ne unheilbare Krankheit hatte, dann hat man halt die Reissleine gezogen. Heute hängt man 10, 15, 20 Jahren an den Schläuchen der Pfandflaschensammler ! Ist das »Fortschritt« ? Na denn Prost ! »Ordo y progresso« steht auf der genialen brasilianischen Flagge ! Guck Sie Dir ruhig mal an ! (Das mußte Papi ja immer am Schluß sagen, damit Bubi auch seine Freude hat !) ;-)
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>>>>>>>>Ok, das ist Deine immer wieder cum ira et studio vorgetragene Sichtweise und Meinung, die, selbst wenn man eine Schwarzweiss-Zeichnung unterstellt, in der Form einfach nicht schlüssig ist, nicht stimmt .
>>>>>>>>Wenn Du darauf zu »sprechen« kommst, macht das auf mich den Eindruck, als wärst Du diesbezüglich völlig betriebsblind, ein eifernder Fanatiker, da von Dir durchaus auch differenzierte Betrachtungsweisen kommen.
>>>>>>>>Die Bevölkerungsexplosion und damit verbundene Armut hat zu eine Gutteil durchaus ihre Gründe in den Religionen, auch der katholischen, die ja gelegentlich von Dir recht löblich eingestuft wird.
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>>>>>>>>Es bleibt, wie das allermeiste Nicht-Naturwissenschaftliche eben nichts weiter als eine Meinung, eine Sichtweise, die nur das sehen kann was sie sehen will.
>>>>>>>>Dass dies so ist, wissen wir durch den Fortschritt in der neuro-physiologischen Hirnforschung.
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>>>>>>>>Du jammerst über Lebensverlängerung durch medizinischen Fortschritt ?
>>>>>>>>In Deinem Fall bist Du offenbar aber recht froh, daß es Behandlungsregime gibt, die früher undenkbar gewesen wären.
>>>>>>>>Da ist man dann im Fall des Falles einer möglichen Sepsis durch Staph. aureus doch recht froh über ein paar Panzerschrank-Antibiotika ... ohne die man eine eher infauste Prognose hätte.
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>>>>>>>Du lallst wie ein hauptamtlicher SPD-Funktionär.
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>>>>>>Oder wie ein Studienrat ! Ein FDJ-Sekretär ! Ein Bundestagsabgeordneter ! Leibniz-Keks ! Neopositivist ! Popper-(nicht: Poppers!)süchtiger !
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>>>>>Ohhh weh, jetzt hast du mir's aber heimgezahlt, alter Neonegativist, Kartoffelbovist oder sonst was !
>>>>>Soviel noch dazu:
>>>>>Wenn einer Humbug und Mumpitz erzählt und das noch als tiefere Wahrheit mit philosophischem Hintergrund verkaufen will , da er sich insgesamt furchtbar gescheit, belesen und gebildet darstellt, werde ich mir auch weiterhin erlauben zu schildern, was das eine oder andere auf mich für einen Eindruck macht.
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>>>>>Wenn du die Körner an Wahrheit, die in deinen Aussagen durchaus liegen , auch als solche aufgezeigt hättest ( sicher hält die ethische Entwicklung mit der wissenschaftlichen nicht Schritt, und wird das wohl nie können, da die Menschen nun mal die tierische Natur behalten, die sie eben haben, z.B:)
>>>>>anstatt unzutreffend zu pauschalisieren und zu generalisieren, könnte man »vernünftig« darüber reden ... aber gut, das willst du ja gar nicht.
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>>>>>DU erwartest wohl, daß man schweigend und staunend oder zustimmend und ehrfürchtig deinen paraphilosophischen »Exprimaten« huldigt, den Gegenaufklärer als neuen Messias feiert ?!
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>>>>"Es kommt der Tag, da will die Säge sägen !" (Atze Katlewsky in: Jede Menge Kohle von Adolf Winckelmann)
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>>>Ich kann dieses Spielfilmzitat leider nicht einordnen in diesem Zusammenhang. Was willst du damit sagen ?
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>>>PS:
>>>Das leichtfertig gereimte Wort »Kartoffelbovist« sei hiermit nachträglich aus meinem vorhergehenden Text »gestrichen«, ich entschuldige mich für diese Unsachlichkeit.
>>
>>Man kann nicht »vernünftig« drüber reden. Das kann man nur, soweit es sich um Abstracta handelt, soweit jeder der Gesprächsteilnehmer das Gleiche – oder zumindest etwas sehr Ähnliches – denkt oder gedacht hat. Erst recht nicht vernünftig miteinander reden kann man »öffentlich«. Denn dann spielt es weniger eine Rolle, welche Auswirkungen Sprachhandlungen auf den Gesprächspartner haben, als auf die »Öffentlichkeit«. Es sind schräge Podiumsdiskussionen – das erklärte Ziel ist es nicht, den Gegenüber zu überzeugen, sondern den Beifall und die Zustimmung des Publikums zu erreichen.
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>Zustimmung zu erheischen war jedenfalls nicht meine Intention !
>Das Thema interessiert mich wirklich und ich hab daher wohl auch überreagiert weil ich wenig Chancen mehr gesehen habe im Detail oder sonstwie verfeinert darüber zu diskuttieren.
>An dem was Du ausführst zu »drüber reden« ist schon was dran, man darf nicht zu weit voneinander enfernt sein in den jeweiligen Ansichten.
>Diskussion muß aber auch gar nicht unbedingt sein, ich war in jüngeren Jahren schon nicht sehr erpicht drauf, später etwas mehr und jetzt wieder abnehmend.
>Du hast sicher auch sehr recht damit, daß es dabei häufig nur um Meta-Kommunikation geht, im Sinn von Festlegung von Rangordnungen, gerade auch wenn sie »öffentlich« stattfindet... ich bin sicher , daß das auch der tiefere Grund war, warum ich eher nicht so viel diskuttieren wollte, auch zu Zeiten wo's noch richtig angesagt war weil die eigentliche Sache oft genug in den Hintergrund rückte.
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>>Den Ausdruck »vernünftig« mag ich garnicht mehr leiden – wegen des Gerichts- und Behördengebrauchs. »Vernünftig« ist in der Diktion dieser Anstalten derjenige, welcher mit den Händen an der Hosennaht vor dem Gewaltigen steht, und da spricht: »Herr Vater, ich sehe ein: ich verdiene eine Strafe und bitte um eine gerechte Solche!« (Kurt Götz: »Das Haus in Montevideo«). Auch privat wird der Ausdruck in dieser Intention gebraucht:
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>>Wenn ich zu Dir sage: »Jetzt lass uns mal vernünftig miteinander reden!« – dann meine ich damit: nach meinen Spielregeln – und nicht nach Deinen !
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>Den Begriff »vernünftig« fand ich auch nicht wirklich gut, darum ja auch die Anführungszeichen.
>Mir ist nur auf die Schnelle nix besseres eingefallen.
>Ich meinte sowas wie » weniger polarisiert« o.ä.!
>Er wird wohl häufiger so verstanden und verwendet wie Du es beschreibst...

Die vordergründige Intention einer Sprachhandlung ist für mich von relativ geringer Bedeutung. Sie wird meist sowieso erst im Nachhinein behauptet, ohne daß sie vor oder bei der Sprachhandlung vorgelegen hat. Bewußte Sprachhandlungen, bei denen sich der Sprecher über seine Intention im klaren ist, sind relativ selten.

Unser Handeln verläuft dagegen meist auf einer Ebene unterhalb der bewußten Sphäre ab. Wir sprechen so, wie wir mit Messer und Gabel essen, Autofahren, Zwiebeln schneiden ... »aus dem Bauch heraus«, dh nach Handlungsprogrammen, die wir uns selbst antrainiert haben, oder die uns irgendwann antrainiert wurden.

Unser Bestreben, bei Sprachhandlungen »in der Öffentlichkeit« die Inhalte unserer Äusserungen danach auszurichten, den Beifall der Zuhörer zu erlangen, ist so ein antrainiertes Sozialverhalten. Das realisiert man normalerweise nur dann, wenn man sich mit dieser Materie aus dem einen oder anderen Grund intensiver beschäftigt hat.

Ich halte Dir vor, eine Schmähkritik gegenüber meinen Äusserungen abgesondert zu haben, die genau diesen Zweck verfolgte: nicht mich zu erreichen, sondern den expliziten oder impliziten Beifall der anderen. Daraufhin habe ich mal zurückgekeult – weil: es kommt der Tag, an dem die Säge sägen will !

;-)

Das es eine völlig unüberlegte Schmähkritik gewesen war, sieht man an einem logischen Schwupper, einer petitio principii, wenn ich mich recht erinnere, sehr schön:

Die Wissenschaft hat bewiesen, daß alles ausser der Wissenschaft blosse Meinung ist.

Das nennt man eine Freud'sche Fehlleistung, und solche Fehlleistungen lassen bekanntlich tief blicken !